Kreis Olpe. Bis zum 19. April rollt kein Ball mehr im Kreis Olpe. So reagieren die Vereine auf die Corona-bedingte Absetzung.

Überraschend kam die Nachricht nicht mehr, aber das Ausmaß, das die Worte des Fußball- und Leichtathletik für die nächsten Wochen bedeuten, ist gewaltig. Bis zum 19. April, also bis nach den Osterferien, wird der Spielbetrieb in den heimischen Fußballligen von der Westfalen- bis zur Kreisliga D ruhen. Wie es danach weitergeht, ist bislang noch offen, auch ein Abbruch der Saison ist noch denkbar. Die Sportredaktion der WESTFALENPOST sammelt Reaktionen auf die Absagen.

Eugen Litter ist am Dienstag zum zweiten Mal Vater geworden. Nach der Geburt seines kleinen Sohnes ist der Trainer des SV 04 Attendorn besonders vorsichtig. „Das war die richtige Entscheidung. Auf dem Fußballplatz treffen sich viele Leute“, hat der 27-Jährige vollstes Verständnis für die Entscheidung des Verbandes. Ins Attendorner Hansastadion wären am Sonntag zum Bezirksliga-Spitzenspiel gegen den SV Ottfingen wohl mehrere hundert Zuschauer gekommen.

Keine Pinkelparty für Eugen Litter

Das Training für die kommenden zwei Wochen haben Litter und sein Kollege Bayram Celik bereits abgesagt. Abgesagt hat Eugen Litter vorsichtshalber auch die geplante „Pinkelparty“ zur Geburt seines Sohnes.

Erst der Ausfall der „Herzrasen-Party“ am Samstagabend in der Schützenhalle Lichtringhausen – und jetzt das Aus für den Westfalenpokal-Hit der A-Jugend gegen den Bundesligisten VfL Bochum. Der Sportclub LWL 05 ist von der Einstellung des Spielbetriebs besonders hart betroffen, auch in finanzieller Hinsicht. Auf die Partie gegen Bochum am 28. März hatten sich alle im Verein so gefreut, auch wegen der zu erwartenden vielen Zuschauer.

Jaworski: Absage alternativlos

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„Das ist schon bitter“, sagt A-Jugendtrainer Dawid Jaworski. Vor ein paar Tagen habe man noch über ein mögliches Geisterspiel ohne Zuschauer spekuliert. Als Angestellter eines großen Attendorner Unternehmens weiß Jaworski aber, dass es zu dieser Entscheidung keine Alternative gibt. Die Freitags-Trainingseinheit wurde abgesetzt. „Das ist schon ein komisches Gefühl“, hat nicht nur der LWL-Coach so eine Situation noch nie erlebt.

Auch ohne die komplette Einstellung des Spielbetriebs hätte Bezirksligist SG Serkenrode/Fretter nächste Woche spielfrei gehabt. Wegen eines Corona-Falls bei einem Spieler des SV Schmallenberg/Fredeburg wäre die Partie der Frettertaler am 22. März im Hochsauerland ausgefallen. Das galt auch schon für das Heimspiel von Schmallenberg/Fretter am Sonntag gegen Hüingsen.

Ruhrmann: „Situation nicht so einfach“

Abgesagt hat Westfalenliga-Spitzenreiter SG Finnentrop/Bamenohl bereits die für den 20. März geplante Jahreshauptversammlung. Das gilt auch für die Versammlung des Fördervereins am gleichen Tag. „Bei allem Ehrgeiz, den man im Fußball haben sollte, finde ich die Entscheidung richtig, die Spiele bis nach Ostern abzusetzen. Die Gesundheit geht vor. Wie sich das alles entwickelt, weiß man ja nicht. Es ist eine Ausnahmesituation“, sagt Andre Ruhrmann, Sportlicher Leiter der SG Finnentrop/Bamenohl.

