Berlin/Iserlohn. Drei Strafzeiten binnen einer Minute gegen die Iserlohn Roosters: Damit beginnt die 2:0-Führung bei den Eisbären Berlin zu schmelzen.

Die Iserlohn Roosters haben sich in ihrem Auswärtsspiel bei den Eisbären Berlin auf dem besten Weg befunden, auf den Überraschungssieg der Düsseldorfer EG gegen Ingolstadt (4:1) ihrerseits mit einem Dreier zu antworten. Ein Strafzeiten-Feuerwerk ließ die Partie aber in Richtung der Hausherren kippen.

Eishockey, DEL: Eisbären Berlin - Iserlohn Roosters 3:2 (0:2, 2:0, 1:0). Mehr als eine Viertelstunde lang hielten die Roosters das 0:0 und fast genauso lange führten sie mit 2:0. Dass sie damit den Spielverlauf nach allen Regeln der Kunst auf den Kopf stellten, wird ihnen herzlich egal gewesen sein.

Die Partie wurde vom Auftaktbully weg minutenlang von den Eisbären dominiert, in erster Linie aber lediglich optisch. Das Team von Doug Shedden kam zunächst nur nur sporadisch aus dem eigenen Drittel, dort wurde aber leidenschaftlich verteidigt und dadurch bewiesen, dass die seit einigen Wochen anhaltende defensive Stabilität auch gegen ausgewiesene Spitzenteams vorhanden ist. Goalie Hendrik Hane, der diesmal den Vorzug vor Andreas Jenike erhielt, musste trotz der Dauerbelagerung in den ersten fünf Minuten nur drei Schüsse parieren.

Die Führung: Taro Jentzsch trifft in der Heimat traumhaft

Offensiv meldete Tyler Boland die Iserlohner an (10. Minute), kurz danach gab auch Zach Osburn einen vielversprechenden Schuss ab. Lean Bergmann, der Iserlohner im Eisbären-Trikot, blieb weitgehend blass – ganz anders der Berliner im Roosters-Dress: Nach Scheibengewinn und Zuspiel von Shane Gersich tanzte sich Taro Jentzsch vor das Tor und schloss ab als er sah, dass er Schlussmann Jake Hildebrand auf dem falschen Fuß erwischen würde.

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Verkehrte Welt in der Uber-Arena – auch was die erste Strafe nach knapp 17 Minuten anging: Die Berliner standen mit zu vielen Spielern auf dem Eis. Zuletzt war das eher eine „Spezialität“ der Iserlohner. Das Powerplay sah auch ganz ordentlich aus, man biss sich im Angriffsdrittel fest. Was fehlte, waren die Abschlüsse. Aber was ist schon Masse gegen Klasse? 35 Sekunden vor Ablauf der Strafe nahm Boland Maß und der ohnehin lautstarke Roosters-Anhang war wieder aus dem Häuschen.

Der Vorsprung hielt bei ähnlichen Spielanteilen wie in den ersten 20 Minuten bis weit ins zweite Drittel hinein, dann öffnete sich das Tor zur Kühlbox innerhalb von gut sechs Minuten viermal. Die Zwei-Minuten, die Brandon Gormley draußen verbringen musste, weil er Zach Boychucks Stock festhielt, wurden noch überstanden. Aber dann mussten innerhalb von 60 Sekunden Stanislav Dietz, Hubert Labrie und Colin Ugbekile raus. Und das waren auf die Dauer gesehen dann doch zu viele: Liam Kirk erzielte den Anschlusstreffer (35.) und Berlin blieb auch am Drücker nachdem Iserlohn wieder vollzählig war.

Berlin - Roosters 3:2

Berlin: Hildebrand - Wissmann, Tiffels; Müller, Geibel; Mik, Galipeau - Pföderl, Boychuk, Ronning; Bergmann, Kirk, Fontaine; Veilleux, Byron, Noebels; Hördler, Wiederer, Schneider.
Iserlohn: Hane - Labrie, Osburn; Gormley, Ugbekile; Quaas, Jobke; Dietz - Broda, Cornel, Virtanen; Alberg, Boland, Burke; Ziegler, Gersich, Jentzsch; Saffran, Rutkowski, Bußmann.
1. Drittel: 0:1 (15:35) Jentzsch (Gersich), 0:2 (18.29) Boland (Ugbekile, Gersich/5-4) - Torschüsse 12/7 - Strafminuten 2/0
2. Drittel: 1:2 (34:30) Kirk (Ronning, Wissmann/5-3), 2:2 (38:05) Fontaine (Tiffels) - Torschüsse 15/3 - Strafminuten 0/8
3. Drittel: 3:2 (40:34) Kirk (Geibel) - Torschüsse 5/8 - Strafminuten 2/0
Torschüsse gesamt: 32/18
Strafminuten gesamt: 4/8
Zuschauer: 14.200
Schiedsrichter: Rohatsch, Gofman
Serge Aubin (Trainer Berlin): „Im ersten Drittel waren wir nicht gut. Wir fanden nicht ins Spiel und lagen 0:2 zurück. Ein Kompliment an die Jungs, dass sie zurückgekommen sind. Das zweite Drittel war etwas besser gegen ein diszipliniertes Team. Die Strafen haben uns das Momentum gegeben. Dennoch hat es uns Iserlohn mit der Struktur schwer gemacht. Insgesamt war es aber zu wenig. Wir nehmen die drei Punkte, aber in der kommenden Saisonphase erwarten wir mehr vom Team.“
Doug Shedden (Trainer Iserlohn): „Das erste Drittel lief nach unseren Vorstellungen. Wir haben zum richtigen Zeitpunkt die Tore gemacht und führten mit 2:0. Gegen ein Team wie Berlin darf man sich nicht vier Strafen in Folge erlauben. Die Fünf-gegen-Drei-Überzahl hat sie ins Spiel zurückgebracht. Das hat den Unterschied heute ausgemacht. Wir hatten kein gutes zweites Drittel. Wenn uns vor dem Spiel jemand gefragt hätte, ob wir mit einem Unentschieden ins dritte Drittel gehen wollen, hätten wir nichts dagegen gehabt. Dort machen wir nach 30 Sekunden den entscheidenden Fehler hinter dem Tor. Danach haben die Jungs alles versucht, jedoch ohne Erfolg. Es hätten heute Big Points sein können, so fahren wir mit leeren Hände zurück.“

Knapp zwei Minuten vor Drittelende fälschte Gabriel Fontaine einen Schuss von Frederik Tiffels ab. Die Führung war damit verspielt. Doch es kam noch dicker, denn als Kirk die Partie durch sein Tor zum 3:2 drehte, war das Schlussdrittel erst 34 Sekunden alt. Die größte Chance zum 3:3 vergab Boland nur etwa 90 Sekunden später, als er am linken Pfosten scheiterte. Danach ließen beide Mannschaften noch einige ansprechende Möglichkeiten ungenutzt.