Iserlohn. Es könnte zu einer Tradition werden: Der Oktober als der Monat, in dem die Iserlohn Roosters Brandon Gormley an Land ziehen.
Die DEL-Saison 23/24 – so schwer erträglich sie aus heimischer Sicht über weite Strecken war – hat unter der Leitung von Trainer Doug Shedden bei den Iserlohn Roosters letztendlich doch viele Gewinner hervorgebracht: Da ist natürlich Goalie Andy Jenike, der etliche Punkte festgehalten hat. Ganz vorne wirbelte die Top-Reihe mit Michael Dal Colle, Eric Cornel und Tyler Boland. Und dazwischen gab es ein Verteidiger-Pärchen, das eigentlich schon auf nicht absehbare Zeit gesprengt schien: Colin Ugbekile und Brandon Gormley. Erst erfolgte die umjubelte Rückholaktion von Ugbekile und vor nicht ganz zwei Wochen bezog auch wieder Gormley eine Wohnung in Iserlohn.
Roosters mit Gormley erfolgreicher als ohne ihn
Fast auf den Tag genau ein Jahr zuvor war der inzwischen 32-jährige Kanadier schon einmal als Nachzügler zu den Roosters gestoßen. Kaum hatte er angedeutet, seinen Teil dazu beitragen zu können, das im Herbst 2023 bedenklich schlingernde Team stabilisieren zu können, setzte ihn eine Verletzung, verursacht durch einen Pucktreffer ins Gesicht, für knapp zwei Monate außer Gefecht. In den 31 Partien, in denen Gormley mitmischte, holten die Roosters im Schnitt 1,19 Punkte, in den 21 Partien ohne ihn liegt der Punkteschnitt unter eins. Doch als es nach dem Klassenerhalt an die Saisonabschlussgespräche ging, gehörte Gormley zu den Spielern, deren Zukunft noch nicht endgültig geklärt war. Es wurde ruhig um ihn – so ruhig, dass nur aufgrund der Transferaktivitäten des neuen sportlichen Leitungsteams Axel Müffeler/Doug Shedden deutlich wurde: Gormley kommt nicht wieder zurück.
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Die Ursache bleibt auch auf Nachfrage bei ihm selbst nebulös: „Einen besonderen Grund, warum ich das Team im Frühjahr verlassen habe, gab es noch nicht einmal. So ist das Hockey-Business eben hin und wieder. Manchmal funktionieren die Dinge und manchmal nicht.“ Einer anderen Mannschaft schloss sich der Verteidiger danach nicht an. Die Roosters gingen also einerseits das Risiko ein, einen Spieler ohne Wettkampfpraxis zu holen, andererseits wussten sie, wer da wieder im Anflug ist. Als Doug Shedden ihn erstmals wieder in Augenschein nahm, äußerte sich der Coach sehr zufrieden: „Brandon hat über den Sommer nicht auf der Couch gesessen und Bier getrunken.“ Im Gegenteil – Gormley sagt selbst: „Ich hatte mein Fitness-Programm, das ich die ganze Zeit durchgezogen habe, und mehrmals pro Woche war ich auch auf dem Eis. Also ich fühle mich fit, um wieder angreifen zu können.“
Eerstmals ziehen Gormley und Jake Virtanen an einem Strang
Nach seiner Rückkehr absolvierte er noch die übliche sportmedizinische Untersuchung bei Mannschaftsarzt Dr. Jochen Veit, für das folgende Heimspiel gegen Mannheim berücksichtigte ihn Shedden aber schweren Herzens noch nicht – es hatte sich zuvor schlichtweg kein Verteidiger als Wackelkandidat erwiesen. Außerdem sah Shedden keinen Grund, an den Kaderplätzen der Importspieler etwas zu verändern. Anders handhabte er es beim Gastspiel in Straubing: In seiner alten Heimat kehrte Gormley als siebter Verteidiger endgültig in die DEL zurück. Die Integration in das doch erheblich neu formierte Roosters-Team läuft. Zu den Spielern, die in der vergangenen Saison noch nicht für Iserlohn gespielt haben, die er aber trotzdem schon gut kennt, zählt sein Landsmann Jake Virtanen: „Wir haben in Nordamerika und in Russland gegeneinander gespielt. Aber Jake ist wirklich der Einzige von den neuen Jungs, den ich schon kenne.“ Ein Urteil darüber, ob das aktuelle Team stärker als in der vergangenen Saison ist, möchte er sich noch nicht erlauben. „Aber es spricht doch einiges dafür, schließlich wurde gute Leute geholt.“ Der nachhaltige Aufwärtstrend setzte 23/24 schließlich auch erst ein, nachdem Gormley sich von seiner Verletzung erholt hatte und richtig fit war.