Altenhof/Buchen-Sohlbach. Besuch bei Oliver Mack. Der Noch-Trainer des FC Altenhof hat vor drei Jahren in Buchen-Sohlbach ein Haus gekauft und komplett umgebaut.

Hier, in der Idylle am Ortsrand, wohnt der Geisweider, der am 14. Juni 51 Jahre wird. Übrigens ein besonderes Datum für seine Herzensklubs. Denn am 14. Juni, als er 46 wurde, stieg er mit dem FC Altenhof in die Landesliga auf, gleichzeitig stieg Klafeld/Geisweid ab.

Hier in Buchen-Sohlbach ist auch der Betrieb des selbstständigen Elektro-Meisters. Ein Schild weist den Besucher ohne viele Worte darauf hin, dass es angebracht sei, das Grundstück regulär zu betreten, denn hier hat auch Gwenny, seines Zeichens Rottweiler, sein Reich. Zurzeit werkelt Mack fleißig im und ums Haus herum, nahm sich aber eine gute Stunde Zeit für ein Interview. Corona verwehrte Oliver Mack einen würdigen Abschied vom FCA, der Stätte seiner größten Trainererfolge. In der kommenden Saison wird er Trainer des B-Kreisligisten SSV Sohlbach/Buchen.

Es gab höherklassige Vereine in der Nähe, die ihre Trainer wechseln. War nichts für Sie dabei?

Mich hat keiner angerufen. Und mich selber anbieten? Würde ich niemals machen. Entweder ist ein Verein davon überzeugt, dass ich es richtig mache, oder nicht. Die Vereine wissen, wie ich bin und dass ich mich nie verstellen werde.

Sie sind sehr direkt, Sie sagen alles geradeheraus. Ist das nicht manchmal auch hinderlich?

Vielleicht kann man das eine oder andere ändern. Ich erinnere mich, dass ich nach einem 0:2 in Attendorn mal öffentlich sagte: ,Das war der schwächste Gegner‘. Da war was los. Was redet der da für einen Mist? Dabei war das gar nicht so gemeint, wie es rübergekommen ist. Wir hatten vorher mit Weißtal und Ottfingen zwei sehr starke Gegner, gegen die wir nicht verloren hatten, ich wollte nach dem Attendorn-Spiel ein wenig anstacheln. Da war ich der Buhmann. Aber manchmal sollte man vielleicht vorher das Hirn einschalten…

Ist der Fußball zu glatt? Fehlt es an Menschen mit Ecken und Kanten?

Es eckt kaum noch jemand an. Heute gilt: Bloß keine Fehler machen, nichts Falsches sagen. Ich bin kein kleiner Junge, nehme einiges auf, habe aber meine eigene Meinung und andere haben ihre Meinung.

Wie seht es mit dem Einstecken aus? Sind Sie nachtragend?

Mit Kritik muss ich fertig werden. Ja, ich kann einstecken. Das sage ich meinen Jungs: Wenn wir verlieren, gibt es nichts Geileres, als dem Gegenspieler nachher zu sagen: Ihr wart stark, ihr habt verdient gewonnen. Das ist dann Größe! Ob ich nachtragend bin? Nein, um Gottes Willen, überhaupt nicht.

Sie und Ihre Qualitäten sind bekannt und Sie sind vernetzt. In Hünsborn spielten Sie sogar in der Altliga. Da hätte ein Engagement in Hünsborn doch im wahrsten Sinne des Wortes nahe gelegen...

Timo Schlabach (künftiger Hünsborner Trainer, d. Red.) macht es in Mudersbach super. Im ersten Jahr wäre er fast abgestiegen, jetzt steigt er auf. Irgendwo macht er vieles richtig. Oder Andreas Waffenschmidt: Was der in Hünsborn trotz der Verletzten da für Leistungen rausgeholt hat, das ist gewaltig. Ich würde in der nächsten Saison sicher auch hier zu Hause sitzen und nichts machen, wenn Sohlbach/Buchen nicht angerufen hätte. Marco Grisse, der auch in Sohlbach wohnt und mal in Altenhof Trainer war, hat dem Sportlichen Leiter gesagt: Ruf den gecken Mack doch mal an, ob er es macht. Ich habe es jetzt 900 Meter bis zum Sportplatz. Im Verein herrscht Aufbruchstimmung.

