Olpe. Das Bauwerk krönt schon seit einigen Monaten das Kreuzbergstadion in Olpe. Noch neun Tage, dann wird die Tribüne auch offiziell eingeweiht.

Auch für Karl-Heinz Besting, Vorsitzender der Olper Leichtathletik und des Kreis-Leichtathletik-Ausschusses, wird dieser 15. August ein besonderer Tag sein. Wir sprachen mit ihm.

Sie waren einer der Ersten, die das Thema Tribüne auf dem Schirm hatten. Und das für einige Jahre und nach zwei Jahren Genehmigungsverfahren. Wie war Ihre Gefühlslage, als der Bau Mitte 2018 offiziell beschlossen wurde?

Karl-Heinz Besting: Die Freude war riesengroß, als ich die gute Nachricht unseren Trainern und den Sportlern mitteilen konnte. Da hat alles gejubelt. Wir hatten zwar stets optimistisch für unser großes Ziel gekämpft, aber die Skepsis war immer groß. Mit diesem Ergebnis haben wir die Infrastruktur im Kreuzbergstadion entscheidend verbessert. Und somit empfinden wir die Umsetzung des Projekts als ein ganz großes Geschenk der Stadt Olpe an die Olper Leichtathletik.

Sportlich hat die Olper Leichtathletik schon einiges erreicht. Die Tribüne ist ein außersportlicher Erfolg. Fühlt der sich genauso an?

Für mich als Vereinsvorsitzenden ist es von existenzieller Wichtigkeit, unsere guten Trainer zu halten. Dieter Rotter hatte 2016 unsere U20-Staffel zur Deutschen Meisterschaft geführt. In 2018 kam in Rostock die Meisterschaft mit dem U 18 Quartett hinzu. Ebenfalls in 2016 war Michael Kluge mit seinem U16-Staffelteam für den Titelgewinn in Bremen verantwortlich. Das sind die beiden Trainer, um die man uns beneidet. Weithin! Ich weiß, dass zum Beispiel der TV Wattenscheid Dieter Rotter schon angesprochen hat. Er war FLVW- und auch NRW-Landestrainer. Fachleute dieses Kalibers werden von großen Vereinen stets nachgefragt. Wenn ich unseren erfolgreichen Übungsleitern sagen kann: Wir verbessern die Infrastruktur mit einer so tollen Tribüne, dann ist die Chance groß, dass sie bleiben.

Wann kam der erste Gedanke an eine Tribünenüberdachung auf?

Schon recht früh in den ersten Jahren, nachdem wir ab 2000 die Leichtathletik in Olpe auf Wachstumskurs gebracht haben. Bei den vielen auswärtigen Sportfesten und Meisterschaften, die wir besuchten, haben wir schon bemerkt, welche Vorteile die Stadien boten, die über eine überdachte Tribüne verfügten. Dort fühlten wir uns geschützt vor den Gefahren durch Gewitter, Starkregen oder auch glühender Hitze.

Im Umkehrschluss heißt das: Olpe hatte einen Nachteil?

Ja. Wenn wir im Sommer unsere Sportfeste veranstalteten, brachten die Gastvereine häufig eine Plane mit, um sich vor der Sonneneinstrahlung zu schützen. Oder bei den Bundesjugendspielen, die ausfallen mussten, weil Nieselregen war. Oder beispielsweise beim Sportfest der Schüler mit Behinderungen, ausgerichtet vom LWL Schulzentrum. Das hatte wunderbar begonnen morgens um 9 Uhr. Um 11 Uhr zog ein Gewitter auf, da wussten die Organisatoren gar nicht, wohin so schnell mit ihren Rollstühlen. Voll die Hektik. Das waren solche Erlebnisse, bei denen ich mir gedacht habe: Leider, leider gibt es hier keine Tribünenüberdachung.

Jetzt gibt es eine. Wann wurde das Vorhaben konkreter?

