Iserlohn. Die erste Auswärtsfahrt führt die Iserlohn Roosters zu den Grizzlys Wolfsburg. Zach Osburn wird fehlen – genauso wie John Broda.

„Wir spielen gegen zwei sehr gute Mannschaften, trotzdem ist es unser Ziel, den ersten Sieg einzufahren.“ Doug Shedden, Trainer der Iserlohn Roosters, redet vor dem zweiten DEL-Wochenende Klartext. Die Roosters reisen am Freitag zunächst zu den Grizzlys Wolfsburg und empfangen am Sonntag in Schützenfest-Trikots den ERC Ingolstadt. In Wolfsburg kehren Branden Troock und Brayden Burke ins Line-up zurück, den angeschlagenen Verteidiger Zach Osburn erwartet Shedden an diesem Wochenende noch nicht wieder im Kader.

Ohne Troock und Burke kam die Gefährlichkeit abhanden

Um für etwas Zählbares infrage zu kommen, werden sich die Roosters an ihrer Torschussbilanz des München-Spiels orientieren müssen, 30 Mal feuerten sie Richtung Red-Bull-Goalie Mathias Niederberger, gegen Berlin halbierte sich diese Zahl fast – da waren es nur noch 16 Torschüsse. Shedden führte das auf die Ausfälle von Burke und Troock und natürlich auf die außergewöhnliche Stärke des Gegners zurück.

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Er war offenbar nicht davon überzeugt, dass etwa John Broda dabei helfen könnte, die entstandene Lücke zu schließen. Dass der 23-Jährige, seit 2021 Teil des Teams, nicht zum Aufgebot des Auftaktwochenendes gehörte, machte im Umfeld der Roosters zunächst niemanden stutzig, zumal Shedden ankündigte, dass es Härtefälle in Form von überzähligen Spielern gebe. Dann aber machte der Hinweis die Runde, dass Broda noch nicht mal bei der Spieler-Lizenzierung berücksichtigt wurde. 31 dieser Lizenzen dürfen die Klubs im Laufe der Saison insgesamt vergeben – anders als in der Vergangenheit wird in Iserlohn in diesem Jahr sparsamer damit umgegangen.

John Brodas schwierige Situation

Auf Nachfrage sagte der Manager Sport, Axel Müffeler, dass die Broda-Nichtberücksichtigung strategische Gründe habe. Innerhalb eines Tages könne die Lizenz aber vergeben werden. Wert legte Müffeler auf die Tatsache, dass Broda nach wie vor zu den Roosters gehört. Die Frage ist: Wie lange noch? Denn Zeit verschenken will der gebürtig aus Weißwasser stammende Stürmer eigentlich nicht. „Ich muss schauen, wie es jetzt weitergeht. Ich halte mich fit, und dann gucke ich, was die Zukunft bringt“, sagte er auf die Frage, wie schwierig die Situation für ihn momentan sei. „Ich denke, dass die Verantwortlichen anders planen, und das eben nicht mit mir. Das muss ich akzeptieren.“ Doug Shedden begründete die Nichtberücksichtigung mit der entscheidenden Veränderung, dass Broda nun nicht mehr unter die U23-Regelung falle. „Natürlich kann er uns als Tempospieler der vierten Reihe helfen, aber momentan setze ich auf andere Spieler. Bei ihm besteht eine Situation, die sich von Tag zu Tag ändern kann.“

Vor dem Bully

Grizzlys Wolfsburg - Iserlohn Roosters
Freitag, 19.30 Uhr, Eis Arena
Iserlohn Roosters - ERC Ingolstadt
Sonntag, 16.30 Uhr, Balver-Zinn-Arena
Roosters-Kader: Branden Troock und Brayden Burke sind wieder einsatzbereit, Zach Osburn muss sich noch eine unbestimmte Anzahl an Tagen gedulden.
Die Gegner
Viele Statistiken sind nach dem ersten Wochenende der Saison noch nicht aussagekräftig. Auch die Frage, wer sich gut verstärkt und in der Vorbereitung ordentlich gearbeitet hat, lässt sich nach zwei Spieltagen noch nicht beantworten. Mit einem Sieg und einer Niederlage stehen die Grizzlys Wolfsburg relativ unauffällig da. Stark ist ihr Passspiel. Die Spieler schieben sich nicht nur fleißig den Puck zu (746 Pässe, viertbester Wert), gut 84 Prozent aller Zuspiele kommen auch an. Nur Bremerhaven ist in dieser Statistik besser (85,01 Prozent), Schlusslicht sind die Roosters, bei ihnen kommen nur gut 75 Prozent aller Pässe an.
Mit Blick auf das zweite Iserlohner Spiel fällt ins Auge, dass am Sonntag vier der fünf laufstärksten Spieler der Liga auf dem Eis stehen. Die Liste wird von zwei Profis des ERC Ingolstadt angeführt: Alex Breton (12,14 Kilometer) und Myles Powell (11,39). Mit Tyler Boland (11,21, Platz drei) und Eric Cornel (10,96, Fünfter) sind auch zwei Iserlohner vertreten.
Saison 23/24
Iserlohn - Wolfsburg 3:1 (H), 4:2 (H), 0:7 (A), 3:2 n.V (A)
Iserlohn - Ingolstadt 2:3 n.P. (H), 2:0 (A), 1:7 (A), 2:3 n.P. (H)
Letzte Resultate Iserlohn: 5:7 (H) München, 1:4 (H) Berlin
Letzte Resultate Wolfsburg: 1:4 (A) Bremerhaven). 4:0 (H) Düsseldorf
Letzte Resultate Ingolstadt: 2:3 n.V. (A) Augsburg, 5:2 (H) Straubing
Gesamt-Auswärtsbilanz in Wolfsburg: 14 Siege, 21 Niederlagen
Gesamt-Heimbilanz gegen Ingolstadt: 23 Siege, 23 Niederlagen

Probleme dieser Art gibt es in Wolfsburg nicht. Die Niedersachsen sind froh, nach dem ernüchternden Auftakt bei Vizemeister Bremerhaven (1:4) die DEG mit 4:0 vom Eis gefegt zu haben – mit einem Tor des lange wegen eines Kreuzbandrisses ausgefallenen Phil Varane gegen dessen Ex-Klub. Jener Treffer zum zwischenzeitlichen 2:0 gelang zudem in Überzahl. Und beim Thema Powerplay und Wolfsburg landet man schnell bei Ryan O’Connor. Solche Situationen liebte der inzwischen 32-Jährige auch in seinen vier Jahren am Seilersee. Die Grizzlys haben O’Connor inzwischen zum Powerplay-Verteidiger Nummer eins ernannt, nachdem der ebenso schussstarke Nolan Zajac nach Augsburg gewechselt ist. Wolfsburgs Trainer Mike Stewart kündigte mit Blick auf Freitag an: „Wir wollen mit viel Tempo spielen, es geht darum, dass wir uns bewegen, ganz egal, ob der Gegner uns Platz dazu lässt oder nicht.“ In einem Spiel des Wochenendes soll zudem Hannibal Weitzmann seinen ersten Saisoneinsatz erhalten. Es ist nicht auszuschließen, dass er am Freitag auf seine ehemaligen Roosters-Kameraden trifft.