Frenkhausen. Die Voltigierfreunde Südsauerland plagen Sorgen. Dem Verein fehlen, bedingt durch die Corona-Krise, nach eigenen Angaben „einige tausend Euro“.
„Der Fortbestand des Vereins steht auf dem Spiel“, heißt es unter anderem In einem Appell, veröffentlicht auf dem Facebook-Auftritt der Voltigierfreunde.
„Insolvent sind wir nicht“, betont Sabine Backwinkel, 1. Vorsitzende der Voltigierfreunde Südsauerland. Trotzdem ist die Lage kritisch, der Verein bittet im Internet um Spenden. Besonders das abgesagte Heimturnier in Frenkhausen am 9. Und 10. Mai, eine der großen Einnahmequellen des 2001 aus einer Elterninitiative heraus gegründeten Vereins, schmerzte sehr. 300 Besucher sind immer da, werden bewirtet und bringen so Geld in die Kasse.
Dazu fallen bei fast komplettem Stillstand des Sportbetriebes Erlöse aus den Kursen weg. Die Kosten indes laufen unvermindert weiter. Der Verein zählt auf: Stallmiete, Futter, Tierarzt, Hufschmied, Sattler, Osteopath und mehr müssen weiter bezahlt werden. Bislang sei der Spenden-Aufruf „ganz gut eingeschlagen“, berichtete Sabine Backwinkel, „wir haben auch recht alte Mitglieder erreicht, die früher als Kind mal voltigiert haben und heute Ende dreißig oder Mitte vierzig sind“.
Rücklagen für neues Pferd auf Seite gelegt
Dennoch: „Was wir an Rücklagen in den letzten drei Jahren gebildet haben, etwa für die Anschaffung eines neuen Pferdes, ist jetzt erstmal an die Seite gelegt. Es wird schon dauern, bis das alles wieder richtig läuft“, befürchtet Sabine Backwinkel. Der Verein hat zwei ältere Pferde, eigentlich drei, „aber eines ist schon in Rente“, sagt Sabine Backwinkel und meint ein 27-jähriges Pferd. Ein zweites hätte in diesem Jahr ersetzt werden sollen. „Aber in der Sache halten wir jetzt erstmal schön die Füße still“.
Crowdfundings könnzte die Lösung sein. 8500 Euro hoch ist der Bedarf, den der Voltigierverein angegeben hat. Das Konzept sieht vor, dass, wenn die Hälfte des angestrebten Betrages erreicht ist, in diesem Fall die Sparkasse die andere Hälfte beisteuert, falls der Verein zu den auserwählten Unterstützten gehört. Sabine Backwinkel: „Das lassen sie sich aber zunächst offen“. Die Sparkasse hat nach eigenen Angaben Teile des für 2020 geplanten Spendenkontingents zu einem Sonderbudget in Höhe von 75.000 Euro als Soforthilfe für Vereine in Olpe, Drolshagen und Wenden gebündelt. Die Spendenplattform WirWunder.de schafft die Möglichkeit des Crowdfundings. Über diese Maßnahme können Mitglieder und Freunde spenden.
Frist bis 31. Mai
Eine Bedingung ist unter anderem: Der antragstellende Verein muss einen Verwendungszweck für das Geld angeben. Das ist ein Projekt einerseits. Meldeschluss ist der 31. Mai. Zudem muss die Misere in Zusammenhang mit Corona stehen. Sabine Backwinkel: „Das nachzuweisen ist ja nun nicht schwer. Mit Corona hat noch keiner gewonnen - okay Hersteller von Masken vielleicht oder von Desinfektionsmitteln. Und Klopapier“.
Hinter dem Projekt der Voltigierfreunde Südsauerland steckt nichts anderes als das neue Pferd. „Ist so“, stimmt Sabine Backwinkel zu. Nur so leicht ist das offensichtlich nicht. „Da ist es einfacher, du holst dir einen Kostenvoranschlag für ein neues Auto. Da ist der Fall klar, und dann gibt es vielleicht noch ein Gegenangebot“. Beim Pferdekauf gehe es dagegen um „von-bis“, wie die Vereinsvorsitzende es ausdrückt. „Vielleicht findest du eines günstig eines für fünftausend, vielleicht kostet es aber auch acht“.
Behutsamer Neustart
In dieser Woche werde der Verein mit den Kursen und den ersten Kindern „ein bisschen beginnen“ können, verbreitet Sabine Backwinkel leichten Optimismus. Aber auch da stellen sich Hemmnisse praktischer Natur in den Weg. „Ich darf den Kindern noch nicht einmal aufs Pferd helfen“, verdeutlicht sie, welche Details zu beachten sind. Stichwort Kontaktverbot, „die großen Mädels können allein hoch“. Dies gehöre zu einem Riesen-Auflagenkatalog, den die Voltigierfreunde Südsauerland befolgen müssen. Ein anderer Punkt besagt, dass vier Kinder statt sonst neun einer Voltigruppe angehören.
Ohne Pferd keine Kurse. Die sind eine maßgebliche Einnahmequelle der Voltigierfreunde. Das Problem ist, dass der Verein in keine Förderkasse so wirklich hinein passt, wie Sabine Backwinkel darlegt. „Bei dem einen muss man praktisch insolvent sein, was wir zum Glück nicht sind, und bei anderen musst du unternehmerisch tätig ein und Personal beschäftigen“.
Sie hofft, dass „irgendwann alles wieder normaler läuft“. Und dass es im Herbst mit derf Corona-Misere nicht wieder von vorn losgeht. Das Turnier vom Mai in den September zu verlegen, um zu retten, was zu retten ist, sei keine Option gewesen. Sabine Backwinkel: „Warten wir ab bis nächstes Jahr“.