Kreis Olpe. Die Verantwortlichen der Fußball-B-Kreisligisten blicken mit viel Skepsis der XXL-Saison 2020/21 entgegen.
Das hat es im Kreis Olpe wohl noch nie gegeben: Eine Fußball-Kreisliga-Liga mit 19 Vereinen. Doch nach aktuellem Stand gibt es genau dieses Szenario in der kommenden Saison in der Kreisliga B.
38 Spieltage müssen bewältigt werden. Viele Probleme sind da vorprogrammiert, zumal der Termin des Saisonstarts ja noch immer in den Sternen steht.
Auch der FLVW-Kreisvorsitzende Joachim Schlüter, ist sich der Besonderheit der Problematik bewusst. „Das ist sicherlich eine Herausforderung für die Spielplaner im Kreisfußballausschuss und erst recht für die Mannschaften. Zunächst warten wir den Saisonstart und den Rahmenterminplan des Fußballverbandes ab und wir hoffen, dass sich die Mehrbelastung der Vereine in Grenzen hält. Und auf einen milden Winter“, Joachim Schlüter. Schnellen Änderungen - zum Beispiel in Form einer kurzfristigen Kreisliga-Reform - nimmt Schlüter den Wind aus den Segeln: „Über Reformen kann man nachdenken und mit den Vereinen diskutieren. Aber das hilft kurzfristig für die kommende Spielzeit auch nicht weiter. Sicherlich wird die neue Auf- und Abstiegsregelung den Disharmonien Rechnung tragen.“
Problem Wochenspieltage
Die betroffenen Vereine sind schon relativ skeptisch, ob alles wie geplant funktioniert. „Ich halte eine Kreisliga mit 38 Spieltagen für absolut utopisch und kaum zu bewältigen. Ausfälle wird es immer geben. Die meisten Vereine haben viele Studenten und Schichtarbeiter. Die stehen bei Wochenspielen kaum zur Verfügung. Bei uns geht es vielleicht noch, aber vor allem kleine Vereine wird das treffen, wenn sie ab Dezember personell auf dem Zahnfleisch gehen“, sagt André Ruhrmann, Sportlicher Leiter der SG Finnentrop/Bamenohl.
Es sei für alle eine schwierige Situation. Der Verband solle versuchen, ein „gewisses Gleichgewicht“ zwischen den Ligen herzustellen. Es sei nicht gut, wenn in der Kreisliga A 16 und in der Kreisliga B 19 Vereine spielen würden.
Nicht ganz so skeptisch wie André Ruhrmann ist Marco Jung, Geschäftsführer und Spieler des SV Brachthausen/Wirme. Aber auch er hat Sorgen. „Wir müssen das Beste aus der Situation machen. Ich halte das für ein strammes Programm. Wenn man aber im Februar durchspielt, sollte es machbar sein. Wir dürfen uns aber nicht darauf verlassen, dass es wieder so einen milden Winter gibt wie in diesem Jahr. Zu viele Wochen-Spieltage halte ich wegen der vielen Studenten und Schichtarbeiter für problematisch“, sagt Marco Jung. Ungerecht hielte er es, wenn es am Ende zu einem „Massenabstieg“ kommen würde. Jung: „Nach so einer langen und harten Saison dürfen nicht sechs Mannschaften absteigen. Dann macht das alles keinen Spaß mehr.“
Problem Spiele im Winter
Rico Holz, zusammen mit Rafael Hütte Trainer des TuS Rhode, sieht nur zwei mögliche Lösungen: „Entweder es gibt viele Wochenspiele oder man dehnt die Saison aus. Möglich wäre, dass man die Rückrunde im Februar zwei bis drei Wochen nach vorne zieht. Aber im Winter gibt es auch bei uns in Rhode immer Probleme. Das wird eine ganz große Herausforderung. Um das Programm zu packen, müssen alle sehr flexibel sein.“ Probleme sieht der Rhoder Trainer auch bei der Ansetzung von vielen Wochenspielen: „Wir haben viele Studenten, die uns in der Woche nicht zur Verfügung stehen.“
Auch Ralf Ochsenfeld, Geschäftsführer des SV Rahrbachtal, sieht dieses Problem. „Das kann man vielleicht zwei- oder dreimal im Jahr machen, aber nicht sechs- oder achtmal. Bei uns geht das vielleicht noch, weil wir relativ zentral im Kreis Olpe liegen. Da sind andere Vereine sicher schlechter dran. Ich kann mir schwer vorstellen, in der Woche mehrmals solche Fahrten wie von Rönkhausen nach Bleche zu unternehmen.“ Er sei gespannt, wie das alles laufen solle. Ochsenfeld: „Selbst wenn der Juni im Spielplan mit dabei ist, ist der Plan schon auf Kante genäht. Dann darf nichts mehr passieren. Und sich auf einen weiteren milden Winter zu verlassen, ist gewagt.“
Anders als sein Amtskollege Marco Jung befürwortet Ralf Ochsenfeld die zügige „Rückkehr“ zu „normalen Verhältnissen“ mit 16 Teams: „Ich halte nichts davon, wenn man das auf Jahre dehnt. Dann müssen am Ende eben sechs Mannschaften absteigen. Auf die Dauer sehe ich eine Reform in den C- und D-Kreisligen als zwingend notwendig an.“