Iserlohn. Im Interview verrät der neue Sportdirektor der Iserlohn Roosters seine ersten Eindrücke, seine Pläne und gibt Einblicke in seine aktuelle Arbeit.

Vor gut zwei Wochen ist Iserlohns neuer Sportdirektor Franz Fritzmeier vorgestellt worden. Seitdem hat sich der 44-Jährige in seine neue Aufgabe eingearbeitet, wenn das überhaupt in dieser Zeit möglich gewesen ist. Schließlich standen auch fünf Meisterschaftspartien auf dem eng getakteten Spielplan der Roosters und die hat der neue Chef im sportlichen Bereich aufmerksam verfolgt.

Wie ist Ihr erster Eindruck hier in Iserlohn?

Franz Fritzmeier: Gut. Auch wenn ich hier natürlich bereits das eine oder andere kenne, aber es sind natürlich neue Leute im Verein, und auch die Stadt hat sich im Laufe der Jahre verändert. Geblieben sind aber die kurzen Wege. Für mich ist es eigentlich sofort in das normale Tagesgeschäft übergegangen. Ich war sofort voll in Aktion. Die Organisation sehe ich gut aufgestellt und auch sportlich sieht es weitestgehend nicht so schlecht aus.

Sie haben jetzt auch das Team kennengelernt. Wie ist die Mannschaft qualitativ aufgestellt?

Wenn man eines schon in der Kürze der Zeit sehen konnte, ist es, dass die Mannschaft Willen und Leidenschaft besitzt und in jedem Spiel gekämpft hat. Aus meiner Sicht hätten es sogar einige Punkte mehr sein können. Gegen Frankfurt waren wir kurz davor, zwei zu holen. Die Siege gegen Düsseldorf und Augsburg waren extrem wichtig, aber auch da hätten wir in beiden Begegnungen drei Zähler holen können. Schade eigentlich, dass wir in Berlin leer ausgegangen sind. Dort wären Punkte durchaus möglich gewesen und wenn bei den Voraussetzungen vor dem Spiel gegen Ingolstadt jemand gesagt hätte, dass wir einen Punkt mitnehmen, dann hätten wir das im Vorfeld dankend angenommen.

Wo sehen Sie denn Verbesserungspotential?

Wir stellen uns zu häufig selbst ein Bein, weil wir uns, wie im zweiten Drittel in Berlin, nicht clever genug anstellen. Außerdem fehlt uns in den entscheidenden Phasen einer Begegnung ab und zu der Killerinstinkt.

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Sehen Sie aktuell Bedarf, die Mannschaft mit einem deutschen oder einem Import-Spieler zu verstärken?

Nun, für einen deutschen Spieler aus der DEL sind wir zu spät. Die Wechselfrist ist am 31. Dezember abgelaufen. Somit sind nur vereinslose Akteure, Spieler aus dem Ausland oder der DEL2 im deutschen Segment möglich. Somit bleibt nur Möglichkeit, die elfte Ausländerlizenz zu vergeben, die man normalerweise für den Notfall bei einer Verletzung auf der Torhüterposition zurückhält.

Wollen Sie diesen Trumpf dennoch vorzeitig ziehen und das Risiko eingehen?

Ja. Wir sind der Meinung, dass wir im Sturm eine weitere Verstärkung benötigen. Wir befinden uns dort bereits in konkreten Verhandlungen und schauen gerade, was möglich ist. Der Club setzt gerade alle Hebel in Bewegung, um eine Vertragsunterzeichnung zu ermöglichen. Leider sind wir aber nicht die einzigen. Alle Ligen um uns herum sind momentan auf der Suche, und der Markt ist zur Zeit so gut wie leer und äußerst teuer.

Noch offen ist auch der Nachfolger von Pierre Beaulieu als Co-Trainer. Bislang hat die Arbeit Frank Fischöder nur übergangsweise übernommen. Gibt es da schon konkrete Pläne?

Ich muss gestehen, dass dies seit meiner Vorstellung hier bei den Iserlohn Roosters noch nicht einmal ein Thema war. Somit befinde ich mich aktuell auch nicht auf der Suche nach einem anderen Kandidaten. Ich gehe davon aus, dass Frank den Job bis zum Ende der Saison weiter übernimmt.

Wie sieht denn Ihr aktuelles Tagesgeschäft gerade aus?

Oberste Priorität hat momentan die aktuelle Roosters-Mannschaft und dass wir das Team möglichst schnell in die Spur bekommen. Bereits seit längerem ist natürlich der deutsche Spielermarkt im Hinblick auf die neue Saison ein Thema. Da sind wir allerdings schon relativ spät dran, denn die Gespräche mit Spielern und Agenten beginnen in der Regel in der Deutschland-Cup-Pause. Man hat ja schon einige Wechselgerüchte seitdem mitbekommen.

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Ist es jetzt denn dann schon zu spät, um die Spieler zu bekommen, die man gerne für die kommende Spielzeit verpflichten möchte?

Noch ist es nicht zu spät, aber es ist natürlich nicht leicht, wenn man noch nicht sagen kann, in welcher Liga man in der nächsten Saison spielt. Zudem wollen die Spieler heutzutage auch auch erst die Rahmenbedingungen kennen, welche Rolle man im neuen Verein besetzen soll und welche Entwicklungsmöglichkeiten es gibt. Viele fragen auch nach dem Trainer, unter dem sie spielen werden.

Wann setzen Sie sich mit den Iserlohner Leistungsträgern zusammen?

Wir beginnen demnächst mit den Gesprächen. Mit Doug Shedden und Axel Müffeler habe ich mich bereits ausgetauscht, so dass ich mit einigen deutschen Spielern nun in die Vertragsverhandlungen gehen kann. Gerade Spieler wie Sven Ziegler und Taro Jentzsch sind sicherlich auch bei anderen Clubs heiß begehrt.

Gab es denn bereits Gespräche mit Doug Shedden und Axel Müffeler über die zukünftige Aufgabenverteilung?

Grundsätzlich ist das klar. Ich bin als Sportdirektor für den sportlichen Bereich verantwortlich und treffe letztendlich auch die Entscheidungen. Das ist auch der Wunsch des Vereins, sonst hätten sie mich ja nicht geholt. Eine Doppelfunktion, so wie sie Doug zu Beginn der Saison eingenommen hat und ich im letzten Jahr ab Januar in Frankfurt, sehe ich nicht als effektiv an, weil du die Rolle des Trainers und Managers nicht gleichzeitig ausfüllen kannst. Da bleibt immer etwas in einem der Jobs liegen, weil die Zeit nicht ausreicht, um beides zu 100 Prozent zu machen. Das weiß ich nur zu gut und war auch nie mein Bestreben. Deshalb hat Doug als Trainer genug zu tun und hat in dem Bereich die absolute Entscheidungsgewalt. Zudem bin ich froh, dass ich Axel weiter an meiner Seite habe. Er kennt sich extrem gut im Nachwuchs und in den Strukturen des Vereins aus. Er wird mir weiterhin zuarbeiten und wir werden uns verschiedene Aufgaben aufteilen. Ich bin mir sicher, dass wir beide voneinander profitieren werden.