Iserlohn. Die Roosters trennen sich von Pierre Beaulieu. Trainer Doug Shedden ist auf der Suche nach einem neuen Assistenten und begründet die Entscheidung

Die sportliche Talfahrt der Iserlohn Roosters hat ein erstes Opfer gefunden: Pierre Beaulieu, zuletzt offiziell Associated Coach unter Cheftrainer Doug Shedden, ist am Dienstag von seinen Aufgaben entbunden worden. Die entsprechende Nachricht veröffentlichten die Roosters am Nachmittag.

Beaulieu war zweieinhalb Jahre an Bord

Der heute 41-Jährige stieß im Mai 2022 zu den Roosters, die damals von Kurt Kleinendorst vor dem Abstieg bewahrt wurden. Beaulieu trat seinerzeit die Nachfolge eines Duos an: Mit Johan Åkerman und Jamie Bartman wurde zuvor vereinbart, die Zusammenarbeit nicht fortzusetzen. Im Laufe der folgenden zweieinhalb Jahre arbeitete Beaulieu, der Kanadier mit hervorragenden Deutschkenntnissen, auch mit Greg Poss zusammen, bevor er nach einer kurzen Phase als Interimstrainer im Herbst vergangenen Jahres Teil des Trios unter der Leitung von Doug Shedden wurde, zu dem auch Cameron McDonald als Goalie- und Videocoach gehört. Nun gehört das Dreiergespann in dieser Form der Vergangenheit an.

Die Entscheidung, sich von Pierre Beaulieu zu trennen, fiel ihm nicht leicht: Doug Shedden

„Die Spieler wissen, dass jemand seinen Job verloren hat, weil sie zu viele Spiele verloren haben.“

Doug Shedden
Headcoach der Iserlohn Roosters über die Reaktion der Mannschaft

„Das passiert in diesem Geschäft nun mal. Niemand ist glücklich, wenn jemand entlassen wird. Dies jetzt mit Pierre machen zu müssen, ist uns nicht leichtgefallen. Es sei einzig um die Situation der Mannschaft gegangen, „die muss wachgerüttelt werden“, sagt Headcoach Doug Shedden, der gemeinsam mit Axel Müffeler als Manager Sport die Sportliche Leitung bei den Roosters bildet und zusammen mit ihm die Entscheidung traf, mit ruhiger, tiefer Stimme. Laut Shedden habe die Mannschaft angesichts der Nachricht den Ernst der Lage verstanden. „Die Spieler wissen, dass jemand seinen Job verloren hat, weil wir zu viele Spiele verloren haben. Sie stehen jetzt in der Pflicht.“ Als direkte Reaktion auf die zuletzt erlittene Niederlage gegen Wolfsburg (1:3) sei die nun erfolgte Amtshandlung aber nicht zu verstehen. Vielmehr sei sie über einen längeren Zeitraum entstanden.

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In jüngerer Vergangenheit kamen Gerüchte auf, die atmosphärische Störungen zwischen Pierre Beaulieu, der als Associated Coach mehr Verantwortung als ein gewöhnlicher Co-Trainer getragen hat, und den Spielern zum Inhalt hatten. Müffeler erinnerte noch einmal daran, dass Beaulieu intensiv in jegliche Planungen einbezogen war und große Verantwortung für die Defensive des Teams, inklusive des Unterzahlspiels trug. Ein glückliches Händchen hatte er bei seinen Entscheidungen aber nicht mehr. Während die Roosters im Zuge ihrer Aufholjagd ab dem Jahreswechsel 23/24 hinten recht ordentlich standen, wurden in der laufenden Saison wieder deutlich zu viele Gegentreffer kassiert. 82 in 22 Spielen, im Schnitt also 3,7, sind es pro Partie, häufiger schlug es mit je 83 Treffern nur bei den Nürnberg Ice Tigers und der Düsseldorfer EG ein. In Unterzahl fing sich die Mannschaft in 71 dieser Situationen 18 Tore. Daraus ergibt sich eine Quote von 74,65 Prozent – kein Team war anfälliger.

Müffeler appelliert an die Geschlossenheit

Etwaige Spannungen bestritt Shedden, er sprach aber von kleineren Konflikten, die jedoch immer auftreten könnten, wenn Menschen eng und intensiv miteinander zu tun hätten. „Wenn zu so einer Maßnahme gegriffen wird, egal, ob es den Headcoach oder dessen Assistenten trifft, macht das natürlich etwas mit den Spielern. Sie tragen die Verantwortung für diesen Schritt.“ Die große Hoffnung besteht jetzt darin, dass die Mannschaft einen Motivationsschub erfährt und das Ruder wieder herumreißt. Dazu sagte Axel Müffeler: „Wir müssen geschlossen auftreten. Jeder steht jetzt mehr denn je in der Pflicht, noch enger zusammenzurücken.“

Frank Fischöder möchte zur Trendwende beitragen

Die Aufgaben Beaulieus übernimmt zunächst Frank Fischöder, der als Sportlicher Leiter der Young Roosters und Trainer des U20-Teams bereits am Seilersee tätig ist. Wie lange Fischöder zweispurig unterwegs sein wird, ist völlig offen – möglicherweise gehört diese Konstellation noch vor dem nächsten Wochenende schon wieder der Vergangenheit an. Bei der Trainingseinheit am Mittwochvormittag wird er erstmals mit der Mannschaft arbeiten. Auf die hohe Motivation des 53-Jährigen hat die möglicherweise nur kurzzeitige Rückkehr in den Profibereich keine Auswirkungen: „Für mich ist es eine besondere Erfahrung, mit so einem erfahrenen und renommierten Coach zusammenzuarbeiten, und ich werde mein Bestes dafür geben, dass wir gemeinsam eine Trendwende herbeiführen können“, ließ Fischöder ausrichten, der sich für das Vertrauen von Shedden und Müffeler schon vorab bedankt. Die beiden wiederum wünschen Pierre Beaulieu für die Zukunft alles Gute.

Das ist Doug Sheddens Anforderungsprofil

Shedden hat die Suche nach einem neuen Assistenten jedenfalls bereits in die Hand genommen. Gegenüber der Heimatzeitung beschreibt er das Anforderungsprofil an den neuen Mann: „Er muss verfügbar sein, und ich muss einen Draht zu ihm haben. Ich würde nicht sagen, dass ich schon eine Idee habe, wer es werden könnte, wohl aber einige Namen im Kopf. Aber wie gesagt, zunächst muss die Verfügbarkeit geklärt werden.“