Iserlohn. Nicht nur die Partie gegen die Adler geht nach langer Führung verloren. Stürmer Branden Troock hat sich mutmaßlich schwer verletzt.

Allmählich wird es unheimlich: Die Iserlohn Roosters verloren an Freitagabend nicht nur ihr Heimspiel gegen die Adler Mannheim, sondern mit Branden Troock auch einen weiteren Stürmer.

Eishockey, DEL: Iserlohn Roosters - Adler Mannheim 2:4 (2:1, 0:2, 0:1). Die erste erwähnenswerte Aktion in Zusammenhang mit dieser Partie vollzog das Trainerteam der Roosters: Doug Shedden beorderte den 18-jährigen Angreifer Daniel Geiger ins Aufgebot. Es ist allerdings kaum vorstellbar, dass nicht auch sein Assistent Frank Fischöder, der ja als Hauptverantwortlicher für den Nachwuchs geholt wurde, bei dieser Maßnahme seine Finger mit im Spiel hatte.

Kurz nachdem es dann losging, schien sich der Wunsch, den Sportdirektor Franz Fritzmeier geäußert hatte, in Luft aufzulösen: Die Adler sollten nicht meinen, dort weitermachen zu können, wo sie zuvor gegen die Düsseldorfer EG aufgehört hatten – diese Partie gewann sie zuletzt 6:0. Doch sie gingen auch am Seilersee in Führung.

Kris Bennett hatte die Scheibe nach feiner Einzelaktion vor das Iserlohner Tor geschoben, wo Ryan MacInnis gegen Zach Osburn, Colton Jobke, Shane Gersich und den Jubilar am Freitagabend, Goalie Andreas Jenike, die Übersicht behielt. Beim 0:1 waren keine zwei Minuten gespielt. Soviel war klar: Jenike würde sein 400. DEL-Spiel nicht mit einem Shutout beenden. Doch kein Iserlohner schien geschockt – weder die Fans noch die Spieler. Zuletzt lagen die Roosters schließlich zweimal 0:2 zurück und trumpften danach stark auf. Diesmal half ihnen eine Überzahl. Die Situation trat kurz vor Ablauf der fünften Minute ein, 21 Sekunden später netzte Michael Dal Colle bereits ein. Unmittelbar vor dem Ausgleich verhinderte Jenike allerdings gegen Nick Cicek das erste Gegentor in Überzahl.

Als dann Mannheims Daniel Fischbuch kurze Zeit später eine 2+2-Strafe erzielt, frohlockten die Fans bereits – zurecht, wie sich noch schneller zeigte: Nach nur acht Sekunden in Überzahl zog Jake Virtanen aus sehr spitzem Winkel ab. Nach 6:10 Minuten lagen die Roosters vorne und verteidigten den Vorsprung in die erste Pause und weit darüber hinaus, weil Markus Hännikäinen eine der wenigen Adler-Großchancen ungenutzt ließ.

Roosters - MAN 2:4

Iserlohn: Jenike - Ugebkile, Gormley; Huß, Labrie; Osburn, Jobke; Quaas - Troock, Virtanen, Dal Colle; Jentzsch, Cornel, Ziegler; Alberg, Gersich, Broda; Geiger, Brunner, Saffran
Mannheim: Tiefensee - Fohrler, Kälble; Gawanke, Cicek; Gilmour, Jokipakka - Reichel, Esposito, Hännikäinen; Szwarz, Michaelis, Plachta; Fischbuch, MacInnis, Bennett; Proske, Loibl, Pilu
1. Drittel: 0:1 (1:50) MacInnis (Bennett, Cicek), 1:1 (5:18) Dal Colle (Cornel, Troock/5-4), 2:1 (6:10) Virtanen (Dal Colle, Gormley/5-4) - Torschüsse 5/11 - Strafminuten 0/6
2. Drittel: 2:2 (37:42) Plachta (Fischbuch, Michaelis), 2:3 (39:19) Reichel (Esposito, Hännikäinen) - Torschüsse 4/12 - Strafminuten 2/2
3. Drittel: 2:4 (41:44) Kälble (Bennett, MacInnis)- Torschüsse 9/11 - Strafminuten 4/8
Torschüsse gesamt: 18/34
Strafminuten gesamt: 4/16
Zuschauer: 4608
Schiedsrichter: Schrader, Polaczek

Das Spiel der Fischtown Pinguins Bremerhaven gegen den ERC Ingolstadt wurde nach dem ersten Drittel beim Stand von 0:2 wegen eines Schadens an der Kühlleitung abgebrochen. Ein Mitarbeiter der Eisarena hatte wohl beim Bohren der Befestigungslöcher für das Tor die Leitung beschädigt. Die Arena wurde daraufhin geräumt.

Frank Fischöder (Co-Trainer Iserlohn): „Die Jungs haben heute hart gearbeitet. Mit Branden Troock haben wir einen weiteren Stürmer verloren. Es sieht nicht gut aus. Wir haben lange dagegengehalten und eine Menge investiert. Am Ende haben wir nicht die Tiefe, um das Spiel durchzubringen. Wir haben eine gute Schlacht geliefert und sind leider nicht belohnt worden. Die vierte Reihe hat einen guten Job gemacht und uns ein paar Minuten Luft gebracht.“
Dallas Eakins (Trainer Mannheim): „Mir hat die Art Weise gefallen, wie die Mannschaft heute im Spiel geblieben ist. Nach dem Rückstand haben wir uns zurückgekämpft. Den Sieg widmen wir Max Heim und seiner Familie. Sie müssen einen Verlust verkraften. Die Gedanken an ihm haben unsere Jungs heute angetrieben.“ TS

Im Mittelabschnitt erkämpften sich die bis dahin enttäuschenden Gäste mit zunehmender Spielzeit Oberwasser, Jenike wurde vor immer anspruchsvollere Aufgaben gestellt. In zwei eng aufeinander folgenden Situationen wurde er erst von Adler-Kapitän Marc Michaelis (38. Minute) und dann von Kristian Reichel (40.) überwunden. Damit wurde aus der 2:1-Führung ein 2:3-Rückstand. Und das waren noch nicht einmal die dramatischsten Augenblicke am Freitagabend.

Vielleicht stehen diese beiden Gegentreffer aber auch in Zusammenhang mit einer Szene aus der 34. Minute: Lukas Kälble unterband gegen Branden Troock gerade einen Konter, doch Iserlohns bislang zwölfmal erfolgreicher Stürmer, gegen Mannheim in der ersten Reihe, knickte bei dieser Aktion unglücklich um. Von Betreuern gestützt, wurde er erst in die Kabine gebracht, ehe es für ihn ins Krankenhaus ging. Es droht damit der Ausfall von Stürmer Nummer fünf, nachdem gegen Mannheim schon Maciej Rutkowski, Brayden Burke, Tyler Boland und Lennard Nieleck nicht dabei waren. Auf dem Eis machten die Adler rasch den Sack zu, Kälble traf in der 42. Minute zum 2:4. Spielentscheidendes tat sich danach nicht mehr.