Iserlohn. Noch nie standen die Iserlohner nach vier Spieltagen ohne einen einzigen Punkt da. Gleich zwei Siege am Wochenende im letzten Drittel verschenkt.

Wieder zweimal geführt und beide Mal nichts Zählbares erkämpft. Und insgesamt fällt die Bilanz der Iserlohn Roosters nach den ersten vier Spieltagen noch ernüchternder aus.  Mit null Punkten und einem Gegentorschnitt von fünf Treffern pro Spiel finden sich die Sauerländer da wieder, wo man so schnell nicht erneut hin wollte – am Tabellenende. So erfolglos sind die Roosters noch nie in eine DEL-Saison gestartet. Selbst in der „Katastrophen-Spielzeit“ 2023/24 holten die Iserlohner vier Punkte in den ersten vier Begegnungen. Bis dato stammte der schlechteste Saisonstart aus dem Jahre 2016 und selbst da holte man zumindest einen Punkt aus vier Partien.

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Bei der Spurensuche stolpert man schnell über den Fakt, dass die Sauerländer bereits in drei Partien eine Führung im Schlussabschnitt nicht über die Zeit bringen konnten. Der Höhepunkt folgte am Sonntag gegen Ingolstadt, als sich die Roosters noch ein 3:0 im letzten Drittel aus der Hand nehmen ließen und am Ende mit 3:5 geschlagen vom Eis schlichen. „Wir haben einfach zu viele Geschenke verteilt. Wenn du führst, dann musst du defensiv besser stehen, um die Führung zu behaupten“, findet Axel Müffeler. Der Manager Sport sieht durchaus Ansatzpunkte, die das Team besser machen kann. „Wir müssen in dieser Situation so ein Spiel besser managen. Wir dürfen nicht so viele Schüsse zulassen und müssen als Mannschaft kompakter stehen.“ Auch die unnötige Strafzeit von Branden Troock sieht Müffeler zweigeteilt. „Nach dem unglücklichen Gegentreffer versuchen wir ins Spiel zurückzufinden und etwas mehr Physis in die Partie zu bringen. Die Absicht war gut, das Ergebnis natürlich nicht zufriedenstellend.“ Troock bekam für seinen Check eine fünfminütige Strafe, in der der ERC das 4:3 erzielte.

Einige Fehler im Zweikampfverhalten

Auch Co-Trainer Pierre Beaulieu sind Probleme im Defensivverhalten der Iserlohner aufgefallen, er sieht die Ursache aber weniger im System, sondern eher im Fehlverhalten einzelner Spieler. „Gerade gegen Wolfsburg und Ingolstadt haben individuelle Fehler im Zweikampfverhalten zu Gegentreffern geführt. Daran müssen wir mit den Spielern arbeiten, um uns Schritt für Schritt zu verbessern.“ Gegentore sollen damit zukünftig vermieden werden, so wie der 4:3-Siegtreffer der Wolfsburger 59 Sekunden vor dem Ende, als Phil Varone Anlauf nahm und die Roosters-Abwehr ohne jegliche Gegenwehr austanzte. Nach Meinung von Beaulieu geht das Abwehrverhalten jedoch bereits bei den Stürmern los, und die waren ihm in den ersten Spielen zu weich. „Die müssen mit mehr Beton spielen. Wir haben in den ersten Partien im Angriff nicht hart genug in den Zweikämpfen agiert und zu wenig Checks zu Ende gefahren.“ Auch dies soll sich künftig ändern.

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Ein Problem bleibt jedoch vorerst bestehen, solange die Roosters keine Siege einfahren. „Es ist eine Mentalitätsfrage. Uns fehlt einfach das Selbstvertrauen, weil wir in den letzten Jahren nicht so häufig gewinnen konnten“, lautet ein Hauptgrund des Iserlohner Co-Trainers. „Wir spielen 40 Minuten richtig gut. Dann bekommst du einen Gegentreffer, und du verlierst völlig deine Identität. Plötzlich fängt in den Köpfen etwas an zu arbeiten, sodass wir ein bisschen Angst vor dem Gewinnen bekommen.“ Beaulieu verlangt von seinen Spielern jedoch, dass sie aus den Situationen am Wochenende die richtigen Schlüsse ziehen und aus ihren Fehlern lernen, um es künftig besser zu machen. „Wir müssen wieder lernen zu gewinnen. Das Ganze ist ein Prozess, in dem wir uns befinden.“

Gute Ansätze erkennbar trotz enttäuschender Bilanz

Trotz der schlechten Ergebnisse hat Pierre Beaulieu dennoch auch gute Ansätze gesehen. „Gegen Ingolstadt haben wir bei Fünf gegen Fünf nur neun Torchancen in 40 Minuten zugelassen und haben in den ersten drei Unterzahlspielen keinen Gegentreffer kassiert.“ Kein Zweifel – gegen die Top-Sechs-Gegner aus den ersten vier Begegnungen boten die Sauerländer über weite Strecken eine ordentliche Leistung, mit der sie mehr Punkte verdient gehabt hätten. Jetzt muss jedoch das Feld von hinten aufgerollt werden und das möglichst schnell, wenn es nach Axel Müffeler geht. „Im Hinblick auf unseren Tabellenstand und die nächsten Gegner müssen wir in den kommenden Partien punkten.“