Iserlohn. Iserlohner fahren zwar ohne Brayden Burke, dafür aber erstmals mit einem anderen Spieler nach Nürnberg. Veränderungen in den Reihen sind geplant.

Reges Treiben herrschte am Mittwochvormittag in den Katakomben der Balver-Zinn-Arena. Die Iserlohn Roosters packten ihre Sachen, um sich auf das zweite von insgesamt vier Auswärtsspielen in Folge vorzubereiten. Mit dem Mannschaftsbus ging es gegen 11.30 Uhr auf die Autobahn Richtung Nürnberg, wo die Sauerländer an diesem Donnerstagabend um 19.30 Uhr auf die Ice Tigers treffen werden. Mit dabei ist dann ein Spieler, der in dieser DEL-Saison zum ersten Mal im Kader stehen könnte.

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„Am Dienstag nach dem Training hat man mir gesagt, dass ich mich darauf vorbereiten sollte, dass ich mit nach Nürnberg fahre“, berichtete Stürmer John Broda. Sein Trainer Doug Shedden hatte wenige Minuten vorher verraten: „Wir werden John wahrscheinlich lizenzieren. Er wird mit nach Nürnberg fahren.“ Warum die Roosters nun mit dem Gedanken spielen, den Stürmer doch nachträglich für diese Spielzeit mit einer Lizenz auszustatten, begründete der Coach so: „Wir sind der Meinung, dass wir in unserem Kader etwas dünn besetzt sind. John soll uns mehr Tiefe geben.“ Shedden weiß, welche Qualitäten Broda in den vergangenen Jahren ins Team gebracht hat. „Er ist schnell, aggressiv und fährt jeden Check zu Ende. Ich weiß, dass er vielleicht keine 15 Tore erzielen wird, dafür aber unheimlich Energie in die Mannschaft bringen kann.“

Bislang kam John Broda (re.) für die Iserlohn Roosters in dieser Saison nur in der Vorbereitung zum Einsatz, wie hier gegen Bad Nauheim.
Bislang kam John Broda (re.) für die Iserlohn Roosters in dieser Saison nur in der Vorbereitung zum Einsatz, wie hier gegen Bad Nauheim. © Max Winkler | Max Winkler

Von den Gedanken des Trainers wusste John Broda bei der Abfahrt in Iserlohn kurioserweise aber noch nichts. „Mir hat noch keiner gesagt, dass ich lizenziert wede. Es soll aber auf der Fahrt nach Nürnberg ein Gespräch mit mir geben, wo wir darüber sprechen, wie es weitergehen soll.“ Dass seine kurzfristige Zukunft tatsächlich in Iserlohn liegen soll, davon war der 23-Jährige selbst am Mittwochmittag noch nicht überzeugt. „Ich habe hier ganz normal weiter mittrainiert, aber mich nebenbei natürlich aufgrund der schwierigen Situation nach Alternativen umgehört.“ Dabei soll es nach Aussage von John Broda auch durchaus Interessenten geben. „Es gibt aktuell sicherlich Alternativen zu den Roosters. Die letzten Tage und Wochen deuteten für mich auf Trennung hin“, gibt der Youngster offen zu.

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Jetzt also die Kehrtwende. Über mögliche Gründe kann man nur spekulieren. Immer wieder gab es Gedanken bei den Sauerländern, die Fühler nach einem Ausländer mit deutschem Pass auszustrecken. Zieht sich eine eventuelle Einbürgerung nun erneut zu lange hin, oder hat sich vielleicht ein möglicher Transfer zerschlagen? War es vielleicht der bevorstehende Weggang von John Broda, die den Manager Sport Axel Müffeler und Doug Shedden zu dieser Entscheidung bewogen haben? Die offene Lizenzierung von John Broda, die am Mittwochmittag auch noch nicht auf der offiziellen DEL-Internetseite bestätigt war, schließt jedoch nicht aus, dass die Roosters noch zu einem späteren Zeitpunkt ihr Vorhaben umsetzen, den Kader mit einem eingebürgerten Spieler zusätzlich zu verstärken.

