Rhode. . Großes Hallo im altehrwürdigen Gasthof Kuckuck in Rhode.
Und das nicht nur, weil der 1. FC Köln-Fanclub „Olper Geißböcke“ den Film vom Double aus dem Jahr 1978 aufführte und selige Zeiten aufleben ließ. Sondern auch, weil es galt, ein Ehrenmitglied aufzunehmen, das erste des Fanclubs.
Diese Auszeichnung wurde Schwester Katharina Hartleib (60), Mitglied der Provinzleitung der Olper Franziskanerinnen, zuteil. Sie ist zuständig für die PR- und Öffentlichkeitsarbeit der Ordensgemeinschaft in Deutschland.
Als sie das Vereinslokal des Fanclubs betrat, strahlte die Schwester über das ganze Gesicht. Für sie war der Abend ein besonderer.
Schwester Katharina Hartleib ist in Köln als „Fußballnonne“ bekannt, ist „mit Herz und Seele dem rot-weißen Virus erlegen,“ wie Jürgen Schwickerath, Präsident der Olper Geißböcke, es in seiner Laudatio formulierte. Vom Fanclub gab es eine Ehrenurkunde, einen Satz Kölsch-Gläser, sowie ein Originaltrikot mit allen Unterschriften der aktuellen Profis. Und alles wurde besungen mit den einschlägigen Fangesängen, von denen der FC ja ein großes Repertoire hat.
„Ich war eine Straßenfußballerin“
Schwester Katharina Hartleib freute sich und machte keinen Hehl aus ihrem Innenleben: „Es ist entweder zum Heulen oder zum Jubeln, aber nie langweilig“, beschrieb sie ihren Bezug zu den Geißböcken, „entweder steigt der Verein auf oder ab“.
Thomas Mester, Mitglied der Olper Geißböcke, hatte auf der Facebookseite des Erzbistums Köln die Nähe Katharina Hartleibs zum Fußball allgemeinen und zum 1. FC Köln im ganz speziellen entdeckt. Michael Hochstein, ebenfalls Fanclub-Mitglied, berichtete: „Wir haben Schwester Katharina am Montag Morgen auf dem Olper Schützenfest angesprochen, ob sie sich vorstellen kann, Mitglied in unserem Fanclub zu werden. Sie konnte“.
Info
Wohnort: Olpe.
Franziskanerin, gelernte Krankenschwester, Mitglied der
Provinzleitung der Franziskanerinnen.
Schwester Katharina Hartleib ist zuständig für die PR- und Öffentlichkeitsarbeit ihrer Ordensgemeinschaft in ganz Deutschland.
Dem Fanclub „Olper Geißböcke“ stehen Dr. Jürgen Schwickerath als Präsident sowie die Vizepräsidenten Oliver Neu und Mario Otte vor.
Die in Heiligenstadt geborene Katharina kam schon früh mit dem Fußball in Berührung. „Mit meinen drei Brüdern bolzte ich auf der Straße, und am Wochenende ging es mit meinem Vater auf den Fußballplatz“, erinnert sie sich an ihre Kindertage, „ich bin eine richtige Straßenfußballerin gewesen“.
Die als Fußballnonne bekannte Ordensschwester fand den Weg zum Kölschen Kultklub. „Leidenschaft für Gott und den Fußball passen doch wunderbar zusammen“, sagte Schwester Katharina, „was mir sehr gefällt und imponiert, ist das soziale Engagement von Lukas Podolski zum Beispiel, aber auch von vielen anderen Spielern.“ Und auch auf eine Aussage, zwar nicht eines Kölner, aber eines Bayern-Spielers, beruft sie sich gern: „Leben ohne Gott ist wie Fußball ohne Ball“, so sagte es David Alaba.
Ein unvergessenes Erlebnis für die Ordensschwester war das Bundesligaspiel des 1. FC Köln gegen den rheinischen Rivalen Borussia Mönchengladbach im Januar 2018. Den Besuch im Stadion zu diesem Spiel hatte der Geschäftsführer des Dom-Radios in Köln als Dankeschön für vielfältige Aktionen von Sr. Katharina mit dem Sender arrangiert. Als sie dann noch, als Einzige in der Präsidentenloge, das Ergebnis von 2:1 richtig getippt hatte, war der Jubel groß und der Spielball dieses Spieles ihr Preis.
Was sie auch verrät: Die Sympathien galten zuerst dem Revierklub Borussia Dortmund. Der Grund war Matthias Sammer. Der war für Schwester Katharina der Größte zu ihren DDR-Zeiten. „Als Matthias Sammer zu den Borussen nach Dortmund wechselte, dachte ich das ist jetzt auch mein Verein“, erinnert sich die fußballbegeisterte Olper Ordensschwester.
Im Jahr 2000 wurde Schwester Katharina Hartleib nach Bonn versetzt, ihr Arbeitsplatz war beim Bistum in Köln. Und dort erwachte ihre Leidenschaft für den kölschen Kultklub.
Bekannt wurde sie durch ihre Mitarbeit im Dom-Radio. Dort organsierte sie unter anderem „das Himmlische Tipp-Duell“ während der Fußball-Weltmeisterschaft 2018 in Russland. 500 Fans haben dabei mitgemacht und es wurden 2500 Euro erspielt. Dieser Betrag wurde an das Kinderheim in Olpe gespendet.