Straubing. Ein kurzes Strohfeuer am Ende des zweiten Drittels war für die Iserlohn Roosters in Straubing zu wenig, um etwas Zählbares mitzunehmen.

Die Wochenend-Ausbeute der Iserlohn Roosters beträgt einen Zähler. Nach dem 3:4 im Penaltyschießen, das am Freitag gegen die Adler Mannheim noch Hoffnung auf mehr gemacht hatte, stand sich das Shedden-Team am Sonntag in Straubing auch selbst im Weg: Vor dem Tor fehlte die Durchschlagskraft.

Eishockey, DEL: Straubing Tigers - Iserlohn Roosters 6:2 (2:0, 1:2, 3:0). Noch am Freitag hatte Doug Shedden keine Antwort auf die Frage, wann Brandon Gormley sein Saisondebüt geben würde. Was weniger an dessen Form, sondern an der Frage, welcher Importspieler dann pausieren müsse, liegen sollte. Nach reiflicher Überlegung ließ das Trainerteam dann Jake Virtanen aussetzen, für ihn kehrte Manuel Alberg nach zwei Spielen Pause ins Line-up zurück. Shane Gersich hoffte bei den bislang seit vier Heimspielen sieglosen Niederbayern auf eine Fortsetzung des Aufwärtstrends seines Teams: „Wir haben uns in den letzten fünf Spielen gesteigert, müssen aber weiterarbeiten. Ich hoffe, wir können das schnelle Eis nutzen“, so der Stürmer bei „MagentaSport“.

Jenikes Doppelpatzer sorgt für 0:2-Rückstand

Iserlohn erwischte an der Donau keinen guten Start. Bereits nach neun Sekunden leistete sich Hubert Labrie mit Lipon einen handfesten Boxkampf, für den beide Akteure für fünf Minuten auf die Strafbank mussten. Kurz darauf zeigte sich Roosters-Torhüter Andreas Jenike bei Brandts Schlenzer von der blauen Linie schlecht postiert, so dass er die Scheibe am kurzen Eck passieren ließ. Das frühe Gegentor zeigte Wirkung bei den Gästen. Zwar zeigte sich Jenike bei Brandts zweiten Schuss auf dem Posten, offensiv fanden seine Vorderleute aber kein Mittel gegen das frühe Forechecking der Tigers. Gefährliche Aktionen blieben daher Mangelware, einzig die vierte Reihe gefiel einmal durch einen schnellen Konter (6.). Die Szene sorgte zumindest dafür, dass die Sauerländer sich etwas vom Druck des Gegners befreien konnten. Wenig clever war dagegen das Haken von Michael Dal Colle (11.) in der offensive Zone. Zum Glück funktionierte das Penaltykilling – was für das Powerplay zunächst nicht galt. Im Gegenteil: Fast hätte Lipon (17.) in Unterzahl die Führung ausgebaut. Die kalte Dusche gab es dann kurz vor der ersten Pause. Jenike ließ Samuelssons Schlagschuss von der blauen Linie bei freier Sicht durchrutschen.

Zwei Powerplaytreffer innerhalb von 48 Sekunden bringen Roosters zurück

Merklich gehemmt gingen die Roosters in den Mittelabschnitt. Offensiv fehlte es an Ideen, häufig endete der Aufbau schon in der eigenen Zone. Da passte es ins Bild, dass Colton Jobke sich beim Versuch, hinter dem Straubinger Tor einen Check zu setzen, ungeschickt angestellt hatte. Straubing bestrafte die Aktion mit dem 3:0 durch Samuelsson. Die Tigers spielten sich phasenweise in einen Rausch und schnürten Iserlohn in der eigenen Zone ein. Als St. Denis (29.) durch war, hinderte Labrie mit einem Haken den Straubinger am Abschluss. Die Aktion schien für die Roosters Signalwirkung zu haben. Nach überstandener Unterzahl sendete Dal Colle (34.) mit seiner Direktabnahme von Colin Ugbekile ein Lebenszeichen, was auch für Cornels Schuss nach einem Straubinger Scheibenverlust galt. Das Powerplay kam daher zur rechten Zeit. Scheiterte Zach Osburn noch an McIntyre im Tigers-Tor, brach Dal Colle mit seiner Direktabnahme von Ugbekile den Bann. Der Treffer sorgte für Auftrieb, denn nur 48 Sekunden später verkürzte Branden Troock auf 2:3. Der Treffer war umstritten, da der Kanadier beim Abschluss Straubings Goalie getroffen hatte, die Schiedsrichter erkannten ihn aber per Videobeweis an.

