Kreis Olpe. Viele Kinder besuchen Schwimmkurse und nehmen dafür lange Wartezeiten für einen Platz in Kauf. Durch Corona ist die Situation noch schwieriger.

Die Temperaturen steigen wieder, die Corona-Beschränkungen werden lockerer. Normalerweise die perfekten Bedingungen, um das Wetter für einen Ausflug in Freibäder oder an die Badestellen des Biggesees zu nutzen. Doch die Pandemie erschwert vor allem einer Gruppe den Spaß im kühlen Nass: Schwimmanfängern. Der Schwimmverband Nordrhein Westfalen schlägt Alarm, denn aufgrund geschlossener Bäder sind auch die Schwimmkurse in den vergangenen Monaten ausgefallen. Das hat Auswirkungen.

Denn die Wartelisten werden immer länger und es drohen den Vereinen und Badbetreibern Engpässe, um die Nachfrage zu bedienen. Der Schwimmverband NRW rechnet mit einem Rückgang von 80 Prozent bei den Seepferdchen-Absolventen. Im vergangenen Jahr gab es davon mehr als 25.000 in Nordrhein-Westfalen. Was sagen die Anbieter von Schwimmkursen zu der Entwicklung?

Das Bad


Das Finto in Finnentrop gehört zu den Hallenbädern im Kreis, die bereits wieder geöffnet haben. Hier werden neben dem offenen Badebetrieb auch regelmäßig Schwimmkurse angeboten. Seit März ist allerdings Stillstand im Wasser. Dreimal jährlich finden die Kurse für Schwimmanfänger statt, die genutzt werden, um das Seepferdchenabzeichen abzulegen. „Im Prinzip verschiebt sich das jetzt alles nach hinten“, weiß Martina Klimpel-Grajewski, Mitarbeiterin im Finnentroper Bad.

Zwei Kurse im März und Juni mussten bereits abgesagt werden, der nächste ist für Ende August geplant. Aktuell ist jedoch noch unklar, ob er stattfinden kann. „Die Nachfrage ist auf jeden Fall riesig. Wir haben den Kindern, die bereits einen Platz sicher haben freigestellt, ob sie am nächsten Kurs teilnehmen möchten. Die Resonanz darauf war gemischt, manche haben das Angebot angenommen, andere haben abgesagt“, erklärt die Finnentroperin.

Der Verein

Beim TV Attendorn sind Schwimmkurse ein fester Bestandteil des Vereinslebens. Vom Babyschwimmen bis zum Leistungsschwimmen bietet der Verein aus der Hansestadt zahlreiche Möglichkeiten an, sich im Wasser zu betätigen.


Dazu zählen natürlich auch die Kurse für Kinder, um das Seepferdchenabzeichen zu erlangen. „Wir haben bislang die Kurse immer angeboten, bis die Kinder das Seepferdchen bekommen haben, Danach haben diese Kinder den Kurs gewechselt und ein neues Kind rückte nach“, erklärt Sarah Keseberg, Schwimmlehrerin beim TV Attendorn.

Doch durch die Coronapandemie kam das Kursangebot, das im Lehrschwimmbecken der Engelbertschule stattfand, zum Erliegen. Wann es wieder losgeht, ist dabei noch unklar.

Gerade die Abstandsregel bedeutet für die Schwimmlehrer ein großes Problem. „Gerade bei den Anfängerkursen geht es ja gar nicht anders, dass man den Kindern Hilfestellungen geben muss und entsprechend der Abstand nicht gewahrt werden kann“, sagt die Attendornerin. Ab September hofft der TVA wieder mit dem Kursangebot fortfahren zu können. Dann mit einem neuen Konzept, um noch mehr Kinder aufnehmen zu können. „Wir planen abgeschlossene Kurse anzubieten, damit alle Kinder immer auf dem gleichen Stand sind. Damit wollen wir auch die sehr langen Wartezeiten, die Neueinsteiger bislang immer hatten, reduzieren. Durch den Ausfall haben wir da einige Kinder in der Warteschleife. Wir haben einen zusätzlichen Kurs geplant, um die Ausfälle wieder auszugleichen.“

Die DLRG

Nicht mehr alle DLRG-Ortsgruppen im Kreis bieten Kurse für Schwimmanfänger an. Manche Gruppen, wie etwa die DLRG Wenden nehmen erst Mitglieder auf, die schon schwimmen können. Schwimmkurse für Anfänger bietet beispielsweise die DLRG in Lennestadt an. Dabei haben die Verantwortlichen einen Trend, der sich durch die Ausfälle in der Coronazeit noch verstärken konnte, festgestellt. „Die Schwimmanfänger werden immer älter“, weiß Katharina Kuhlmann, Leiterin des Kinderschwimmens im Lennestädter Ortsverein.


Eine Entwicklung, die sich bereits in den vergangenen Jahren gezeigt hat. „Wir haben das nun schon seit längerer Zeit festgestellt. Früher waren die Kinder im Schnitt vier oder fünf Jahre alt, wenn sie zu uns kamen, heute sind sie im Schnitt sieben oder acht. Leider. Bei einigen scheint die Schwimmausbildung erst an Bedeutung zu gewinnen, wenn sie unbedingt einen Schwimmnachweis benötigen. Sei es zum Beispiel für Klassenfahrten oder aus anderen Gründen“, verrät die Lennestädterin.

Wann wieder Kurse von der DLRG in der Lennetherme in Meggen angeboten werden können, steht derzeit noch nicht fest. Das Problem ist auch bei der DLRG das Kontaktverbot. „Wenn jemand nicht schwimmen kann, müssen wir ihm helfen und dabei bleibt es nicht aus, den Schwimmschüler auch mal zu berühren. Solange das nicht möglich ist, sind auch keine Kurse geplant“, erklärt Kuhlmann.


Generell konnten die Lennestädter schon feststellen, dass in diesem Jahr die Nachfrage zurückging. „Wir hatten kaum Anfragen für die Anfängerkurse, was aber natürlich auch mit Corona zusammenhängen kann. Normalerweise liegen die Wartezeiten bei uns circa bei einem halben Jahr. Es war aber auch schon einmal länger“, sagt die Schwimmlehrerin abschließend.