Iserlohn. Nach einem Jahr im Amt sieht sich der Trainer der Iserlohn Roosters fast wieder an der gleichen Stelle angekommen, wie zum Zeitpunkt der Übernahme.

Ein Jahr ist es nun her, dass die Iserlohn Roosters nach der Entlassung von Greg Poss seinen Nachfolger Doug Shedden am Seilersee präsentierten. Wie viel in so einem Jahr passieren kann, davon weiß der Trainer der Sauerländer ein Liedchen zu singen. Im Interview mit der Heimatzeitung zog er eine Zwischenbilanz.

Hallo Herr Shedden, Sie sind jetzt genau ein Jahr in Iserlohn. Wie sieht Ihre Bilanz nach einem Jahr aus?

Doug Shedden: Ich mache mir ehrlich gesagt nicht allzu viele Gedanken darüber. Es ist unglaublich. Es ist schon ein Jahr her? Letztes Jahr, als ich hier hingekommen bin, habe ich ein riesiges Problem übernommen, um dann am Ende nicht abzusteigen. Es war eine aufregende Zeit, aber nicht das, worauf wir uns freuen konnten. Aber es ist eine große Sache, das Team oben zu halten und nicht abzusteigen. Dieser Plan hat uns letztes Jahr enorm motiviert. Und bei allen ist noch in Erinnerung, wie die Fans reagiert und gefeiert haben. Es ist etwas ganz Besonderes, ein Teil davon zu sein, wie die Fans den Klassenerhalt zu etwas Besonderem gemacht haben.

Dann kam die Sommerpause. Welche Erwartungen hatten Sie an das neue Team?

Dieses Jahr sollte in jedem Fall besser werden, dafür hat man den ganzen Sommer über gearbeitet. Ich hatte die Hoffnung, dass es ein besseres Jahr wird und wir hoffentlich aus dem letzten Jahr gelernt haben, um das Ganze nicht erneut durchzumachen. Aber aktuell sind wir mit ähnlichen Problemen konfrontiert. Nicht so große wie im letzten Jahr, aber ähnliche. Wir arbeiten jedoch hart daran, eas nicht wieder so weit kommen zu lassen.

Gibt es dennoch Unterschiede zum vergangenen Jahr?

Der Unterschied ist, dass wir auf Platz 13 und nicht auf Platz 14 stehen. Wenn man nach dieser Länderspiel-Pause nach vorne schaut, dann haben wir ein sehr, sehr schwieriges Programm vor uns. Fünf der nächsten sechs Begegnungen finden auswärts statt, und dabei fahren wir unter anderem nach Mannheim und nach Berlin. Wir haben einige extrem schwere Gegner vor uns, und ich will auf keinen Fall wieder einen Negativlauf mit fünf oder zehn Spielen ohne Sieg. Das ist, was mich nachts momentan wach hält.

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Was können Sie als Trainer tun, damit dies nicht passiert?

Ich muss mit dem Team arbeiten, das wir jetzt zusammen haben. Wir können nicht losziehen und noch mehr Spieler verpflichten. Also muss ich eine Antwort auf die Frage finden: Wie können wir diese Jungs dazu bringen, motivierter zu spielen? So wie gegen Köln. Das war großartig.

Davor war allerdings die 1:4-Niederlage in Schwenningen. Wie können Sie sich diese Leistungsschwankungen innerhalb von zwei Tagen erklären?

In Schwenningen haben wir ebenfalls ein großartiges erstes Drittel gespielt. Die Emotionen waren da, die Körperlichkeit war auch da. Und dann gab es ein paar Fehler, die zu Strafen geführt haben. Dadurch verlierst du deinen Schwung. Dann bekommt die andere Mannschaft ein Powerplay, kreiert einige Chancen, und es wird sehr schwierig, weil wir unseren Schwung verloren haben. Das ist, was mich stört. Wir hatten im ersten Drittel elf Schüsse und die nach zehn Minuten. Und dann? Ab dem zweiten Drittel und den Rest des Spiels? Wir hatten nur noch ganze sieben Schüsse in den restlichen 40 Minuten, vier davon in Überzahl. Was ist also nach dem ersten Drittel passiert? Das verstehe ich als Trainer nicht. Wir haben vor der Pause noch über die Bedeutung dieses Wochenendes gesprochen, um wieder ins Rennen um Platz 10 zu kommen, denn das ist alles, worauf wir uns im Moment konzentrieren müssen. Es geht nicht um den ersten oder zweiten Platz, sondern nur darum, im Rennen um die Play-offs zu bleiben, und das frustriert mich als Trainer wirklich.

