Ingolstadt/Iserlohn. Der ERC Ingolstadt erweist sich als eine Nummer zu groß für die Iserlohn Roosters, die neben dem Spiel auch noch Dal Colle verlieren.
Die Befürchtungen sind wahr geworden: Die Iserlohn Roosters haben ein Null-Punkte-Wochenende hingelegt. Das war zwar nach der 2:5-Heimniederlage am Freitag gegen die Straubing Tigers angesichts des schwierigen Auswärtsspiels am Sonntag beim ERC Ingolstadt zu befürchten, unverständlich ist aber die Parallelität der Ereignisse: Zum zweiten Mal innerhalb von 48 Stunden standen die Roosters im ersten Drittel ziemlich neben sich und lagen wieder schnell mit 0:3 zurück. Erst danach erfolgte das Aufbäumen.
Eishockey, DEL: ERC Ingolstadt - Iserlohn Roosters 5:1 (3:0, 1:1, 1:0). Die Roosters gerieten schnell auf die Verliererstraße. Als Kenny Agostino für Ingolstadt traf, waren erst 129 Sekunden gespielt. Iserlohns Spieler gingen zuvor viel zu passiv zu Werke, so dass es Leon Hüttl dadurch überhaupt erst gelang, für Agostino aufzulegen. Noel Saffran versuchte in letzter Sekunde noch vergeblich zu verhindern, dass der Puck den Torschützen erreichte. Ein solcher Start war nun wirklich das Letzte, was die Mannschaft von Doug Shedden beim Spitzenreiter gebrauchen konnte.
Keine Ordnung in der Defensive vor dem 0:2
Wie stark angekratzt das Selbstvertrauen der IEC-Profis ist, zeigte sich wiederum nur 128 Sekunden später. Da machte Wojciech Stachowiak Tempo über die rechte Seite und brachte die Scheibe in die Mitte zu Matthew Bodie, auf den sich sämtliche in der Nähe befindlichen Iserlohner stürzten. Bodie bediente aber noch rechtzeitig den dadurch völlig freistehenden Riley Sheen, und amtlich war das 2:0 für Ingolstadt. 4:17 Minuten waren zu diesem Zeitpunkt gespielt – sie waren zum Vergessen.
Roosters melden sich vorne an – doch dann trifft Stachowiak
Wie gerufen schien kurz darauf Iserlohns erstes Powerplay zu kommen. Aber während der zwei Minuten befand sich die Scheibe viel zu häufig außerhalb des Angriffsdrittels. Erst in den letzten 20 Sekunden standen die Roosters gut, doch nahezu sämtliche Schüsse wurden geblockt. Ihre bis dahin beste Offensivdarbietung hatten sie etwa nach der Hälfte des ersten Drittels: Johannes Huß spielte tief und mit Hilfe der Bande auf Tyler Boland, der Michael Dal Colle suchte. Der ERC bannte die Gefahr erst, nachdem Eric Cornels Schuss aus kurzer Torentfernung geblockt wurde. Statt des Anschlusstreffers aus dem Nichts gab es hinten den nächsten Einschlag, nach exakt 14 Minuten drehte Stachowiak jubelnd ab. Die Gemeinsamkeit aller drei Treffer war die Machtlosigkeit von Andreas Jenike.
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Es hatte jedoch den Anschein, dass der über weite Strecken sichtbare Klassenunterschied nicht auch noch zur Sprachlosigkeit von Doug Shedden führte. Denn ins zweite Drittel starteten die Roosters schwungvoll und auch mit guten Chancen. Bolands Hereingabe verpasste Eric Cornel zwar, der stattdessen selbst ins Tor rutschte, doch auch Michael Dal Colle stand gut. Diese Chance wurde noch vertan, kurz darauf war es aber soweit – diesmal verwertete Dal Colle Bolands Zuspiel zum 1:3 aus Roosters-Sicht (22. Minute). Die ganz große Freude darüber hielt sich aber auf lange Sicht in Grenzen, weil Bowdie den Drei-Tore-Abstand etwas später mit einem Gewaltschuss in den Winkel wieder herstellte (29.) und weil Dal Colle das Ende des zweiten Drittels nicht mehr auf dem Eis erlebte. Iserlohns Topscorer musste aus Gründen, die am Sonntagabend unbekannt blieben, aus der Partie genommen werden. Ähnliches wurde bei Shane Gersich befürchtet, als dieser gegen Mitte dieses Durchgangs einen Puck-Treffer im Kopfbereich erhielt. Für ihn ging es aber schon wenige Minuten später weiter. Sportlich machten Sven Ziegler und Branden Troock durch gute Abschlüsse auf sich aufmerksam.