Aufbruchstimmung beinhaltet auch Erwartungshaltung. Jetzt kommt Oliver Mack. Der weiß, wie Aufstieg geht...

Wenn ich als Trainer kein Ziel habe, dann brauche ich kein Trainer zu werden. Aber es geht hier auch um andere Sachen, wir wollen hier eine Gemeinschaft aufbauen, einen Schub hier reinbringen.

In Altenhof haben Sie ab und zu noch mitgespielt. In Sohlbach/Buchen auch noch, mit bald 51 Jahren?

Im Freundschaftsspiel gegen Hützemert habe ich auch noch gespielt. Eine halbe Stunde. Nach 1:3-Rückstand haben wir das Spiel noch zum 4:3 gedreht. Das war ich natürlich nicht alleine (lacht). Ich bin voll fit, ernähre mich vernünftig, und hoffe schon, nochmal das Trikot zu tragen. Fußball ist mein Leben. Ich kann verstehen, wenn jemand mit 50 sagt: Ich tu‘ mir das nicht mehr an. Aber ich will noch nicht weg vom Fußball.

Hatten Sie nie die Ambitionen, Profitrainer zu werden?

Nein. Aber wie es laufen kann, sieht man an Andre Breitenreiter, der mit mir zusammen die A-Lizenz gemacht hat. Er war Jugendtrainer, auf einmal war er Trainer in Schalke.

Oliver Mack ist in Altenhof eine Legende, nach dem Doppelaufstieg von der Kreisliga A in die Landesliga. Warum sind Sie wieder zurück? Da kann man doch nur verlieren...

Ich wollte zunächst auch gar nicht. Aber irgendwann stand der ganze Altenhofer Vorstand hier im Rohbau. Ich habe ihnen teilweise geholfen beim Sportheim-Neubau, die werden mir auch helfen bei meinem Neubau. Da haben wir zusammen überlegt und gesagt: Dann machen wir es einfach. Sportlich haben wir uns das anders vorgestellt, aber das kann man nicht immer so lenken. Ich habe den Fußball nicht neu erfunden und ich war auch nicht allein dafür verantwortlich, dass wir zwei Mal hoch gegangen sind. Da war der ganze Vorstand beteiligt.

Wie ging das damals mit den zwei Aufstiegen hintereinander?

Schon der Aufstieg in die Bezirksliga war für alle ein positives Zeichen. Wir haben uns überlegt: Wollen wir überhaupt aufsteigen, wenn es so weit ist? Man weiß ja auch, was passiert: Steigst auf, kannst mit der gleichen Mannschaft A-Liga spielen, Bezirksliga auch – aber Landesliga? Aber dann war der Punkt doch irgendwann da, das wir gesagt haben: Das machen wir, egal was danach passiert. Wir waren das erste Landesligajahr Sechster.

Der Rücktritt war ziemlich plötzlich. Am Dienstag nach einem 4:7 gegen Werdohl. Sie sagten gerade: Bevor man etwas sagt, Hirn einschalten. War das so eine Entscheidung, die sehr, sehr aus der Emotion entstanden ist?

Da gab es Spieler, die hatten eine andere Einstellung zum Sport, die über die Stränge geschlagen sind. Und nicht das erste Mal. Was ich auch sagen muss: Der größte Rückhalt in all den Jahren war Jan Wycisk, er war arbeitsmäßig sehr eingespannt, aber leider an dem Dienstag nicht da. Man hätte es vielleicht anders machen können, aber es ist nun passiert. Altenhof bleibt immer in meinem Herzen, ich habe supertolle Menschen kennengelernt.

Sie kennen die Fußball-Mentalität im Siegerland und im Wendschen bestens. Wo liegen die Unterschiede?

Der Zusammenhalt und die Bereitschaft, anstehende Arbeiten oder offenen Aufgaben durchzuführen, werden immer im Kollektiv und ohne Meckern, weil mal jemand nicht kann, erledigt. Aufgaben wie Wendsche Kirmes Dorffest usw. erfordern immer viele Hände und dadurch sehe ich die Wendschen Vereine auch finanziell stabiler.