Lennestadt. Die Partie zwischen den Westfalenliga-Rivalen FC Lennestadt und SG Finnentrop/Bamenohl beim Hallen-Masters (2:0 n.V.) hatte es in sich.

Welch ein Hexenkessel in Lennestadt. Dies traf beim Hallenfußball-Masters vor allem auf das erste Halbfinale zu. Mittendrin in dieser hitzigen und emotionsgeladenen Partie: Leonhard Wolff. Schiedsrichter des TV Rönkhausen. 17 Jahre. Er hatte, wie es oft so schön heißt, alle Hände voll zu tun. Was der junge Unparteiische da geleistet hat, drückte Kreis-Schiedsrichter-Obmann Marco Cremer am Montag aus: „Er war ziemlich fertig nach dem Spiel. Aber das wäre ich auch gewesen. Ich habe da oft genug selber gestanden.“

Das denkbar schwierigste Spiel

Wie hat er dieses Spiel, diese Schiedsrichterleistung gesehen? „Natürlich fiebert man da mit,“ antwortete Marco Cremer, „in der regulären Spielzeit war er sehr gut.“ In der Verlängerung gab es knifflige Szenen. Jürgen Winkel, Trainer des späteren Masters-Gewinners FC Lennestadt, bezeichnete sie als „Fifty-Fity-Entscheidungen,“ die umgekehrt wohl genau so angekommen wären bei den Betroffenen. Marco Cremer: „Aber zum Glück hat er das Spiel nicht entschieden. Er hat es bestanden und gut über die Bühne gebracht.“

Insgesamt sprach Wolff vier Zeitstrafen aus. Cremer: Die waren völlig unstrittig.“ Knifflig war die Rote Karte nach Marco Cremers Eindruck: „Kann ich nichts Genaues zu sagen. Nach meinem Gefühl eher nicht, der Ball sprang dem Spieler mit 120 km/h aus drei Metern an die Hand. Er war sich sehr sicher, er habe in der Flugbahn gestanden. Wenn er Hand pfeift, muss er Rot geben.“

Marco Cremer hat vor Ort und im Verlaufe des Turniers die Schiedsrichter für die folgenden Partien angesetzt. Weil Leonhard Wolff ihn in der Vorrunde sehr überzeugt hat, hat der Kreis-Obmann dem Rönkhauser dieses knifflige Halbfinale anvertraut. Cremer: „Es ist das schwierigste Spiel, was du im Kreis Olpe pfeifen kannst. Finnentrop/Bamenohl und FC Lennestadt, und dann noch in der Halle.“

Marco Cremer betont allerdings, dass dieses Masters „kein Testbecken“ sei. „Es ist nicht so, dass wir sagen: Ach komm, jetzt testen wir mal einen jungen Schiedsrichter. Sondern da musst du schon voll davon überzeugt sein, dass er das kann. Das hat er bewiesen.“ Aber: „Ich will ihn auch nicht unter Druck setzen“.

Um Leonhard Wolff herum schlugen die Emotionen hoch und höher. Doch der 17-Jährige blieb kalt wie eine Hundeschnauze. Er gab den Hand-Neunmeter für Finnentrop/Bamenohl, den Tim Schrage gegen Torwart Kevin Schute verschoss, dazu die Rote Karte gegen den Lennestädter Lukas Völmicke. Ganz schön mutig. „Er ist für sein Alter unheimlich weit,“ sagt Marco Cremer, „wie er die Spieler angesprochen hat, das war herausragend.“ Selbst als es immer hektischer wurde, habe er „nie den Kontakt zu den Spielern verloren, so erregt sie auch waren. Er hat sich immer mit ihnen unterhalten können.“

Vorrunde verläuft bestens

Am Morgen vor dem Masters hatten sich die angesetzten Schiedsrichter zum Frühstück getroffen. Da wurde die Linie besprochen - und in der Praxis auch eingehalten. „Die Vorrunde war super aus Schiedsrichtersicht. Völlig einheitlich,“ resümierte Marco Cremer. Entscheidend seien die ersten vier Spiele, so seine Erfahrung. Da gelte es, konsequent zu sein, „ob bei persönlichen Strafen oder bei den Abständen beim Einkick zum Beispiel.“

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Nach welchen Kriterien wurden die Schiedsrichter für das Masters angesetzt? Marco Cremer: „Wir haben es wirklich so gemacht, dass wir viele Hallenturniere anschauen und wer eine richtig gute Hallenrunde und eine gute Hinrunde gepfiffen hat.“

Leonhard Wolff sei beispielsweise beim zweiten Tag des Stadtpokals Lennestadt im Einsatz gewesen. „Da hatte er Vatanspor gegen Elspe, das war ganz schwierig,“ weiß Marco Cremer, „danach wurde ich von vielen angesprochen, die gesagt haben: Das hat er wirklich gut gemacht.“