Olpe. . Es sieht schon nach einem sehr zielstrebigen Aufbau Richtung Paralympics 2020 in Tokio aus.
„Natürlich ist das mein großes Ziel“, macht die frühere Schülerin des Städtischen Gymnasiums Olpe, Valeska Knoblauch (28), kein Hehl aus ihren ehrgeizigen sportlichen Plänen.
Und dazu hat sie auch allen Grund, hat sie doch nicht nur ihr erstes Gold auf internationaler Bühne geholt, sondern darüber hinaus im November bei den European Para-Badminton Championships 2018 den Titel gewonnen.
Rückblende. Es geschah am 21. September 1990, als Valeska Knoblauch in Olpe das Licht der Welt erblickte. Und es geschah am 21. September 2004, als sie mit genau 14 Jahren aus dem Fenster ihrer Schule stürzte, was ihr junges Leben total verändern sollte: Querschnittslähmung. Dennoch legte sie planmäßig das Abitur 2010 am Städtischen Gymnasium Olpe ab. Und nur wenige Jahre danach fand sie Zugang zum Badmintonsport.
EM-Gold plus zwei Mal Bronze
Zurück zum ersten golden glänzenden Edelmetall. Juli 2018. Dublin, Irland. Para-Badminton International. Dort wurde sie mit Gold im Einzel dekoriert, dazu noch Gold im Doppel und Bronze im Mixed. „Das war ein megageiles Gefühl. Ich war komplett locker, der Underdog, der kann ja machen, was er will“, gewährte sie einen Einblick in ihre Gefühlswelt.
Weltranglistenplatz zwei
Valeska Knoblauchs Top-Ergebnisse zahlten sich auch in der Weltrangliste aus, in der 44 Spielerinnen in ihrer Schadensklasse aufgelistet sind. „Vor den Turnieren in Dänemark und jetzt der EM lag ich noch auf Position vier, konnte mich aber dank der jüngsten Ergebnisse auf Platz zwei verbessern.“
Im Doppel ist sie mit Elke Rongen auf Rang 4 (von 76) und im Mixed mit Young-Chin Mi auf Rang 8 (von 143) hervorragend platziert.
Spätestens seit diesem Erfolg, weiß die Konkurrenz, wen sie mit Valeska Knoblauch vor sich hat. Nach dem 2:0 im Halbfinale der EM gegen die Österreicherin Henriett Koosz traf sie im Finale auf die an Eins gesetzte Schweizerin Karin Suther-Erath, die Eidgenössin, die im Finale von Dublin noch deutlich mit 2:0 besiegen konnte.
Im ersten Durchgang zeigte Karin Suther-Erath der Deutschen mit 21:12 noch ihre Grenzen auf, aber Valeska hatte Nerven wie Drahtseile. Nach dem knappen zweiten Satz (21:19) behielt sie im entscheidenden dritten Durchgang in der Verlängerung mit 28:26 knapp die Oberhand – und konnte ihren Erfolg kaum fassen. Zum EM-Gold im Einzel sollten in Rodez (Südfrankreich) noch zwei weitere Bronzemedaillen im Doppel mit Elke Rongen wie auch im Mixed mit ihrem langjährigen Partner Young-Chin Mi aus Dortmund dazukommen.
Turniere über vier, fünf Tage
Zwölf Medaillen insgesamt konnte die 28-jährige Psychologiestudentin bei den diversen „Para-Badminton International“ in Dänemark, Japan, Thailand und Irland sowie der EM sammeln – eine super Bilanz, die natürlich (positive) Spuren hinterlässt. Dabei macht sie deutlich, dass gerade die Trauben in den asiatischen Ländern besonders hoch hängen. „Die Konkurrenz aus Fernost ist fast übermächtig“, weiß Valeska von diesen besonderen Herausforderungen.
Solche Turniere gehen meist über vier bis fünf Tage, zuzüglich Anreise und Akklimatisierung. Dazwischen, zuhause, Training. Training, Training. „Mal in Köln, mal in Dortmund. Montag bis Freitag, zwischen zwei bis vier Stunden.“ Ob sie sich als Profi fühle? „Finanziell ganz bestimmt nicht. Unterstützt werden wir von der Deutschen Sporthilfe und der Sportstiftung NRW. Ansonsten steht viel privates Engagement dahinter.“
Valeska Knoblauch ist auf einem guten Weg, ihren Traum von Olympia zu erfüllen – doch dieser Weg beginnt erst am 1. Januar nächsten Jahres, dann läuft der Countdown. „Ab Januar werden die Karten neu gemischt, dann gibt es Qualifikationspunkte.“ Und was macht Olpe? „Ja, so etwa alle drei Wochen bin ich schon mal zuhause.“