Iserlohn. Mit einer Aufholjagd für die Geschichtsbücher schafften die Roosters 2024 den Klassenerhalt. Nun steht ihnen erneut das Wasser bis zum Hals.

Auch das Jahr 2024 verlief für die Iserlohn Roosters erneut wie eine Achterbahnfahrt. Los ging es mit der wohl legendärsten Aufholjagd in der Geschichte der deutschen Eishockey Liga. Mit elf Punkten Rückstand und nur noch 19 zu absolvierenden Begegnungen starteten die Sauerländer in dieses Jahr. Den Wendepunkt im Kampf um den Klassenerhalt hatten die Sauerländer jedoch noch am 30. Dezember 2023 beim 4:0 Heimsieg gegen die Löwen Frankfurt.

Im ersten Duell es neuen Jahres stand dann das Westderby bei den Kölner Haien auf dem Programm, wo das Team von Doug Shedden mit 4:3 nach Verlängerung gewann und den Aufwärtstrend fortsetzte. Trotz weiterer zahlreicher Erfolge dauerte es bis Anfang Februar, bis die Roosters den Rückstand auf Platz 13 egalisieren konnten. Verantwortlich dafür war Neuzugang Nick Ritchie, der bei seinem ersten Auftritt für die Iserlohner den entscheidenden 2:1-Siegtreffer in Bremerhaven erzielte. Zwei Wochen später konnten die Roosters erstmals wieder das Tabellenende verlassen. Am 45. Spieltag gab es wieder einen Auswärtserfolg bei den Kölner Haien. Diesmal freuten sich Mannschaft und Fans über einen 5:4-Erfolg und den Sprung auf Platz zwölf in der Tabelle. Die „Rote Laterne“ als Tabellenletzter übernahmen die Augsburger Panther, die diese bis zum Saisonende auch nicht mehr hergeben durften.

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Dennoch mussten die Iserlohner noch bis zum 3. März zittern. Am vorletzten Hauptrunden-Spieltag reisten über 1000 Fans zum Auswärtsspiel nach Frankfurt, um ihr Team in der entscheidenden Partie bei den Löwen zu unterstützen. Colin Ugbekile, Eric Cornel und Tyler Boland sorgten für einen 3:0-Erfolg und damit für den im Dezember fast schon nicht mehr für möglich gehaltenen Klassenerhalt. Am späten Abend nahmen dann mehrere hundert Anhänger der Blau-Weißen die Spieler und Trainer im Mannschaftsbus vor der Balver-Zinn-Arena in Empfang. Was wie eine Meisterschaftsfeier ausschaute, war lediglich die Freude über den Nichtabstieg und war deshalb für die Spieler umso überraschender, die fast alle die Feierlichkeiten mit ihren Handys festhielten.

Bereits beim letzten Saisonauftritt gegen Schwenningen setzten die Iserlohner dann die ersten Zeichen für die darauffolgende Spielzeit. Mit Torhüter Andy Jenike und Stürmer Sven Ziegler gab der Club die Vertragsverlängerung von zwei absoluten deutschen Leistungsträgern nach der Begegnung bekannt. Eine Woche später gab es dann auch Planungssicherheit auf der Trainerposition: Doug Shedden entschied sich dafür in Iserlohn zu bleiben. Allerdings soll der Coach ab dem Zeitpunkt nicht nur als Trainer, sondern im Gespann mit dem Manager Sport, Axel Müffeler, auch gleichberechtigt für die Zusammenstellung des neuen Kaders verantwortlich sein. Den größten Coup landete die sportliche Leitung in der Rückverpflichtung von Nationalverteidiger Colin Ugbekile. Der hatte schon Monate zuvor einen Vertrag bei den Löwen Frankfurt unterschrieben, wollte nach dem Klassenerhalt dann aber doch lieber bei den Roosters bleiben.

Nach einigen Veränderungen im Team und einer ordentlichen Vorbereitung starteten Mannschaft und Fans hoffnungsvoll in die neue DEL-Saison. Gleich am ersten Wochenende kassierten die Sauerländer jedoch Niederlagen gegen die Top-Teams der Liga: 5:7-Niederlage gegen Red Bull München und 1:4 gegen die Eisbären Berlin. Der Negativtrend setzte sich auch am darauffolgenden Wochenende gegen Ingolstadt und Wolfsburg fort. So mussten die Iserlohner bis zum achten Spieltag warten, ehe der erste Sieg nach regulärer Spielzeit gefeiert werden durfte. 4:0 gewannen die Roosters in Nürnberg. Zuvor durfte sich das Team nur über einen 2:1-Sieg nach Verlängerung in Augsburg freuen.

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Da aber auch die Düsseldorfer EG mit Problemen in die Saison gestartet war, standen die Sauerländer zumindest vorerst nicht am Tabellenende. Ausgerechnet beim Schlusslicht kassierten die Roosters am 21. Spieltag eine bittere 1:6-Pleite. Mit dem Absturz auf Rang 14 kippte auch die Stimmung bei der Anhängerschaft zum ersten Mal. Mit Clubchef Wolfgang Brück hatten ein Teil der Fans den Schuldigen für die Krise ausgemacht. Auch der beeindruckende 4:0-Heimerfolg gegen Bremerhaven brachte noch nicht die erhoffte Trendwende. Immer wieder fielen die Spieler in alte Muster zurück. Immerhin feierten die Sauerländer das Weihnachtsfest nicht als Tabellenschlusslicht, sondern Punktgleich mit den Augsburger Panthern und einem Punkt Vorsprung auf Schlusslicht Düsseldorfer EG.

Am 23. Dezember, einen Tag vor Heiligabend, gaben die Sauerländer dann noch die Verpflichtung eines Sportdirektors bekannt: Franz-David Fritzmeier soll mittelfristig die Verantwortung im sportlichen Bereich haben. Da sein Vertrag für die DEL und die DEL2 gilt, haben die Roosters auch im Falle eines Abstiegs eine gewisse Planungssicherheit.