Ich habe den Eindruck, dass Sie in den letzten zwei Wochen sehr enttäuscht gewirkt haben. Ist es aufgrund des Tabellenstandes und der Resultate oder über die anhaltenden Probleme, die man einfach nicht in den Griff bekommt?

Das größte Problem: Wir haben sieben Import-Stürmer im Angriff, aber wir schießen nur ein Tor. Ich verstehe es nicht. Wir sollten mit ihnen drei, vier Tore pro Abend schießen. Der Kampf mit dem Puck reicht nicht einmal annähernd aus. Unsere Stürmer verlieren zu viele Zweikämpfe mit dem Puck. Deshalb verbringen wir die meiste Zeit in unserem Drittel und kaum Zeit vor dem gegnerischen Tor. Es sind nur unsere Import-Stürmer. Das muss besser werden. Sie müssen ihre offensive Leistung erhöhen. Wir haben Jungs, die 14 Spiele gespielt, aber nicht ein Tor erzielt haben. Wir haben viel zu viele Stürmer mit gar keinem Tor. Unsere Abwehr ist nicht die körperlich größte Verteidigung, aber sie macht einen ordentlichen Job. Auch Andy macht einen tollen Job. Wir müssen endlich aufwachen. Es geht um den Kampf Mann gegen Mann.

Müssen Sie deshalb auch noch weiterhin neue Sturmreihen ausprobieren, weil die bisherigen Formationen noch nicht nach Ihren Vorstellungen funktionieren?

Wir werden weiterhin versuchen, den Angriff ans Laufen zu bringen. Du übernimmst Teams und jeder glaubt, du hast eine bestimmte Formel dafür. Nein, habe ich nicht. Es geht darum, dass du immer wieder Dinge ausprobierst, und dann ist es plötzlich da. So wie letztes Jahr, als ich Eric Cornel, Michael Dal Colle und Tyler Boland zusammenbrachte, ging es plötzlich los. Diese Reihe hat uns das ganze Jahr über offensiv getragen. Dann hoffst du nur, dass du ein paar Punkte von weiteren Spielern bekommst. Von LeBlanc, Sebok, Taro oder Ziggy. Wir haben auch jetzt zahlreiche Spieler, die punkten können, aber das passiert nicht. Das ist deprimierend. Also muss ich es weiter versuchen. Wir haben in Schwenningen die Kombination Virtanen mit Dal Colle und Boland ausprobiert. Nach 30 Minuten konnte ich es aber nicht mehr anschauen, weil nichts passierte.

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Ist Ihr größtes Problem, dass Leistungsträger wie Virtanen, Burke, aber auch Cornel noch nicht Ihre Höchstleistung bringen?

Eric Cornel ist für mich nicht der Eric Cornel der letzten Saison. Er ist normalerweise derjenige, der erstens auf dem Eis am härtesten arbeitet und zweitens unser bester Bullyspieler. Auch in Unterzahl ist er einer unserer wichtigsten Spieler. Aber entscheidend ist: Er bekommt nicht die Chancen, die er letztes Jahr hatte, wenn er zum Tor zieht. Letztes Jahr wurde bemängelt, dass er die ganze Zeit den Pfosten getroffen hat. Er hatte Pech, er hatte allein 20 oder 30 Pfostentreffer, als ich hier war. Jetzt trifft er nicht einmal mehr Pfosten, weil er nicht einmal schießt.

Bereiten Sie sich schon auf eine ähnlich nervenaufreibenden Abstiegskampf vor, oder schauen Sie nach wie vor auf Platz 10?

Ich habe nur Platz 10 im Visier, das steht außer Frage. Habe ich das Düsseldorf-Spiel auf der Rückfahrt von Schwenningen im Bus geschaut? Natürlich habe ich das, aber ich will Düsseldorf nicht folgen. Ich möchte den Teams rund um Platz 10 folgen, denn das sind die, die wir schlagen und hinter uns lassen müssen, wenn wir die Play-offs erreichen wollen.