Ottfingen. .
Viele Jahre war Kunibert Kinkel das Gesicht des SV Ottfingen. Von 1977 bis 1990 stand Kinkel als 1. Vorsitzender – mit einem Jahr Unterbrechung ohne Nachfolger – an der Spitze des Vereins und erlebte die goldenen Zeiten mit. Wir sprachen mit dem Ehrenvorsitzenden des SVO vor dem Abstiegsfinale gegen Fortuna Freudenberg.
Hand aufs Herz, Herr Kinkel. Mit welchen Gefühlen blicken Sie auf das Spiel am Sonntag?
Das sind auf jeden Fall sehr gemischte Gefühle. Wenn man die erfolgreiche Vergangenheit, die von vielen Mitgliedern geschaffen wurde, kennt, ist eine große Enttäuschung über die heutige Situation wohl verständlich. Fußball ist zwar nur ein Hobby, aber der SVO ist für mich und etliche andere eine Herzensangelegenheit.
Wie ist die Stimmung im Ort und im Verein vor dem wichtigsten Spiel der jüngeren Vereinsgeschichte?
Verständlicherweise ist die Stimmung auf dem Tiefpunkt! Zweifelsohne ist im vergangenen strategischen Zeitraum einiges - mal höflich formuliert - nicht besonders gut gelaufen. Wer das anders sieht, soll mir dann bitte mal erklären, warum wir am letzten Spieltag um den Verbleib in der Bezirksliga zittern müssen.
Wenn es drauf ankam, sind die Ottfinger auch in schweren Zeiten immer hinter ihrem SVO gestanden. Ist das auch diesmal so?
Das hoffe ich und wünsche es zugleich. Aber ehrlich gesagt: Auch dieses Gesamterscheinungsbild war mal besser. Klar ist allerdings ebenso, dass es immer einfacher ist Unterstützung zu bekommen, wenn man zuvor die Voraussetzungen dafür geschaffen hat. Jeder Unterstützer muss sich positiv ins Ganze eingebunden fühlen.
Worauf kommt es am Sonntag gegen Freudenberg an?
Dass die Mannschaft eine so gute Einstellung hat wie gegen Meinerzhagen. Fernerhin, dass unsere Fans von Beginn an anfeuern und sehr viele Ottfinger den Weg zum Siepen finden. Eine imposante Kulisse überträgt sich auch auf die Leistung der Spieler.
Ottfingen zum ersten Mal seit 1977 wieder in der Kreisliga. Können Sie sich das überhaupt vorstellen?
Nicht so wirklich, aber man sollte auch nicht die Augen vor dieser Gefahr verschließen. Der Abstieg 1977 nach nur zwei Jahren Bezirksliga hat uns damals traurig gestimmt. Aber jetzt, nach 39 Jahren mit zum Teil herausragenden Ereignissen, das wäre mehr als nur bitter und traurig. Deshalb gehe ich Sonntag optimistisch zum Spiel und hoffe, dass „unser SVO“ danach auf allen Gebieten die Talsohle durchschritten hat und ein Ruck durch viele Herzen und Köpfe geht.