Iserlohn. Die Roosters mussten gegen die Panther leiden, Rückstände und Fehlentscheidungen verkraften. Aber sie bissen sich zum Sieg durch.

Ein Gegentor, dem ein Foul vorausging, das aber zählte und ein Iserlohner Führungstor, das nicht anerkannt wurde, in der Entstehung aber regulär aussah: Ereignisse wie diese ließen das an sich schon mit Spannung erwartete Kellerduell zwischen den Iserlohn Roosters und den Augsburger Panthern zu einer hochemotionalen Angelegenheit werden.

Eishockey, DEL: Iserlohn Roosters - Augsburger Panther 4:3 (0:1, 1:1, 2:1) n.V. Das erste Drittel war bei beiden Teams von der Sorge vor einem Rückstand geprägt. Phasenweise erinnerte das Geschehen an ein entscheidendes Play-down-Spiel. Entsprechend glänzten vor allem in der Anfangsphase die gut sortierten Abwehrreihen. Direkt vor den Torhütern passierte wenig. Johannes Huss war derjenige, der die Roosters offensiv anmeldete. Er schloss ab, nachdem sich Brayden Burke und Michael Dal Colle vielversprechend nach vorne kombiniert hatten. Huss war allerdings auch Ausgangspunkt des ersten Gegentreffers. Er verlor in Höhe der blauen Linie vor der Augsburger Bank den Halt. Die Panther schalteten schnell um und schlossen knapp 40 Sekunden vor der Drittelpause eine Drei-gegen-Eins-Situation durch Nicholas Baptiste ab.

Es hätte sich dabei allerdings nicht um die Gäste-Führung handeln müssen, denn im Laufe des Auftaktdrittels kam die Mannschaft von Doug Shedden zu einigen guten Abschlüssen. Eric Cornel und Jake Virtanen probierten es unter anderem aus der Distanz. Und dann gab es noch ein Powerplay für die Roosters – aber damit ist über diese zwei Minuten auch schon alles gesagt. Der Puck befand sich häufiger außerhalb als innerhalb des Angriffsdrittels.

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Den Rückstand steckte Iserlohn längst nicht so gut weg wie die Rückschläge zwei Tage zuvor in Frankfurt. Zwar hatte Dal Colle gut zweieinhalb Minuten nach Wiederbeginn den Ausgleich auf dem Schläger, aber eine gewisse Verunsicherung war nicht zu übersehen. Das Letzte, was die Roosters gebrauchen konnten, war ein zweiter Gegentreffer. Doch in der 25. Minute war es soweit: Anthony Louis stellte auf 0:2. In seiner Entstehung rief das Tor heftige Proteste hervor. Panthers-Stürmer Anrei Hakulinen beharkte nämlich Hubert Labrie. Iserlohns Kapitän ging infolge dieser Aktion zu Boden, geahndet wurde die Szene aber nicht. Auch ein zweites Powerplay diente nicht dazu, dass sich die Roosters wieder aufrichten konnten.

Was das Überzahlspiel anging, kam das alte Sprichwort „Aller guten Dinge sind drei“ zum tragen. 31:03 Minuten waren gespielt, als es wieder Fünf gegen Vier hieß. Statt zäher zwei Minuten explodierte die Balver-Zinn-Arena schon nach zwölf Sekunden: Tyler Boland visierte von halbrechts das kurze Eck an. Augsburgs Goalie Strauss Mann berührte die Scheibe zwar, konnte sie aber nicht parieren. Bis zur zweiten Pause verhinderte Jenike gegen Hakulinen den erneuten Zwei-Tore-Rückstand, viel größer war aber Sven Zieglers Ausgleichschance: Aus kurzer Distanz und unbedrängt blieb Mann auch in dieser Situation Sieger. Zieglers großer Auftritt war damit aber nur aufgeschoben und nicht etwa aufgehoben.