Roosters haben starken Tigers nichts entgegenzusetzen

„Wir müssen weiter auf den Körper gehen, mehr Pucks vors Tor bringen und diszipliniert bleiben“, gab Hubert Labrie bei „MagentaSport“ als Losung für das Schlussdrittel aus. Die Roosters schafften es, den Schwung aus den beiden Treffern in die letzten 20 Minuten mitzunehmen. Allerdings fehlte es an der nötigen Abschlussstärke. Troocks ungenauer Pass in die Straubinger Zone leitete dann den Konter über Leonhardt ein, Nogier sorgte mit seinem ersten Saisontreffer wieder für mehr Ruhe bei den Gastgebern. Tyler Boland (49.) hätte postwendend die Roosters im Spiel halten können. Im Gegenzug machten es die Tigers besser, Leonhardt fälschte ungestört Leiers Schuss zum 5:2 ab. Wieder lagen die Roosters mit drei Toren zurück. Ein Treffer im Powerplay (55./57.) hätte vielleicht nochmal für leise Hoffnung gesorgt. Stattdessen machte Lipon alles klar, als er alleingelassen ins leere Tor einschob. Nach fünf Spielen steht Iserlohn damit erstmals wieder mit leeren Händen da, während Straubing seinen dritten Sieg in Folge feierte. Sheddens Entscheidung, Gormley für Virtanen zu bringen, hatte den Roosters insgesamt die Offensivpower genommen – ein Dilemma, vor dem der IEC in den ausstehenden 39 Spielen noch häufiger stehen dürfte.

Tigers - Roosters 6:2

Straubing: McIntyre - Samuelsson, Nogier; Brandt, Braun; Klein, Zimmermann; Daschner - St. Denis, Samanski, Lipon; Hede, Scott, McKenzie; Leier, Leonhardt, Fleischer; Fonstad, Müller, Clarke.
Iserlohn: Jenike - Labrie, Ugbekile; Huß, Osburne; Dietz, Jobke; Gormley - Dal Colle, Cornel, Boland; Burke, Gersich, Troock; Alberg, Jentzsch, Ziegler; Saffran, Nieleck, Rutkowski.
1. Drittel: 1:0 (1:22) Brandt (Clarke, St.Denis), 2:0 (19:51) Samuelsson (Fleischer, Leier) - Torschüsse 10/5 - Strafminuten 2+5 (Labrie)/2+5 (Lipon)
2. Drittel: 3:0 (24:42) Samuelsson (Samanski, Lipon/5-4), 3:1 (37:33) Dal Colle (Ugbekile, Cornel/5-4), 3:2 (38:21) Troock (Cornel, Dal Colle/5-4) - Torschüsse 14/9 - Strafminuten 4/4
3. Drittel: 4:2 (48:06) Nogier (Leonhardt, Samuelsson), 5:2 (49:34) Leonhardt (Leier, Samuelsson), 6:2 (57:10) Lipon (Samanski, Daschner) - Torschüsse 16/8 - Strafminuten 4/0
Torschüsse gesamt: 40/22
Strafminuten gesamt: 15/11
Zuschauer: 4910
Schiedsrichter: Pálkövi, Frano
Tom Pokel (Trainer Straubing): „Iserlohn hat eine fähige Mannschaft mit einem guten Powerplay, die in den letzten fünf Spielen gepunktet hat. Es fühlt sich einfach gut an, zu Hause endlich wieder zu gewinnen. Außer den letzten vier Minuten im zweiten Drittel haben wir ein gutes Spiel gemacht. Wir wollen diesen Trend fortsetzen.“
Doug Shedden (Trainer Iserlohn): „Straubing hat sehr gut gespielt. Wenn man die Pucks vors Tor bringt, hat man die Chance zum Nachsetzen. So wie Samuelsson beim 3:0. Unser Torhüter hat bisher sehr gut gehalten, er wird sich daher wünschen, dass er die ersten beiden Tore zurückbekommt. Wir sind im Powerplay zurückgekommen und hatten die Chance zu punkten. Straubing hat sich durch das starke letzte Drittel den Sieg verdient.“