Schwenningen/Iserlohn. Mehr als die Hälfte der Spielzeit bei der Auswärtspartie in Schwenningen lagen die Roosters in Führung. Am Ende blieb nur ein Punkt.

Einige Parallelen zu den vorangegangenen beiden Partien in Düsseldorf und Nürnberg wies das Auswärtsspiel der Iserlohn Roosters am Donnerstagabend bei den Schwenninger Wild Wings auf, mit dem sie den zehnten Spieltag dieser DEL-Saison eröffneten. Nur der Spielausgang passte nicht ins Bild.

Eishockey, DEL: Schwenninger Wild Wings - Iserlohn Roosters 2:1 n.V. (0:1, 0:0, 1:0, 1:0). Lange Zeit sah es so aus, als würde sich die Geschichte von Nürnberg wiederholen. Dort standen die Roosters exakt eine Woche zuvor lange Zeit unter gehörigem Druck, sie siegten am Ende trotzdem 4:0. Die Null schien auch in Schwenningen zementiert zu sein, weil die Wild Wings an Roosters-Goalie Andreas Jenike verzweifelten und lange einem knappen Rückstand hinterherliefen. Das Iserlohner Tor erzielte Zach Osburn, auf dessen Konto schon das späte 3:3 am Sonntag in Düsseldorf ging, das vier Sekunden vor Spielende die Tür zum Overtime-Sieg erst öffnete. Diesmal schlug der 27-jährige Verteidiger 16 Sekunden vor Drittelende zu. Tendenziell stellte dieser Treffer den Spielverlauf auf den Kopf, weil die Hausherren deutlich mehr dafür taten, selbst in Führung zu gehen. Eine Angriffswelle nach der anderen rollte auf das Iserlohner Tor zu, aber entweder war Jenike selbst zur Stelle, oder die aufmerksamen Verteidiger behielten die Oberhand.

Das zweite Drittel blieb zwar torlos, aber insgesamt war mehr Musik im Spiel. Nachdem der erst vor Saisonbeginn von Schwenningen an den Seilersee gewechselte Johannes Huß wegen Haltens in die Kühlbox beordert wurde, folgten zwei bemerkenswerte Minuten in Unterzahl: Zunächst hätten die Roosters beinahe ihren zweiten Shorthander dieser Saison erzielt. Tyler Boland machte wichtige Meter Richtung Wild-Wings-Tor und passte dann in Richtung des im Slot lauernden Shane Gersich, doch der konnte mit dem Zuspiel nichts anfangen. Hinten zeigte Jenike seine bis dahin größte Tat, als er gegen Alexander Karachun rettete, der aus kurzer Distanz abschloss. Wenige Augenblicke später blieb Jenike auch gegen Mirko Höfflin Sieger, der viel Platz und Zeit für einen vielversprechenden Torabschluss hatte.

Diese Glanztaten des Roosters-Goalies schienen den Hausherren den Zahn gezogen zu haben. Von deren enormen Zug zum Tor war bis zum Ende des zweiten Durchgangs nicht mehr viel zu sehen. Die größte Chance, die Führung auszubauen, hatte Gersich, nachdem er sich die Scheibe im eigenen Drittel holte und vors Tor zog, dort aber knapp verpasste.

Mit diesem knappen Vorsprung ging es ins letzte Drittel, in dem die Gastgeber ihren Offensivschwung wiederfanden. Knapp dreieinhalb Minuten waren gespielt, als Colten Jobke von Sebastian Uvira die Scheibe abgeluchst bekam, die er kurz darauf an den Pfosten hämmerte. Matthew Puempel schoss nach einem Querpass aus kurzer Distanz drüber und in Unterzahl rettete Jenike noch drei weitere Male. Allerdings hätten auch Lennard Nieleck und Michael Dal Colle auf 2:0 erhöhen können. Vor allem aber lag in der 57. Minute eine Strafe gegen Schwenningen wegen Stockschlags in der Luft. Direkt vor der Iserlohner Bank hatte es Sven Ziegler im Gesicht erwischt. Trainer Doug Shedden war bis Spielende nicht mehr zu beruhigen, besonders weil seine Spieler durch diese Szene die Ordnung verloren. 25 Sekunden später hatte Teemu Pulkkinen nämlich den Ausgleich erzielt. Von der rechten Seite zog er ab und nahm den linken Innenpfosten zur Hilfe.

Damit ging es in die Verlängerung, in der die Wild Wings das überlegene Team blieben. Zwar hätte Branden Troock für Iserlohn treffen können, aber spätestens nach einer kleinen Bankstrafe wegen eines überzähligen Spielers auf dem Eis, die 77 Sekunden vor dem Ende gegen Iserlohn verhängt wurde, war alles auf Verteidigung eingestellt. Zach Senyshyn hatte vier Sekunden vor dem Gang zum Penaltyschießen das letzte Wort und schoss die Wild Wings zum Sieg. Vier Sekunden – das wiederum war die Parallele zum Düsseldorf-Spiel, diesmal jedoch zugunsten der Gastgeber.