Finnentrop. .

Wer bis geglaubt hatte, er hätte im Fußball so ziemlich alles erlebt, der wurde gestern Abend beim Finale des Masters-Turniers 2016 in Finnentrop eines Besseren belehrt. Sage und schreibe 10:9 hieß es da nach Neunmeterschießen. Erst da stand mit Gastgeber SG Finnentrop/Bamenohl fest, die Mannschaft von Frank Rottstock hatte mit diesem unglaublichen Ergebnis gegen Titelverteidiger FC Lennestadt die Oberhand behalten.

Die Finnentrop/Bamenohler schafften damit erfolgreich Revanche für die Finalniederlage im vergangenen Jahr in Olpe und sind als erste Mannschaft für das Masters 2017 in Wenden qualifiziert.

Das Finale war an Dramatik kaum zu überbieten. Es ging hin und her Nach regulärer Spielzeit stand es 4:4, nach 2 Mal fünfminütiger Verlängerung 6:6.

Ausgleich 27 Sekunden vor Ende

Zunächst sah es nach einer erfolgreichen Titelverteidigung des FCL aus. Daniel Schmidt und Björn Gödde trafen zur 2:0-Führung. Dann glichen Marco Entrup und Mike Schrage aus. Postwendend erzielte Daniel Schmidt die 3:2-Führung für den Titelverteidiger, die Phillip Hennes, der mit zehn Treffern auch Torschützenkönig des Turniers wurde, ausglich.

Als Daniel Schmidt drei Minuten vor Schluss nach einem Foul an Tim Schrage eine Zwei-Minuten-Strafe bekam, nutzten Phillip Hennes das zum 4:3 aus. Doch 27 Sekunden vor Schluss glich Samed Baser zum 4:4 aus.

In der Verlängerung ging es munter weiter. Florian Friedrichs erzielte das 5:4 für den FCL, Tim Schrage glich zum 5:5 aus und Phillip Hennes brachte den Gastgeber wieder mit 6:5 in Führung. Die Halle bebte. Aber das war immer noch nicht alles. 48 Sekunden vor Schluss erzielte Florian Friedrichs das 6:6.

Jürgen Winkel lobt Mannschaft

Das Neunmeterschießen musste also entscheiden. Die ersten beiden Neunmeter verschossen Moritz Thöne (FCL) und SG-Torjäger Tim Schrage. Der zehnte Schuss brachte die Entscheidung. Mike Schrage ließ sich die Chance nicht entgehen, nachdem zuvor Philipp Töne an Marcel Grajewski scheiterte.

„Das ist geil. Ich habe gedacht, einfach treffen, dann haben wir den Pott. Im Finale haben wir es und leider unnötig schwer gemacht“, strahlte Siegtorschütze Mike Schrage.

FCL-Trainer Jürgen Winkel lobte den Auftritt seiner Mannschaft: „Im Neunmeterschießen zu verlieren, ist natürlich ärgerlich. Insgesamt hat die beste Mannschaft des Turniers gewonnen. Allerdings bin ich mit einigen Entscheidungen im Finale nicht einverstanden.“ Was Winkel besonders im Magen lag: Kurz vor Schluss der regulären Spielzeit bekam der auf der Bank sitzende Mike Schrage eine Zwei-Minuten-Strafe. Aber für Schrage wurde kein SG-Spieler von Schiedsrichterin Andrea Rath vom Platz gestellt. „Das waren klar zwei Minuten. Das ist ärgerlich.“

FC Altenhof mit großer Fan-Schar

Der am Saisonende scheidende SG-Trainer Frank Rottstock war überglücklich. „Es ging hin und her. Eine Niederlage hätte den Turnierverlauf aber auch auf den Kopf gestellt. Wir waren wie im letzten Jahr wieder die beste Mannschaft. Diesmal haben wir es auch bis zum Ende durchgezogen. Als wir im Finale zurücklagen, haben wir immer Moral gezeigt.“

Vor allem im Halbfinale zeigte der neue Masters-Sieger seine ganze Klasse. Mit sage und schreibe 8:1 wurde Mit-Westfalenligist SpVg Olpe aus der Halle gefegt.

„Wir haben schwach angefangen und im Verlauf des Turniers stark nachgelassen. Wir haben zwar unser Ziel, das Halbfinale erreicht, aber da darf man niemals 1:8 verlieren. Das war peinlich“, brachte Olpes Sportlicher Leiter Björn Schneider die Leistung seine Mannschaft auf den Punkt.

Im zweiten Halbfinale setzte sich der FC Lennestadt mit klar 5:2 gegen Bezirksligist FC Kirchhundem durch. Das Neunmeterschießen um Platz drei gewann der FC Kirchhundem mit 2:0 gegen Olpe.

Schon vor dem Turnier stand fest, dass mindestens eine Mannschaft oberhalb der Bezirksliga ausscheiden musste, den in Gruppe A spielten drei dieser Hochkaräter. Es erwischte den FC Altenhof . Er musste dem Westfalenligisten SG Finnentrop/Bamenohl (9 Punkte) und Titelverteidiger FC Lennestadt (6 Punkte den Vortritt lassen. Da half dem FCA auch die massive Unterstützung seiner Anhänger nicht. Ein Fans-Bus war am Sonntag in Richtung Finnentrop gestartet, die Mitreisenden sorgten für Stimmung.

Kirchhundem überrascht

Bewährte Kräfte wie Tobias Stevens oder Dominik Zimmermann konnten in Finnentrop nicht gleichwertig ersetzt werden. „Uns hat die Leichtigkeit der vergangenen Hallenturniere heute gefehlt. Wir konnten unser wahres Leistungsvermögen nicht abrufen, denn es fehlte auch an der Qualität“, bilanzierte Frank Stahl, der erste Vorsitzende, „trotzdem haben die Jungs eine gute Hallen-Saison gespielt“.

Für die beiden Kreisliga-Vertreter Türk Attendorn (2:4 gegen die SpVg Olpe und 2:6 gegen SC Drolshagen) und FC Langenei/ Kickenbach (2:3 gegen den FC Altenhof und gegen Titelverteidiger FC Lennestadt 0:7) nach der Vorrunde Feierabend.

Eine Überraschung war der FC Kirchhundem. Er fertigte im letzten Spiel der Vorrunde die ersatzgeschwächte SpVg Olpe deutlich mit 6:2 ab. „Wir haben unser Ziel, das Halbfinale, erreicht. Leider kamen wir da nicht so ins Spiel. Das war schade. Aber wir lassen den Kopf nicht hängen“, sagte FCK-Trainer Michael Kurzeja.