ING - Roosters 5:1
Ingolstadt: Williams - Hüttl, Bodie; Ellis, Breton; Wagner, Ruopp - Bertrand, Keating, P. Krauß; Dunham, Girduckis, J. Krauß; Simpson, Powell, Agostino; Schmölz, Stachowiak, Sheen
Iserlohn: Jenike - Labrie, Huß; Gormley, Ugbekile; Dietz, Quaas; Jobke - Dal Colle, Cornel, Boland; Burke, Gersich, Virtanen; Ziegler, Jentzsch, Troock; Saffran, Rutkowski, Nieleck
1. Drittel: 1:0 (2:09) Agostino (Hüttl, Simpson), 2:0 Sheen (4:17) (Bodie, Stachowiak), 3:0 (14:00) Stachowiak (Wagner, Sheen) - Torschüsse: 10/6 - Strafminuten: 2/0
2. Drittel: 3:1 (21:59) Dal Colle (Boland, Labrie), 4:1 (28:37) Bodie (Girduckis, Bertrand) - Torschüsse: 10/8 - Strafminuten: 0/2
3. Drittel: 5:1 (47:27) Hüttl (Breton, Keating) - Torschüsse: 9/4 - Strafminuten: 2/2
Torschüsse gesamt: 29/18
Strafminuten gesamt: 4/4
Schiedsrichter: Schadewaldt/Kohlmüller
Zuschauer: 4204
Mark French (Trainer Ingolstadt): „Das erste Drittel war unser bestes. Im zweiten Drittel haben wir den Roosters zu viel Zeit in der Offensivzone gestattet. Das konnten sie sofort nutzen. Auch im dritten Drittel gab es nochmal ein paar brenzlige Szenen, aber Devin Williams hat gut gehalten. Alles in allem können wir nach 26 Spielen sehr zufrieden damit sein, wo wir aktuell stehen.“
Doug Shedden (Trainer Iserlohn): „Das war von uns zu wenig, auch wenn Ingolstadt eine tolle Saison spielt und ein starker Gegner ist. Gerade von unseren Importspielern muss mehr kommen. Sie sollen das Team führen. Aber drei von ihnen haben jetzt zur Hälfte der Hauptrunde null und zweimal ein Tor geschossen.“
Auch ins Schlussdrittel starteten die Roosters vielversprechend, zum Zeitpunkt der größten Chance waren erst 2:30 Minuten gespielt. Das war der Augenblick, in dem Maciej Rutkowski einen Querpass von Taro Jentzsch an den Außenpfosten setzte. Etwas später bewiesen Hubert Labrie und Troock, dass auch Ingolstadt nur ungern unter Druck gesetzt wird, wenngleich der Torerfolg in dieser Situation ausblieb. Iserlohn machte mit zunehmender Spielzeit eine ordentliche Auswärtspartie bei einem starken Gegner. Daran änderte auch der fünfte Gegentreffer nichts, den Leon Hüttl mit einem Schuss von der blauen Linie besorgte (48. Minute). Unbeantwortet blieb die Frage, ob das in dieser Form auch möglich gewesen wäre, wenn Ingolstadt nicht schon so früh mit 3:0 vorne gelegen hätte. „Wir müssen zum Start konsequenter sein, daran werden wir arbeiten“, versprach Sheddens Interims-Assistent Frank Fischöder zwar gegenüber „MagentaSport“, eine Ursache für die Schlafmützigkeit konnte er aber nicht benennen. „Wenn wir das wüssten, hätten wir es direkt abgestellt.“