München/Iserlohn. Beim EHC Red Bull München führen die Iserlohn Roosters lange mit 2:0. Sie müssen dann mächtig zittern und schlagen doch noch einmal zu.
Augsburg und Düsseldorf haben schon dreifach in München gepunktet, jetzt reihen sich die Iserlohn Roosters in diese Riege ein. Zweimal Tyler Boland und Eric Cornel mit einem Empty-Net-Treffer aus dem eigenen Drittel sorgten für den kaum für möglich gehaltenen, aber überlebenswichtigen Dreier.
Eishockey, DEL: EHC Red Bull München - Iserlohn Roosters 1:3 (0:1, 0:1, 1:1). Ziemlich erschrocken von ihrem eigenen Auftritt wirkten die Iserlohn Roosters nach der 1:4-Niederlage gegen Straubing am Mittwoch. Derartiges nicht mehr vorkommen zu lassen – das war die Forderung der Öffentlichkeit und der Anspruch der Profis an sich selbst. Dabei gab es allerdings ein kleines Problem: Der EHC Red Bull München schien als Gegner, an dem man sich wieder aufrichten wollte, gänzlich ungeeignet.
Doch schon die erste Spielminute ließ sich besser anschauen als das gesamte Auftaktdrittel gegen die Tigers – dazu noch unter Heimspielatmosphäre. 560 Fans fuhren im Sonderzug mit nach Bayern. Sie sahen, dass Colin Ugbekile und Sven Ziegler früh zu ersten Abschlüssen kamen, dass Colten Jobke mit einem Schuss von der blauen Linie vor dem Tor von Münchens Schlussmann Evan Fritzpatrick für Durcheinander sorgte, und dass sich die Roosters vor allem in der Anfangsphase bevorzugt in ihrem Angriffsdrittel aufhielten.
Iserlohner Führung entspricht absolut dem Spielverlauf
Zu den aus heimischer Sicht 5:1-Torschüssen, die bis zur fünften Minute notiert wurden, befand sich auch der Führungstreffer: Christian Thomas eröffnete die Szene, die über Shane Gersich, wieder Thomas und schließlich Tyler Boland zum Erfolg führte.
Danach widmeten sich die Roosters zwar etwas mehr der Verteidigung, aber das bekamen sie ausgezeichnet hin. Goalie Andy Jenike musste nur selten Kopf und Kragen riskieren, viele Münchener Abschlüsse gingen am Tor vorbei. Etwas mehr durfte man sich allerdings vom ersten Iserlohner Überzahlspiel versprechen. Fritzpatrick wurde zu keiner einzigen Parade gezwungen.
Leidenschaftlicher Kampf wird belohnt
Drittelübergreifend musste Iserlohn in Unterzahl agieren. Das ist bekanntlich nicht die Lieblingsbeschäftigung der Spieler von Franz Fritzmeier, die Phase ging aber gut aus. Kurz darauf wandelten sich die Vorzeichen wieder. Weil Taro Jentzsch von Christopher DeSousa einen grenzwertigen Ellbogencheck gegen seinen Kopf- und Nackenbereich erhielt, der allerdings nur mit einer Zwei-Minuten-Strafe geahndet wurde, hatten die Roosters erneut Gelegenheit, zu beweisen, dass sie zu den besten Powerplay-Teams der Liga gehören. Bis auf einen Ziegler-Schuss spielte sich das Geschehen aber weitgehend in der neutralen Zone ab.
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Die Luft schien für Iserlohn dünner zu werden, weil die Hausherren neben ihrer optischen Überlegenheit auch häufiger den Abschluss suchten. Doch die Gäste warfen sich leidenschaftlich in nahezu jeden Schuss und nahmen Jenike dadurch auch eine Menge Arbeit ab. Bei einem Entlastungsangriff stellte Shane Gersich seinem Gegenspieler ein Bein. 33 Sekunden dieses Unterzahlspiels verstrichen ohne besondere Höhepunkte. Dann setzte Eric Cornel zu einer Kombination aus Befreiungsschlag und Traumpass an. Die Scheibe erreichte Boland, der auf und davon lief und Fritzpatrick überwand. Die Roosters erhöhten in München in der 35. Minute in Unterzahl auf 2:0 und nahmen auch diesen Vorsprung mit in die letzte Pause.
München - Roosters 1:3
München: Fitzpatrick - Blum, Butcher; Lancaster, Riedell; Bittner, Daubner; Weber - Ehliz, DeSousa, Hirose; Varejcka, Kastner, Krämmer; Eisenschmid, Hager, Rieder; Oswald, Heigl, Eder.
Iserlohn: Jenike - Ugbekile, Gormley; Labrie, Jobke; Osburn, Dietz; Gersich, Boland, Thomas; Jentzsch, Cornel, Ziegler; Alberg, Rutkowski, Saffran; Broda, Nieleck, Quaas.
.1. Drittel: 0:1 (3:41) Boland (Thomas, Gersich) - Torschüsse 11/10 - Strafminuten 2/2
2. Drittel: 0:2 (34:45) Boland (Cornel/4-5) - Torschüsse 12/6 - Strafminuten 2/2
3. Drittel: 1:2 (47:52) Eisenschmid (Hager, Rieder), 1:3 (57:24) Cornel (4-6/EN) - Torschüsse 13/5 - Strafminuten 2/6
Torschüsse gesamt: 36/21
Strafminuten gesamt: 6/10
Zuschauer: 10796
Schiedsrichter: Kohlmüller, Pálkövi
Don Jackson (Trainer München): „Schon in den ersten zehn Minuten war der Unterschied heute zu sehen. In den 50 Minuten danach haben wir kein Tor geschossen. Iserlohn hat viele Schüsse geblockt und hart gearbeitet. Das erste Tor war wichtig für Iserlohns Sieg. Wir haben morgen ein paar Dinge zu besprechen. Franz kann stolz auf seine Mannschaft sein. Bis zum nächsten Mal.“
Franz Fritzmeier (Trainer Iserlohn): „Großen Respekt an meine Mannschaft, wie diszipliniert sie gespielt hat, wie sie gekämpft hat, wie sie füreinander da war. Alle haben alles reingehauen gegen eine Topmannschaft. Hier hin zu kommen und so zu performen, ist allen Respekt wert. Wir haben uns den Sieg über 60 Minuten erarbeitet. Sie haben alles dafür getan, hier zu gewinnen. Die Jungs können sehr stolz auf sich sein.“
TS
Zurück auf dem Eis, versteckten sich die Gäste weiterhin nicht, von Passivität war keine Spur. Für knapp acht Minuten ging das gut, dann schaffte es Markus Eisenschmid die Scheibe im Roosters-Tor unterzubringen. In der Schlussphase wurden zwei Münchener Überzahlsituationen nicht bloß überstanden. Weil München alles riskierte und den Torwart zog, konnte Cornel Maß nehmen – er traf zum 3:1-Endstand und dürfte dem Anhang eine unvergessliche Heimfahrt gesichert haben.