Iserlohn. Zu häufig saßen die Roosters im Heimspiel am Freitag gegen die Löwen Frankfurt auf der Strafbank. Am Engagement hat es nicht gemangelt.
Die Hoffnung war groß, dass die Iserlohn Roosters nach dem Sieg in Augsburg auch Zuhause erstmals in dieser Saison als Sieger vom Eis gehen würden. Gegen den Freitagsgegner, die Löwen Frankfurt, hatte es in der vergangenen Saison schließlich nur Siege gegeben. Bei diesem Unterfangen standen sie sich aber selbst im Weg – oder saßen vielmehr zu häufig auf der Strafbank.
Eishockey, DEL: Iserlohn Roosters - Löwen Frankfurt 3:4 (2:2, 0:1, 1:1). Es ging am Seilersee direkt zur Sache. Zwölf Strafminuten standen im ersten Drittel auf der Uhr, zehn davon wurden gegen die Roosters ausgesprochen, die gar nicht gut in die Partie fanden. Einen strukturierten Spielaufbau gab es praktisch nicht. Stattdessen wurden sie minutenlang im eigenen Drittel beschäftigt – und da saß noch kein Spieler in den pinken Sondertrikots in der Kühlbox. Diese Phase begann erst nach gut viereinhalb Minuten. Zunächst musste Kapitän Hubert Labrie wegen Beinstellens raus. Die Strafe war noch nicht ganz abgesessen, da gesellte sich Shane Gersich dazu – und der bekam während seiner Auszeit Gesellschaft von: Hubert Labrie. Vier Minuten bekam er wegen hohen Stocks. Das war ihm sehr unangenehm. Als er in der ersten Drittelpause am Mikrofon von „MagentaSport“ eine Zwischenbilanz zog, mahnte er mehr Disziplin an und meinte damit auch sich selbst.
Es war eine chaotische Phase, denn für einen Augenblick saß auch Eric Cornel draußen, doch die gegen ihn ausgesprochene Strafe wurde zurückgenommen. Unbeschadet überstanden die Roosters das andauernde Unterzahlspiel auch nicht. Binnen dreieinhalb Minuten stellten Cameron Brace und Dominik Bokk auf 0:2. Der ersehnte erste Heimsieg in dieser Saison lag zu diesem Zeitpunkt in weiter Ferne.
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Eine eigene Überzahl half dann beim Weg zurück ins Spiel: Sven Ziegler erreichte mit etwas Glück ein Pass von Shane Gersich. Einmal um die eigene Achse gedreht und draufgehalten, war der Anschluss hergestellt. Spielerisch blieb der Auftritt der Hausherren aber dürftig. Gegen das Frankfurter Forechecking fanden sie kein Mittel. Die vierte Strafe – zweieinhalb Minuten vor Drittelende traf es Colton Jobke – ließ die Hoffnung, zumindest mit einem Unentschieden in die erste Pause zu gehen, weiter schwinden. Doch exakt zur Hälfte dieser Unterzahlphase erreichte Michael Dal Colle ein fataler Fehlpass. Mit der Scheibe am Schläger machte er sich auf und davon und überwand Frankfurts Goalie Cody Brenner. Der Ausgleich stellte den Spielverlauf gewaltig auf den Kopf, aber das war den meisten der 4967 Zuschauer herzlich egal.
Die berechtigte Erwartung, dass dominante Iserlohner dem Spiel den Stempel aufdrücken würden, erfüllte sich aber auch im zweiten Drittel höchstens ansatzweise – auch wenn es vielversprechend begann. In vier der ersten sieben Minuten waren sie in Überzahl, aber Dal Colle, Colin Ugbekile, Troock und Tyler Boland schlugen aus ihren Abschlüssen kein Kapital. Knapp anderthalb Minuten nach der wiederhergestellten Vollzähligkeit unterlief Taro Jentzsch ein Pass ins Leere. Frankfurt kam dadurch in Scheibenbesitz und ließ das Spielgerät durch die eigenen Reihen zirkulieren – bis Verteidiger Kevin Maginot abzog und die Hessen wieder in Führung brachte (2:3). Die Roosters erhöhten daraufhin die Schlagzahl, aber mehr als Frankfurt zu stressen gelang ihnen kaum. Drei weitere Strafen gegen Johannes Huss, Troock und Jake Virtanen sorgten dafür, dass auch die letzten zehn Minuten bis zur zweiten Pause überwiegend mit einem Mann weniger bestritten wurden.
