Straubing/Iserlohn. Die Fans der Roosters sind nach langer Pause wieder im Sonderzug unterwegs gewesen. Darum schreit die Tour nach einer Wiederholung.

„Fantastisch“ lautete die spontane Antwort von Matthias „Alf“ Schlüter auf die Bitte, die Auswärtsfahrt der Roosters-Fans nach Straubing mit einem Wort zu beschreiben. Erstmals seit gut fünf Jahren ist anlässlich des Auswärtsspiels am Sonntag wieder ein Sonderzug auf die Schiene gebracht worden, letztmals liefen die organisatorischen Fäden bei ihm zusammen. Die Hauptverantwortung übergibt der 57-Jährige nun anderen, darunter dem 20 Jahre jüngeren Dennis Betzinger. Wie Schlüter gehört auch er zum Team der Fan-Beauftragten, und auch er ist gebeten worden, die rund 20,5-stündige Tour mit einem Wort zu bewerten. Er nannte sie „extrem“.

Überwiegend friedlich und begeistert

Beide durften ihre Einschätzung natürlich noch detaillierter erläutern. Schlüter war bereits wegen der grundsätzlichen Begeisterung rund um diese Tour angetan, die dann auch zügig ausgebucht war. „Unsere Fans haben sich eigentlich an alle Absprachen und Regeln gehalten.“ Zumindest galt das für den Großteil der Mitgereisten. Schlüter und Betzinger sind sich natürlich im Klaren darüber, dass zwei Organisatoren nicht für das Befinden von mehr als 820 Reisenden sprechen können. „Es ist doch immer so, dass nicht alle vollkommen zufrieden sind. Der eine muss entgegen der Fahrtrichtung sitzen, dem nächsten passt die Temperatur des Bieres nicht und wieder andere stören sich an anderen Dingen.“

Zahlreiche Gänsehaut-Momente nach der Ankunft

Aber beide sind sich sicher, dass viele Erlebnisse niemanden kalt gelassen haben können. Höhepunkt aus Betzingers Sicht waren der Empfang und die Begrüßung der Tigers-Fans mit dem gemeinsamen Marsch zum Eisstadion. „Wie zusammen gefeiert und gesungen wurde, war gigantisch und emotional. So etwas ist selten geworden, weil viel mehr gegeneinander gearbeitet wird.“ In Straubing konnte davon keine Rede sein. Die beiden seit vielen Jahren miteinander befreundeten Fanlager zeigten im Stadion zudem noch eine gemeinsame Choreographie. Dass es auf diesem Gebiet keine Probleme geben dürfte, war allen Verantwortlichen mehr oder weniger klar. Schlüter lobte in diesem Zusammenhang die „sehr entspannte Straubinger Polizei“. Offensichtlich lief also auch der im Vorfeld des Spiels erfolgte Austausch von Informationen reibungslos.

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Der Fanmarsch gehört auch optisch zu den eindrucksvollsten Bildern der Tour ins Niederbayerische. © IKZ | Stefan Drees

Und was viele auch kaum für möglich gehalten haben dürften: Die wegen einer Weichenstörung um etwa eine halbe Stunde nach hinten verlegte Abfahrt des Zuges aus Hagen war die einzige Verspätung. Es blieb ansonsten bei der veranschlagten Fahrzeit von sechs Stunden. Allerdings saßen auf der Heimfahrt weniger Fans im Bus als auf der Hinfahrt. Drei von ihnen mussten in ein Straubinger Krankenhaus gebracht werden und dort auch über Nacht bleiben, weil sie auf den zum Teil sehr rutschigen Stufen des Eisstadions stürzten und sich verletzten. Auf der Hinfahrt gab es zudem noch eine Tombola mit Erlösen in vierstelliger Höhe. Die Roosters-Fans haben somit unter anderem dafür gesorgt, dass der obligatorische Betrag von 1959 Euro nach Straubing überwiesen werden kann. Den Gründervätern des örtlichen Eishockeyvereins soll nämlich ein Bronzerelief gewidmet werden. Geld für die Young Roosters und für karitative Zwecke in der eigenen Heimat ist auch noch vorhanden.

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Enttäuschend verlief die Tour lediglich aus sportlicher Sicht. „Alf“ Schlüter rechnete dem eigenen Team zwar hoch an, dass es zu Beginn des Aufwärmprogramms zu den Fans in die Kurve kam, die Heimreise wurde aber wieder mit leeren Händen angetreten. Und Betzinger hielt genervt fest: „Wir sind traditionell punktlos wieder in den Sonderzug eingestiegen.“