Individuelle Fehler vermeiden und mehr Torgefahr ausstrahlen

Jetzt gilt der Fokus jedoch erst einmal den Nürnberg Ice Tigers, die auch eher durchwachsen in die Saison gestartet sind, aber anders als die Iserlohner bereits drei Siege eingefahren haben. „Nürnberg hat bislang die meisten Gegentreffer kassiert und stellt das schlechteste Unterzahlspiel. Vielleicht platzt bei uns ja genau dort der Knoten“, hofft Doug Shedden, der von seinen Spielern verlangt: „Wir müssen unsere gesamten Probleme jetzt mal beiseite schaffen und zudem die individuellen Fehler vermeiden, ähnlich wie gegen Augsburg. Dann klappt es auch wieder mit einem Sieg.“ Eine zuletzt nicht vorhandene defensive Stabilität sieht der Coach dafür als Voraussetzung, doch auch im Angriff erwartet Shedden mehr von seiner Mannschaft. „Ich finde, dass wir bei dem Talent, das wir ohne Zweifel besitzen, noch zu wenig Kapital herausschlagen. Da müssen wir gerade bei ,Fünf gegen Fünf‘ mehr Tore erzielen.“

Vor dem Bully

Nürnberg Ice Tigers - Iserlohn Roosters

Do., 19.30 Uhr, Arena Nürnberger Versicherung

Roosters-Kader: Brayden Burke fällt aufgrund einer Oberkörperverletzung aus. Dafür ist John Broda zum ersten Mal im erweiterten Kader. Da die Iserlohner mit einem überzähligen Spieler nach Nürnberg gefahren sind, wird sich erst vor dem Spiel entscheiden, wer nicht zum Einsatz kommen wird.

Der Gegner

Die Nürnberg Ice Tigers haben zwar bislang schon acht Punkte aus drei Siegen erkämpft, mussten jedoch zuletzt deutliche Niederlagen hinnehmen. Gegen Iserlohn wird vermutlich Torhüter Niklas Treutle verletzungsbedingt fehlen. Ob es für die angeschlagenen Charlie Gerard und Evan Barratt für einen Einsatz schon reichen wird, soll sich kurzfristig entscheiden.

Saison 2023/24

Iserlohn - Nürnberg: 2:8 (A), 5:4 n.V. (H), 0:3 (A), 1:4 (H)

Letzten Spiele Iserlohn: 0:5 (A) Bremerhaven, 3:4 (H) Frankfurt

Letzten Spiele Nürnberg: 2:6 (A) Berlin, 0:9 (H) Bremerhaven

Gesamt-Auswärtsbilanz gegen Nürnberg: 9 Siege - 41 Niederlagen

Verzichten müssen die Roosters am Donnerstagabend jedoch auf Brayden Burke. Der Center soll sich am Dienstag im Training verletzt haben. „Das hat nichts mit der alten Verletzung aus dem Spiel gegen München zu tun“, gibt Doug Shedden Entwarnung und rechnet mit einer baldigen Rückkehr des Kanadiers. Ohnehin hatte der Coach vor, seine Angriffsreihen ein wenig zu verändern. Wer mit wem zusammenspielen soll, wollte er am Mittwoch aber nicht verraten. „Das werden wir beim Spiel ja sehen.“ Festgelegt hat sich Shedden nur auf der Torhüterposition. „Andy Jenike wird gegen Nürnberg wieder stehen.“

Sheddens Sorge um Hurricane Milton

Für den Doug Shedden selbst ist ein Sieg der Roosters in Nürnberg aktuell noch zweitrangig, denn in diesen Stunden ist der Iserlohner Coach in Gedanken bei seinen Freunden und seiner Familie. „Hurricane Milton zieht voraussichtlich direkt über unser Haus in Florida. Ich telefoniere regelmäßig mit meiner Familie und Freunden, die mich auf dem Laufenden halten. Ich hoffe, dass keinem von ihnen etwas zustößt.“ In so einem Fall merkt man, dass es noch wichtigere Dinge als Eishockey gibt.