Roosters - FRA 3:4
Iserlohn: Jenike - Ugbekile, Dietz; Huß, Labrie; Osburn, Jobke; Nieleck - Boland, Cornel, Dal Colle; Jentzsch, Gersich, Ziegler; Troock, Burke, Virtanen; Alberg, Saffran, Rutkowski
Frankfurt: Brenner - Wirt, Matushkin; McNeill, Maginot; Lauridsen, Kirichenko; Bidoul - Napravnik, Rowney, Bokk; Brace, Pfaffengut, Schweiger; Lobach, Proft, Bicker; Cimmerman, Burns, Schiemenz
1. Drittel: 0:1 (7:12) Brace (Matushkin, Bokk/5-3), 0:2 (10:28) Bokk (Brace, Schiemenz/5-4), 1:2 (11:22) Ziegler (Burke, Osburn/5-4), 2:2 (18:35) Dal Colle (Cornel/4-5) - Torschüsse 5/10 - Strafminuten 10/2
2. Drittel: 2:3 (28:25) Maginot (Brace) - Torschüsse 10/6 - Strafminuten 6/6
3. Drittel: 2:4 (49:08) Schweiger (Brace, Pfaffengut), 3:4 (56:43) Boland (Dal Colle, Ugbekile/6-4) - Torschüsse 9/14 - Strafminuten 2/4
Torschüsse gesamt: 24/30
Strafminuten gesamt: 26/12
Zuschauer: 4967 (Ausverkauft)
Schiedsrichter: Anderson, Cespiva
Doug Shedden (Trainer Iserlohn): „Gegen Tom Rowes Team muss man immer bereit sein, den Kampf anzunehmen. Sie haben aggressiv begonnen und wir konnten froh sein, dass es nach dem ersten Drittel 2:2 stand. Wir haben nicht dazugelernt und zu viele Strafen gezogen. Wir haben zu viele Fehler gemacht. Es enttäuschend, wieder ein Heimspiel zu verlieren. Wir müssen nun den harten Weg gehen und auswärts Wege finden, zu gewinnen.“
Jan Barta (Co-Trainer Frankfurt): „ Es war ein hitziges Spiel, es ging gleich mit den Special-Teams los. Es ist hier immer anders als woanders. Wir haben es gut gemacht und in jedem Moment die richtige Antwort gehabt. Wir freuen uns über die drei Punkte.“
Doug Sheddens Spieler wehrten sich gegen die drohende Niederlage, sie liefen aber auch Gefahr, sich das vorentscheidende vierte Gegentor zu fangen. Carter Proft hatte es auf dem Schläger, als Andreas Jenike im Roosters-Gehäuse einen Augenblick nicht auf seinem Posten war. Auf der anderen Seite lag der Ausgleich, abgesehen von einer guten Chance durch Troock, in Iserlohns vierter Powerplayphase nicht gerade in der Luft. Als Dal Colle den mitgelaufenen Labrie bediente, hatten die Fans den Torschrei nochmals auf den Lippen. Praktisch im Gegenzug traf Markus Schweiger zum 2:4. Die Roosters stemmten sich vehement gegen die Niederlage, und tatsächlich keimte nach Bolands Anschluss (57.) noch einmal Hoffnung auf. Es bleibt die feste Überzeugung, dass mit weniger Strafzeiten mehr möglich gewesen wäre.