Iserlohn. Es gibt mehrere Gründe, warum die Iserlohn Roosters in Berlin an einen Erfolg glauben dürfen. Co-Trainer Frank Fischöder nennt sie.
Früh haben sich die Iserlohn Roosters am Donnerstag auf den Weg zu ihrem ersten Meisterschaftsspiel dieses Jahres gemacht, das sie an diesem Freitag bei den Eisbären Berlin bestreiten werden. Der Mannschaftsbus verließ die Balver-Zinn-Arena bereits um 9 Uhr, gegen 16 Uhr war das Hotel in der Hauptstadt erreicht. Am Abend stand noch eine Athletik-Einheit auf dem Programm und auch am Spieltag geht es nochmal aufs Eis, lange bevor es ernst wird. Das sogenannte „Pre-Game-Skate“ ist bereits für 9.30 Uhr angesetzt. „Da ist es besser, wenn man nicht komplett verschlafen ist“, sagt Interims-Co-Trainer Frank Fischöder augenzwinkernd.
Von den Abstiegskandidaten zu den Titelanwärtern
Das am Sonntag anstehende Heimspiel gegen den ERC Ingolstadt miteinbezogen, ergibt für die Roosters ein Wochenende, das es ich sich hat – vor allem im Vergleich zum Jahresausklang. Eben noch Abstiegskampf pur gegen Augsburg und Düsseldorf, jetzt wartet im Doppelpack das Beste, was die Liga zu bieten hat. Fischöder freut sich darauf. „Gegen die Top-Teams lässt es sich immer ganz gut spielen, weil man weiß, was kommt. Von der Art zu spielen sind diese Mannschaften eigentlich immer gleich.“ Fischöder spricht daher auch von einer „dankbaren Aufgabe“. Der Druck liege schließlich bei den Berlinern, weil sie den Anspruch hätten, sich oben weiter festzusetzen.
Vor heimischer Kulisse sind die Eisbären verwundbar
Was Fischöder zwar nicht gesagt hat, möglicherweise aber auch eine Rolle spielen wird und seine Aussagen unterstreicht, ist ein gewisser Komplex der Eisbären: Wenn sie irgendwo verwundbar sind, dann in ihrer heimischen Arena, in der sie bislang nur sechs von 16 Spielen nach 60 Minuten für sich entschieden und erst 26 Punkte geholt haben. Das bedeutet momentan nur Platz acht in der Heimtabelle. Mannschaften wie die Augsburger Panther, die Schwenninger Wild Wings und kurz vor Weihnachten auch die Löwen Frankfurt haben sich dort schon mit Siegen bedient.
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Die Roosters wittern ihre Chance, doch die steht nicht in Zusammenhang mit potenziellen Berliner Schwächen, sondern mit den eigenen Stärken. „Defensiv sehen wir inzwischen ganz gut aus, wir haben uns stabilisiert und auch im Penalty-Killing Fortschritte gemacht“, sagt Fischöder. Zwar schlug es in den vergangenen vier Partien immer mindestens einmal ein, wenn die Roosters in Unterzahl spielten (sechs Gegentore in 13 Situationen), aber Fischöder war mit seiner Ausführung ja auch noch nicht fertig: „Die Tore, die wir bekommen haben, hatten nichts mit dem Penalty-Kill an sich zu tun, sondern mit unglücklichen, vor den Schlittschuh geschossenen Scheiben. Am System an sich hat es nicht gelegen.“ Die defensive Stabilität ist für ihn generell die Basis: „Wenn man Spiele gewinnen will, sollte man weniger als drei Tore kassieren, und ich glaube, dass wir in dieser Hinsicht auf einem ganz guten Weg sind.“
Vor dem Bully
Eisbären Berlin - Iserlohn Roosters
Freitag, 19.30 Uhr, Uber-Arena
Iserlohn Roosters - ERC Ingolstadt
Sonntag, 16.30 Uhr, Balver-Zinn-Arena
Roosters-Kader: Johannes Huß und Branden Troock (beide verletzt) fehlen weiterhin, Änderungen im Vergleich zum Düsseldorf-Spiel sind unwahrscheinlich.
Die Gegner
Mit den Eisbären Berlin treffen die Roosters auf die zweikampfstärkste Mannschaft der Liga – 52,5 Prozent dieser Duelle wurden gewonnen. Ansonsten gibt es gar nicht so viele Statistiken, in denen der Titelverteidiger besser als jedes andere Team dasteht. Ty Ronning führte vor dem Spieltag mit 18 Treffern die Torschützenliste an. Doch es gibt auch eine Rangliste, in der die Eisbären Schlusslicht sind: 250 Schüsse wurden bislang geblockt – so wenige wie von keiner anderen Mannschaft.
Wenn der ERC Ingolstadt am Sonntag nach Iserlohn kommt, stehen die beiden laufstärksten Teams auf dem Eis. Den Bayern stecken mehr als 2300 Kilometer in den Knochen, die Roosters haben bislang rund 2280 Kilometer gemacht. Bei den Ingolstädtern handelte es sich, zumindest bis Donnerstagabend, um die Mannschaft, die gemeinsam mit den Grizzlys Wolfsburg die meisten Powerplay-Tore erzielt hat (jeweils 32).
Saison 23/24
Iserlohn - Berlin: 4:6 (A), 3:5 (H), 3:0 (A), 2:8 (H)
Iserlohn - Ingolstadt: 2:3 n.P. (H) 2:0 (A), 1:7 (A), 2:3 n.P. (H)
Saison 24/25
Iserlohn - Berlin: 1:4 (H), 3:6 (A)
Iserlohn - Ingolstadt: 1:5 (A), 3:5 (H)
Letzte Spiele Iserlohn: 2:1 n.P. (H) Düsseldorf, 4:3 n.V. (H) Augsburg
Letzte Spiele Berlin: 4:2 (A) Augsburg, 7:3 (H) Schwenningen
Letzte Spiele Ingolstadt: 1:4 (A) Düsseldorf, 6:2 (H) Mannheim
Gesamt-Auswärtsbilanz in Berlin: 12 Siege, 39 Niederlagen
Gesamt-Heimbilanz gegen Ingolstadt: 23 Siege, 24 Niederlagen
Als Überraschung will Fischöder das aber nicht verstanden wissen. „Eine Überraschung hat immer des Touch des Negativen, und wir haben schließlich an die Mannschaft geglaubt.“ Lieber spricht er von einer Weiterentwicklung. Sie sei das Ergebnis von Training, gleichmäßiger und kontinuierlicher Arbeit. Aber erfreut sei man auf jeden Fall, dass viele Dinge, darunter auch das Forechecking und das Schließen der Lücken in der neutralen Zone, besser funktionieren. Die Liga und ihre Mannschaften bezeichnete Fischöder inzwischen als durchanalysiert. Jede Szene, die erkennen lässt, dass ein Plan dahintersteckt, sei bekannt. Entscheidend sei daher auch weniger, wer sich den besseren Plan zurechtgelegt hat, sondern vielmehr, wer sein Vorhaben disziplinierter durchsetzt.