Ich war mal zu Gast beim Leichtathletikclub in Wesel. Etwa vor zehn Jahren. Dort gibt es ein baugleiches Stadion wie in Olpe. Die Baufirma, die das Stadion in Olpe gebaut hatte, ist seinerzeit weiter gezogen nach Wesel und hat dort das gleiche Stadion gebaut, nur eben mit Tribünenüberdachung. Vom Stadiontyp her gesehen gehörte die Überdachung eigentlich mit dazu. Warum sie in Olpe nicht gebaut wurde – ich weiß es nicht. Letztlich kann man aber feststellen, dass die Errichtung der Tribünenüberdachung in Olpe nicht weniger als die nachträgliche Fertigstellung des Stadions bedeutet.

Und dann haben Sie Verbündete gesucht für das Projekt Tribüne im Kreuzbergstadion?

In all den Jahren seit den Anfängen haben wir ständig an der Verbesserung der Infrastruktur gearbeitet und auch viel Geld investiert. Dabei hat uns die Stadt Olpe dankenswerterweise stets finanziell unterstützt. Eine neue Hochsprunganlage, eine neue Stabhochsprunganlage, dann eine Ausstattung mit Hürden, Stabhochsprungstäbe, ein Speersortiment, und schließlich der große Posten der Kleinmaterialien, addiert ergibt das eine hohe fünfstellige Summe. Eine Tribünenüberdachung erschien uns jedoch ein paar Nummern zu groß, da haben wir erst gar nicht gefragt.

Sie haben dennoch gefragt…

Dann kam das Jahr 2016. Da hatten wir, wie gesagt, in der U20 und in der U16 zum ersten Mal die deutschen Meisterschaften gewonnen. Da dachte ich: Jetzt traust du dich! Unser Trainerteam, die Helfer in der Organisation und vor allem die Athletinnen und Athleten hatten jahrelang so hart gearbeitet. Hier wurde so viel geleistet. Die Verantwortlichen im Olper Rathaus griffen das Vorhaben damals sofort auf. Da gab es keine Widerstände, alle waren von der Idee angetan. Schnell war klar, es ging nicht mehr um das Ob, sondern nur noch um das Wie.

Sportlicher Erfolg als Motor, als Beschleuniger. Kann man das so sagen?

Ja. Genau. Das war deutlich spürbar. Neben dem Ziel, die sportlichen Erfolge nachhaltig zu sichern, kreiste unserer Argumentation gleichermaßen um den Schutzgedanken. Um den Schutz der Kinder und Jugendlichen vor Gewitter, vor Starkregen, vor starker Sonne. Und dass die Maßnahme auch den Schulen zugutekommt. Schließlich gab es noch eine dritte entscheidende Argumentationsrichtung…

Welche?

Es ging um das Ziel, auch mal größere Wettkämpfe nach Olpe zu holen. Eine Westfälische Meisterschaft zum Beispiel. Das war immer unser Handicap. Bei der Vergabe von Meisterschaften berücksichtigen die Verbandsspitzen stets die Infrastruktur. Und da gilt die Regel: Ohne Tribünendach keine Meisterschaften. In dieser Hinsicht stießen wir seinerzeit vor allem bei Bürgermeister Peter Weber auf offene Ohren: Olpe als Sportstadt, und dann mit größeren Wettkämpfen – das wär‘ doch mal was! Das war zwar nicht das ursprüngliche Argument. Aber ich habe gespürt, dass das ganz wesentlich war.

Mussten Sie nicht trotzdem noch Überzeugungsarbeit leisten?

Schon. Auch vor dem Stadtrat. Aber das war dann nicht schwer. Die Bereitschaft zur Unterstützung der Olper Leichtathletik war auch dort groß. Dafür bin ich sehr dankbar. Die Argumente wurden gut geheißen und es wurde mit aller Kraft daran gearbeitet. Zudem kam die Idee auf, ob es nicht möglich wäre, Zuschüsse aus dem Leader-Programm zu bekommen.