Drolshagen. In der Jugend spielte Jannis Rothstein mit Leory Sané, später schließt er sich dem SC Drolshagen an. Doch dann wirft ihn eine Verletzung zurück.

Eine gehörige Schrecksekunde dürfte es für die Spieler und Mitgereisten des SC Drolshagen gewesen sein. Wenige Minuten vor dem Ende des Landesliga-Fußballspiels bei der FSV Werdohl blieb SCD-Torwart Jannis Rothstein nach einem Pressschlag 30 Meter vor seinem Tor lange am Boden liegen und wurde behandelt.

„Bloß nicht...“, war so der erste Gedanke, der über der Szenerie schwebte. Aus gutem, besser gesagt, schlechtem Grund. Denn für Jannis Rothstein war die Partie am Werdohler Riesei erst die dritte nach einer Verletzungspause von sage und schreibe anderthalb Jahren.

14 Monate Zwangspause

„Auch mir ist das Herz stehen geblieben,“ erzählte Jannis Rothstein, „aber eher, weil ich Sorge um den Anderen hatte, weil es echt geknallt hatte.“ Zum Glück konnten beide Spieler wieder aufstehen. Rothstein: „Ein bisschen geprellt, ein bisschen ist die Stelle dick geworden, aber es wird bis zum nächsten Spiel wieder weg sein.“ Zum nächsten Spiel am Sonntag kommt kein Geringerer als der Tabellenführer SpVg Hagen 11 zum Drolshagener Buscheid.

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13 bis 14 Monate lang hatte der Rücken dem Torwart Probleme gemacht. Die längste Auszeit am Stück waren acht Monate Pause. Die Diagnose lautete „Bandscheibenvorfall im Lendenbereich“. Über einen dermaßen langen Zeitraum nicht aktiv eingreifen zu können - wie ist das zu ertragen im besten Alter von 23 Jahren?

„Es war enorm schwierig. Man will seinen Teil dazu beitragen und kann’s nicht,“ antwortete Rothstein. Zwar gönne er es seinem jungen Torwartkollegen Tom Gummersbach, dass er hat über den längeren Zeitraum habe spielen können. „Aber man will selber mitwirken, will der Mannschaft helfen und ich denke, ich kann der Mannschaft helfen.“ Das wird dem Keeper aus dem Umfeld auch bescheinigt, eine Führungsfigur zu sein.

Comeback gegen Erlinghausen

Wie und woher er sich den Bandscheibenvorfall geholt hatte, ist schwer zu erklären. „Auf jeden Fall sollte es noch keinem Anfang Zwanzigjährigen passieren,“ sagt Rothstein. Er vermutet, dass eine Belastungsänderung dahinter stecken könnte. „Ich habe früher jeden Tag Training gehabt, dann nur noch dreimal die Woche. Das ist schon ein großer Unterschied. Vielleicht hat das damit etwas zu tun.“ Er schließt auch nicht aus, dass es erblich ist. „Mein Papa hat ebenfalls viele Rückenprobleme gehabt. Es spielen wahrscheinlich mehrere Faktoren eine Rolle.“

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Im letzten Spiel vor der Winterpause gegen Rot-Weiß Erlinghausen feierte Jannis Rothstein sein Comeback im Kleeblatt-Trikot. Wie hat sich das angefühlt? „Ich war eigentlich ganz gelassen, weil ich schon einige Wochen im Training war. Trotzdem war es was Besonderes, nach so langer Zeit dann wieder auf dem Feld zu stehen, die Freude überwog eindeutig.“

Schon als er zum SC Drolshagen kam, konnte Jannis Rothstein auf eine erfolgreiche Karriere zurück blicken. Seine Jugendzeit durchlief er beim 1. FC Köln, von der U15 (C-Jugend) bis zum letzten A-Jugendjahr. „Das war wunderbar für meine Erfahrungen“, blickt er zurück, „da trainiert man mit Leuten, die auf einem ganz anderen Niveau sind, die mittlerweile im Fernsehen rumlaufen.“ Ein prominentes Beispiel ist Leroy Sané. Mit dem stand Rothstein als Zehnjähriger in Leverkusen in einer Mannschaft.

Den Sprung in den Profibereich hat Jannis Rothstein nicht gemacht. Warum? „Es war schon mein größtes Ziel, irgendwann mal in den bezahlten Fußball zu kommen. Ich hätte die Möglichkeit gehabt damals, in der U21 weiter zu spielen. Mir wurde klar gesagt, dass mir zwei Leute vor die Nase gesetzt würden und ich dritter Torwart bin. Das konnte ich nicht für mich vereinbaren.“ In seinem letzten A-Jugendjahr hielt er dann für den Wuppertaler SV. Rothstein: „Schulisch, fußballerisch hat es nicht geklappt. Dann habe ich eingesehen, dass der Weg nach ganz oben vorbei ist.“

Glaube an den Klassenerhalt

Keine Sportnews aus dem Sauerland mehr verpassen – so geht’s2015 wechselte Jannis Rothstein zum SC Drolshagen, begann eine Ausbildung zum Physiotherapeuten. „Ich hatte dann nicht mehr die Zeit, groß Fußball zu spielen. Das passte dann ganz gut.“

Inwiefern profitiert Jannis Rothstein heute von seinen hochklassigen Erfahrungen? „Es wurde sehr viel Wert auf das Fußballerische gelegt, ich war die Generation, als sich im Torhüterspielviel geändert hat.“

Keinen Zweifel lässt Rothstein daran, dass der SCD die Klasse halten wird: „Wir werden die nötigen Punkte sammeln, in der Mannschaft stimmt’s, wir haben großes Verletzungspech. Aber wenn von denen einige zurück kommen, dann klappt das.“