der Bamenohler weiß, „dass man sich auf den Rat der Experten verlassen muss. Wir haben erst einmal beschlossen, den Trainingsbetrieb bei der zweiten und dritten Mannschaft sowie bei den Junioren einzustellen.“ Nicht so einfach wird die Pause für die erste Mannschaft der SG sein. „Bei unserer ersten Mannschaft müssen wir uns einfallen lassen. Da stehen wir ja bekanntlich in einer sehr aussichtsreichen Position. Das ist es schon wichtig, dass alle Spieler fit sind, wenn es wieder los geht. Testspiele dürfen wir nicht machen. Also müssen wir uns was anderes überlegen, in welcher Form wir in den nächsten Wochen trainieren werden.“

Jürgen Winkel berät sich mit dem Vorstand

Jürgen Winkel, Trainer des FC Lennestadt, kann die Absagen absolut nachvollziehen. „Wenn man sieht, welche Ausmaße das Corona-Virus inzwischen genommen hat, finde ich, dass die Absage der Fußball-Spiele eine richtige Entscheidung ist. Da werden schon Schulen und Kindergärten geschlossen. Da kann sich der Sport nicht ausklinken, um bei der Eindämmung der Krankheit Zeit zu gewinnen. Letztlich geht die Gesundheit vor.“

Wie es weitergeht, werden die Lennestädter Verantwortlichen am Wochenende gemeinsam besprechen. „Am Samstag werde ich mich mit Co-Trainer Moritz Thöne, den Kapitänen und auch mit dem Vorstand zusammensetzten und in Ruhe diskutieren, wie es in den nächsten Wochen mit dem Trainingsbetrieb weiter geht. Dann muss man eben sehen, wie sich das alle entwickelt.“

Trainingsbetrieb wird ausgesetzt

Auch beim dritten Westfalenligisten, dem FSV Gerlingen, trifft die Absage auf Verständnis: „Wir brauchen da nicht lange zu reden und zu philosophieren. Ich finde die Absage richtig. Sollen wir Fußballer gegen die Strömung schwimmen? So etwas wie mit dem Coronavirus gab es wohl noch nie, zumindest nicht zu meinen Lebzeiten.

Letztlich steht die Gesundheit über allem und wir müssen die, die das Corona-Virus bekämpfen, unterstützen“, sagt Stefan Büdenbender, Sportlicher Leiter des FSV Gerlingen. Wie es mit der Mannschaft in dieser Zeit weitergeht? Das wissen die Gerlinger schon. „Wir werden in den nächsten Tagen individuelle Trainingspläne für die Spieler ausarbeiten. Wie es dann weiter gehen wird, muss man sehen. Das liegt nicht in unserer Hand. Ich möchte nicht unbedingt in der Haut der Verantwortlichen stecken.“

Clemens glaubt an längere Ausfallzeit

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Dass es nach den Osterferien weitergeht, dass kann sich Christoph Clemens, Sportlicher Leiter des VSV Wenden nicht vorstellen. „Ich glaube, da sind wir auch noch nicht am Ende der Fahnenstange angelangt“, ist der Wendener sicher. Sicher ist nur, dass es in den kommenden Wochen äußerst ruhig am Nocken werden wird. „Wir haben beschlossen, den kompletten Trainingsbetrieb für allem Mannschaften auszusetzen. Alles andere wäre nicht konsequent. Wir werden von Woche zu Woche entscheiden, was wir machen. Wie es mit der Saison dann weiter geht, muss man sehen. Das müssen andere entscheiden. Ich bin froh, dass ich mir darüber den Kopf nicht zerbrechen muss.“

Froh über die komplette Absage ist Michael Berghaus, Vorsitzender des A-Kreisligisten SV Heggen. „Wenn schon, dann auch komplett und nicht unterschiedlich von Verein zu Verein. Man weiß ja auch nicht, was noch alles kommt“, ist auch der Heggener Vorsitzende sicher.