Kreis Olpe. Isabel Schneider war gerade beim Training, als die Meldung kam, dass die Olympischen Sommerspiele verlegt seien.
Da seien schon jede Menge Mails und Anrufe, auch vom Deutschen Olympischen Sportbund, bei der Beachvolleyballerin aus Ottfingen aufgelaufen, wie sie uns mitteilte. „Gemischte Gefühle“ habe dies bei ihr ausgelöst, verriet Isabel Schneider. „Ich muss das erstmal sacken lassen. Es war das Ziel, auf das Tori (Victoria Bieneck, d.Red.) und ich seit 2017, seit meinem Umzug nach Hamburg, hingearbeitet habe“.
Aber sie sagt auch: „Vielleicht ist es eine Chance, ein Jahr mehr, an sich zu arbeiten, sich weiter vorzubereiten. Es ist ja schon mal gut, dass die Spiele nicht ganz abgesagt, sondern verschoben wurden.“
Letztlich stehe die Gesundheit der Sportlerinnen und Sportler an erster Stelle, sagt Isabel Schneider unmissverständlich. Zunächst könne sie das für sich selbst nur emotional einordnen, aber bald wird die Quali für 2021 ihre ganze Konzentration erfordern.
Barbarino: „FIFA war professioneller“
Dass Antonio Barbarino die Verschiebung der Olympischen Spiele als richtig ansieht, verwundert nicht. Schon in unserem Beitrag in der Vorwoche hatte der hochrangige und top-vernetzte Taekwondo-Funktionär aus Attendorn sich dafür ausgesprochen.
Dennoch kommt diese Entscheidung für ihn zu spät. „Sechs Wochen lang hat man die Sportler im Ungewissen gelassen,“ sagte er, „das war viel zu lange.“ Die Fußballer haben da schneller und professioneller reagiert, etwa bei der Verschiebung der Europameisterschaft ins Jahr 2021. Barbarino: „Das Hickhack hätte man sich sparen können.“ Wie auch immer: Im Vordergrund müsse die Gesundheit der Sportlerinnen und Sportler stehen, das ist für Barbarino sonnenklar. Und nun gelte es, sich zu entspannen. „Der Druck ist jetzt aus den Köpfen raus,“ fügt er hinzu.
Vor allem haben die Athleten nun Zeit, sich zu qualifizieren - und das unter gleichen Bedingungen. Barbarino: „Es fehlte ja noch ein gutes Drittel. Niemand weiß, wie lange dieser Zustand noch anhält. Barbarino hofft, dass die Qualifikation im April 2021 dann doch, wie ursprünglich vorgesehen, in Mailand stattfinden kann. Barbarino: „Hoffentlich kann man dann dort bedenkenlos starten. Ich würde mich sehr für den italienischen Verband freuen, er kann das hervorragend organisieren.“
Martina Döbbeler behält recht
Ihre dunklen Vorahnungen wurden nach nur einer knappen halben Woche Realität: „Nein, ich glaube nicht“, antwortete Martina Döbbeler, Trainerin der Wasserfreunde Finnenntrop, in einem Interview am Freitag auf die Frage, ob sie daran glaube, dass die Olympischen und Paralympischen Spiele wie geplant im Sommer in Tokio stattfinden werden.
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Deshalb war sie auch gestern nicht überrascht. „Ich halte das für die richtige Entscheidung. Die Sportler haben gerade kaum Möglichkeiten zu trainieren, geschweige denn sich zu qualifizieren, da keine Wettkämpfe stattfinden“, sagte Martina Döbbeler.
Sie sieht die Verschiebung der Paralympischen Spiele auf das kommende Jahr auch mit einem „lachenden Auge“, was die Teilnahmechancen für ihren Schützling Fabian Brune angeht. „Für Fabian hat eine Verschiebung durchaus Vorteile. Dann kann er seine Ausbildung beenden und sich dann ganz auf die Paralympischen Spiele konzentrieren“.