Olpe. Die aus Olpe stammende Valeska Knoblauch hatte das Ticket für Tokio 2020 praktisch in der Tasche. Aber die Paralympics 2020 sind ja nun geplatzt.
Der Traum von Tokio geht weiter für die Para-Badmintonspielerin, kann aber erst 2021 realisiert werden. Hoffentlich.
Dass Enttäuschung in ihren Worten unüberhörbar war, versteht sich von selbst. Aber sie sagt auch ganz deutlich: „Die Entscheidung ist völlig vernünftig und nachvollziehbar. Aber das IOC hat zu lange gewartet, hat die Entscheidung hinausgezögert. Athleten weltweit und auch die Öffentlichkeit haben schon vor Wochen Druck ausgeübt und eine Verschiebung gefordert. Ich bin jetzt gespannt, wie es weitergeht.“
Ungewissheit überall
Fragen über Fragen, die sich nicht nur Valeska Knoblauch stellt. „Wie sieht es mit der Qualifikation für das nächste Jahr aus? Was ist mit dem Förderstatus der Athleten? Wird der Kaderstatus an die Sporthilfe angepasst? Es gibt derzeit keine Turniere, an denen man sich orientieren kann. Diese Ungewissheit schwirrt in unserer aller Köpfe herum.“
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Zuletzt war die 29-Jährige Mitte Februar mit sehr guten Erfolgen in Brasilien und Peru unterwegs. Erreichte sie in den Einzelwettbewerben in Sao Paulo das Viertelfinale, so vergoldete sie in Lima ihre Südamerika-Reise. Im Doppel wurde sie mit Bronze in Brasilien und mit Silber in Peru dekoriert – an der Seite einer Peruanerin. Ihre Standardpartnerin Elke Rongen aus Heinsberg musste passen.
Heinsberg? Das Epizentrum des Coronaentwicklung in Deutschland. Aber es war nicht der Grund, dass Elke Rongen zuhause blieb. Valeska Knoblauch: „Nein. Die Problematik mit Heinsberg wurde ja erst nach den Turnieren in Südamerika bekannt. Elke hatte eine längere Verletzungspause einlegen müssen, sie hatte kaum Trainingsvorbereitung. So wurde entschieden, dass sie nicht mit nach Südamerika reisen und ihr Training wieder aufbauen sollte.“
Das letzte Qualifikationsturnier sollte in Spanien stattfinden. Abgesagt. „Aber das hätte sehr wahrscheinlich an meiner offiziellen Nominierung auch nichts mehr geändert“, so Valeska Knoblauch. Sie hatte schon in den vergangenen Jahren jede Menge Qualifikationspunkte gesammelt. „Wir haben aber noch keine Informationen, ob es Änderungen in der Qualifikationsphase gibt“, drückt sie ihre aufkommende Ungewissheit aus. „Es ist denkbar, dass neue Quali-Turniere angesetzt werden.“ Es gibt noch keine Stellungnahmen weder vom Deutschen Behindertensportverband (DBS) noch vom Badminton Weltverband (BWF) hinsichtlich einer zeitlichen Deadline für Infos. Es gibt Emails, die Verbände tauschen sich untereinander aus.
Training per Skype
Corona hat Valeska Knoblauchs weltumspannenden Reisen gestoppt. Wie überall sind auch in Köln die Sporthallen dicht. Wie es denn jetzt mit dem Training aussehe? Valeska Knoblauch ist plötzlich in Eile. „In zwanzig Minuten ist ein einstündiges Training angesetzt per Skype“, sagt sie im Moment des Telefonats, „das ist ein angeleitetes Training, das aus Kraft-, Stabi- und Beweglichkeitsübungen besteht. Unsere Trainer geben uns die Übungen vor, stoppen die Zeiten und wir führen die Übungen durch. Im Übrigen bin ich jetzt viel mit dem Handbike unterwegs.“
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Athleten aus den diversen Stützpunkten fragen nach Sondergenehmigungen zur Nutzung der Sportanlagen. „Aber ich bin der Meinung, man sollte keine Ausnahmegenehmigungen erteilen, besser ein Pause einlegen, bis sich die Gefahrenkurve abflacht. Ausnahmegenehmigungen würden auch zu ungleichen Voraussetzungen in der weiteren Trainingsarbeit führen. Doch das ist jetzt nach der Verschiebung der Spiele auch nicht mehr so dringend. Distanz sollte unser momentanes Ziel sein, nicht Ausnahmegenehmigungen. Wir sollten als Athleten Vorbilder sein.“