Hülschotten. Sie sind zurück: die Fußballer aus Hülschotten.

Nach fünfjähriger Pause hat der Sportverein Blau-Weiß wieder eine Mannschaft für den Spielbetrieb angemeldet.

Das vom 1. Vorsitzenden Björn Häußler und dem Ex-Heggener Patrick Schellhas trainierte Team startet am 25. August mit einem Heimspiel am Daspel gegen die Zweitvertretung des SV Türk Attendorn in das „Abenteuer Kreisliga D2“.

Vor fünf Jahren sah es noch zappenduster beim SV Blau-Weiß Hülschotten aus, was den Fußball betraf. Nach dem Abstieg aus der Kreisliga C verließen zahlreiche Kicker den Verein, meldeten sich viele Spieler ab. „Wir konnten keine Mannschaft mehr melden“, blickt Vereinschef Häußler zurück. Der Klub mit stolzen 240 Mitgliedern im 280 Einwohner zählenden Ort zwischen Heggen und Landemert machte aus der Not eine Tugend und setzte auf den Breiten- und Gesundheitssport.

Das ganze Dorf steht dahinter

Auf die Entwicklung zu einem breit aufgestellten Verein mit Reha- und Seniorensport, Mountainbike, Nordic Walking, einer Frauensportabteilung oder Mutter-Kind-Turnen war Vorsitzender Björn Häußler bei der Jubiläumsfeier zum 50. Geburtstag im letzten Jahr mächtig stolz gewesen. „Da hatte bei uns den Fußball noch keiner auf dem Radar“, gibt der 38-jährige Häußler beim Trainingsbesuch dieser Zeitung in Heggen zu. In die Wege geleitet wurde das Comeback von König Fußball in Hülschotten aus einer Bierlaune heraus. Moritz Teipel, Jannik Decker und Christopher Stinn saßen vor dem Fernseher und schauten sich das Bundesligaspiel zwischen Bayern München und Borussia Dortmund an. Es wurde viel geflachst und auf einmal war die Idee geboren: Warum machen wir nicht wieder eine Fußballmannschaft beim Sportverein Blau-Weiß auf?

Danach ging es Schlag auf Schlag, wurden die Pläne immer konkreter. Am 1. Mai war auch Patrick Schellhas, der für BW Hülschotten, den SV Heggen und den SV Serkenrode die Fußballschuhe geschnürt hat, Feuer und Flamme.

Ex-Handballer schießt das erste Tor

Nach Pfingsten wurde es ernst. Der Vorstand des Sportvereins Blau-Weiß beschloss, wieder in den Spielbetrieb einzusteigen. Fürs erste aber mit einer 9er-Mannschaft nach dem sogenannten „Norwegen-Modell“. Aber dann meldeten sich immer mehr Interessenten, die für den Verein Fußball spielen wollten, darunter auch einige Anfänger. Sie kommen aus Hülschotten, Ennest, Heggen, Plettenberg und von der Oester.

Die Euphorie ist zurzeit sehr groß. „Trotz Urlaubszeit trainieren wir mit 16 bis 15 Leuten“, freut sich Björn Häußler, beim Verein in Personalunion Vorsitzender und zusammen mit Patrick Schellhas Spielertrainer. Für den Spielbetrieb angemeldet haben die Blau-Weißen deshalb eine 11er-Mannschaft. „Hundertprozentige Gewissheit kann man nicht haben, aber die Leute haben Riesenbock, bei uns Fußball zu spielen“, freut sich der 38-Jährige. „Das hätten wir nicht für möglich gehalten“. Das ganz Dorf stehe dahinter.

Nach fünfjähriger Abstinenz kann natürlich keiner wissen, wohin die Reise in dieser Saison geht. Aber beim Schützenfest in Ennest wurde schon gewettet. „Wir wollen mindestens Viertletzter sein“, schmunzelt Björn Häußler, der zuletzt für die SG Serkenrode/Fretter gespielt hat. Julian Schellhas hat für die Dritte von Kirchveischede/Bonzel gekickt.

SV Heggen sehr kooperativ

Prominentester Fußballer in den Reihen von BW Hülschotten ist Jannik Decker, der in der letzten Saison noch beim Bezirksligisten SC LWL 05 zwischen den Pfosten stand. Die Torwarthandschuhe hat der Ennester inzwischen ausgezogen, Decker will mit seinen Freunden im Feld spielen.

Das erste Tor für BW Hülschotten nach der fünfjährigen Pause hat Manuel Keseberg erzielt. Der ehemalige Handballer der SG Attendorn/Ennest traf beim 1:5-Test gegen den SC Plettenberg 3. In der Vorbereitung auf die neue Saison waren vier Testspiele geplant. Trainiert und gespielt wird wie früher „am Daspel“ in Heggen. „Der SV Heggen war sehr kooperativ“, bedankt sich Björn Häußler beim Nachbarverein. Der Spaß steht im Vordergrund. Und deshalb schrauben die Blau-Weißen das wöchentliche Training von zwei Einheiten in der Vorbereitung auf einen Abend während der Saison zurück.

Wegen der kurzfristigen Rückkehr in den Spielbetrieb musste viel improvisiert werden. Blau-weiße Trikots waren zwar noch vorhanden. Organisatorisch mussten aber einige Hürden übersprungen werden. Im Urlaub stellte Geschäftsführer Lars Wicker die Spielermeldelisten zusammen. Wicker ist neben Häußler eines von nur vier Mitgliedern des Vorstandes. „Wir wollen die Arbeit auf mehr Schultern verteilen“, betont Björn Häußler, der nebenbei ja auch noch Spielertrainer geworden ist.“