Zunächst schoss sich aber Brandon Gormley in den Mittelpunkt. Bei seinem feinen Distanzschuss war der Weg zum Panthers-Tor frei, trotzdem überraschte er damit Strauss Mann. 1:11 Minuten alt war das dritte Drittel und der Rückstand egalisiert. Zwei Minuten später kam es zu der Szene mit dem zurückgenommenen Führungstreffer. Dal Colle hatte Maß genommen, wegen einer vorausgegangenen fragwürdigen Abseitssituation aber vergeblich gejubelt. Wieder vergingen nur etwa 60 Sekunden bis zum nächsten Aufreger. Schon wieder zählten die Schiedsrichter sechs Iserlohner Feldspieler. Wegen dieses Fehlers gab es schon in Frankfurt eine Bankstrafe. Am Donnerstag ging die Angelegenheit gut aus – diesmal nicht. Nach 49-sekündiger Überzahl traf Mark Zengerle zur erneuten Augsburger Führung. Ziegler glich danach aus spitzem Winkel mithilfe von Manns Kufe zum 3:3 aus.

Roosters - AEV 4:3 n.V.

Iserlohn: Jenike - Huß, Labrie; Ugbekile, Gormley; Jobke, Dietz - Virtanen, Cornel, Broda; Burke, Boland, Dal Colle; Jentzsch, Gersich, Ziegler; Osburn, Brunner, Saffran.
Augsburg: Mann - Reul, Zajac; Köhler, McCourt; Schemitsch, Blumenschein; van der Linde - Hakulinen, Busdeker, Trevelyan; Baptiste, Zengerle, Louis; F. Elias, Bast, Collins; Tosto, Oblinger, M. Elias.
1. Drittel: 0:1 (19:22) Baptiste (Louis) - Torschüsse 10/6 - Strafminuten 0/2
2. Drittel: 0:2 (24:26) Louis (Zajac), 1:2 (31:16) Boland (Dal Colle, Virtanen/5-4) - Torschüsse 9/7 - Strafminuten
3. Drittel: 2:2 (41:11) Gormley (Burke), 2:3 (46:50) Zengerle (5-4), 3:3 (52:44) Ziegler (Gormley, Gersich) - Torschüsse 11/6 - Strafminuten 2/2
Verlängerung: 4:3 (60:31) Dal Colle (Boland, Ugbekile)
Torschüsse gesamt: 30/19
Strafminuten gesamt: 4/8
Zuschauer: 4967
Schiedsrichter: Gofman, Kohlmüller
Doug Shedden (Trainer Iserlohn): „Mir gefiel es, wie wir im ersten und zweiten Drittel gespielt haben. Ich glaube, dass wir nicht besser oder schlechter als der Gegner waren. Zuhause willst du natürlich in Führung gehen. Die Strafen wegen zu vieler Spieler können uns irgendwann weh tun. Das Tor von Ziegler danach war wichtig. Das Tor zum 3:2 war für mich kein Abseits. Für beide Teams ging es heute um sehr viel. Wenn man zurückkommt und dann in der Overtime gewinnt, sind es zwei gewonnene Punkte. Wir wussten, dass es ein enges Spiel werden würde. Wir haben uns auf Augsburgs Spiel eingestellt und nur 19 Schüsse abgegeben.“
Larry Mitchell (Trainer Augsburg): „Wir tun uns allgemein im ersten Drittel unheimlich schwer. Deshalb war es wichtig, dass wir hier im Hexenkessel mit der Führung aus dem ersten Drittel gegangen sind. Nach elf Auswärtsspielen ohne Punkt war das schon ein Gewinn. Es war klar dass Iserlohn nach dem 2:0 kommen würde. Beide Teams haben sich nichts geschenkt, daher war das Unentschieden nach 60 Minuten auch gerecht. Der eine Punkt ist ein Schritt in die richtige Richtung.“ TS

Anders als beim ersten Gegentreffer wirkten die Roosters unbeeindruckt. Im Laufe des offenen Schlagabtauschs war auf beiden Seiten der Pfosten im Spiel: Zunächst traf ihn Augsburgs Mick Köhler, später auch Jake Virtanen. Ins Tor traf erst Michael Dal Colle, aber zu diesem Zeitpunkt lief seit 31 Sekunden die Verlängerung, der 4:3-Sieg war also nur zwei Punkte wert. Spieler und Fans feierten den Spielausgang trotzdem ausgelassen.