Neu-Listernohl. Ein Jahr wie ein Abenteuer liegt hinter dem zwölfjährigen Kartfahrer Luis Dolle aus Neu-Listernohl.

Obwohl er erst auf eine Handvoll Jahre im Rennsport zurückblickt, schaffte er es zu den Deutschen Meisterschaften.

Eine Veranstaltung des MSC Oenetal auf dem Gelände des Autohauses Schmelter in Altenhundem brachte Luis Dolle auf den Geschmack. „Das hat mir so gut gefallen, da sind wir im nächsten Frühjahr da eingetreten - ja, so hat das dann angefangen.“ Luis’ Gedanke: „In einem solchen Auto möchte ich mal gern drinsitzen.“ Sein Vater lacht: „Luis war schon immer autoverrückt. Seit der Geburt praktisch.“

Im August 2013 hatte Luis Dolle sein erstes Probetraining bei den Oenetalern auf dem Areal der Firma Knappstein in Grevenbrück. „Er hat sich da wohl ganz gut angestellt,“ erinnerte sich Wolfgang Dolle, „er durfte bleiben.“

Samstag Training, Sonntag Rennen

Wenn man Spaß hat an einer Sache, dann macht man sie so oft wie es geht. Fortan bestand das Wochenende für Luis Dolle aus zwei Teilen: Samstags Training, sonntags Rennen. Jede Woche, außer in den Ferien. Dolles „Aktionskreis“ war vornehmlich Südwestfalen. Also das Siegerland, Teile des Hochsauerlandkreises und natürlich der Kreis Olpe. 2019 dann nahm Dolle den Weg nach oben, kämpfte sich durch die Etagen hoch bis zu den Deutschen Meisterschaften, bei denen er 2016 bereits 15. geworden war.

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Die Ochsentour begann auf Südwestfalen-Ebene, Luis Dolle gehörte nach acht Läufen zu den zehn Besten. Dann kamen die zehn Stärksten der anderen Regionen Westfalens hinzu. 30 junge Fahrer wetteiferten um die Westfalenmeisterschaft. Dort wurde Luis Fünfter. Und über den NRW-Cup, den er als Dritter abschloss, qualifizierte sich der Neu-Listernohler für die Deutschen Meisterschaften.

Heute gehört Luis Dolle dem AMC Burbach an und fährt jedes Wochenende in den südlichsten Zipfel des Siegerlandes zum Training. 55 Kilometer eine Tour von Neu-Listernohl und zurück. Die Burbacher stellen auch das Kart zur Verfügung, zwei Trainer betreuen die jungen Fahrer auf zwei verschiedenen Strecken. Geschicklichkeit ist gefragt, und die Motivation, sich zu konzentrieren, verleihen die Regeln: Wer eine Pylone umfährt, muss aussteigen und sie wieder aufstellen. Die Karts haben 6,5 PS und fahren etwa 45 Stundenkilometer in der Spitze. Ein Crash ist Luis Dolle bislang erspart geblieben. Aber gegen Künstlerpech ist auch er nicht gefeit. Beim Siegerlandlauf rutschte er neben die Strecke. „Doofe Strecke. Da hatte man keinen Grip,“ berichtet er. Passiert ist ihm nichts. Aber sportlich gesehen war es höchst ärgerlich: „Nach dem ersten Lauf war ich noch Erster.“ Dann ging’s in den Graben. „Festgefahren habe ich mich auch noch. Ich musste rausgezogen werden.“ Dinge, aus denen man lernt.

Das Abenteuer Lübeck begann Hals über Kopf. Um 13 Uhr war die Schule aus, um 14 Uhr ging es schon auf die weite Fahrt Richtung Ostsee.

Auf höchstem Niveau

Luis Dolle sah sich mit Kartslalom-Sport auf höchstem Niveau konfrontiert. „Da sind auch Fahrer dabei, die trainieren vier- bis fünfmal die Woche,“ sagt er. Derart zeitintensiv kann der Neu-Listernohler das Hobby nicht betreiben. Aber der Sportler wächst mit seinen Aufgaben. Luis Dolle fühlte sich auch gut in Form, was sich allerdings nicht in den Ergebnissen niederschlag. „Am Samstag war ich zu langsam und wurde Fünftletzter. Am Sonntag wurden Slicks aufgezogen. Was verhängnisvoll war, denn: „morgens hatte es geregnet, die ersten beiden Gruppen fuhren mit Regenreifen,“ schilderte Wolfgang Dolle, „beim dritten Rennen hatte man sich dann entschieden, Slicks aufzuziehen. Es wurde zwar tatsächlich trockener, aber da Luis recht früh starten musste, war es immer noch sehr nass.“

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Luis Dolle kann heute drüber lachen: „Es war eine Rutschpartie. Ich habe einige Pylonen umgeschmissen und am Ende war ich Zweitletzter geworden. Leider.“ Da flossen ein paar Tränchen. Am Nachmittag, bei der Siegerehrung, hatte er das Ergebnis weggesteckt. Wolfgang Dolle: „Man muss natürlich sagen: er fährt im ersten Jahr in dieser Klasse. Der größte Erfolg war ja schon, sich überhaupt für die Deutschen Meisterschaften zu qualifizieren.“ Das schafften nur 32 Fahrer aus ganz Deutschland, allein in Nordrhein-Westfalen hatte Luis Dolle sich gegen gut 150 Konkurrenten durchsetzen müssen, von der bundesweiten Szene ganz zu schweigen. Luis Dolle „Um die 500 werden das sein, die nach Lübeck wollten.“ Ein echtes Nadelöhr zu quetschen.

Vorbild Jan-Philipp Springob

Einer, der es im Motorsport schon sehr weit geschafft hat, ist Jan-Philipp Springob aus Olpe. Auch der heute 18-Jährige hat „klein“ angefangen. „Auf der Essener Motorshow haben wir ihn sogar getroffen,“ berichtete Wolfgang Dolle, „wir waren dort zur Siegerehrung des NRW-Cups und sind bei Jan-Philipp am Stand vorbei gegangen. Wir haben auch kurz mit ihm gesprochen, Luis hat sich ein Autogramm geholt. Ein ganz sympathischer, junger Mann.“

Ist Jan-Philipp Springob ein Vorbild? Luis bejaht das: „Das wäre schon cool, wenn das bei mir auch so in der Art gehen würde,“ antwortet der junge Fahrer. Sein Vater ergänzt: „Ich bin schon beeindruckt, was Jan-Philipp Springob geschafft hat.“