Iserlohn. Iserlohner liegen 0:3 hinten, führen dann 5:4 und verlieren am Ende doch mit 5:7. Troock und Burke müssen verletzt ins Krankenhaus.

Auftaktspiele können häufig Eishockey-Magerkost darstellen. Nicht so die Begegnung zwischen den Iserlohn Roosters und Red Bull München am Freitagabend. Die knapp 5000 Zuschauer in der ausverkauften Balver-Zinn-Arena sahen ein verrücktes Eishockeyspiel, in dem das Team von Trainer Doug Shedden jedoch ohne Punkte blieb.

Eishockey-DEL: Iserlohn Roosters – Red Bull München 5:7 (0:3, 3:0, 2:4). Der Beginn verlief bereits alles andere als nach Wunsch der Sauerländer. Nach nur zwölf Sekunden musste die Partie bereits für einige Minuten unterbrochen werden. Der Konfettiregen war wohl von den Fans gut gemeint, zog jedoch bei den hoch motivierten Spielern den „Stromstecker“. Die Gäste ließen sich dagegen durch die Unterbrechung nicht beeindrucken und warfen sofort nach Wiederbeginn ihren „Angriffsmotor“ an. Etwas Glück war jedoch auch dabei, als Eisenschmid mit der ersten Chance zur Führung traf. Aus der Drehung schlenzte der Stürmer den Puck ins Tor. Erneut gab es eine mehrminütige Unterbrechung, da ein tiefes Loch im Eis entdeckt wurde. Iserlohn war noch gar nicht im Spiel, da stand es bereits 0:2. Nachdem Abeltshauser bereits kurz vorher frei vor Andy Jenike gescheitert war, machte es Eder bei seinem Konter besser.

Die Roosters fanden überhaupt keine Mittel, um sich aus der Münchner Umklammerung zu lösen. Zum Glück traf Oswald aus der Distanz nur den Außenpfosten (7.). Gefährlich vor dem Gästetor wurde es nur zweimal im ersten Drittel. Taro Jentzsch scheiterte mit seinem Nachschuss am Innenpfosten und der Torlinie (12.), und Reihenkollege Shane Gersich vergab einen Nachschuss aus kurzer Distanz (18.). Als der ein oder andere Fan bereits Richtung Getränkestand aufgebrochen war, klingelte es noch ein drittes Mal im Iserlohner Kasten. Ehliz staubte 52 Sekunden vor der Pausensirene ab zum 0:3. Ein Drittel zum Vergessen für die Hausherren zum Saisonauftakt.

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In der Pause schien Doug Shedden die richtigen Worte gefunden zu haben, denn schon in den ersten Aktionen war zu erkennen, dass sich die Roosters etwas vorgenommen hatten. Die erste Möglichkeit von Boland unterband Goalie Matthias Niederberger noch mit der Stockhand. Sollte dies etwa das Signal für die Aufholjagd sein? Die Antwort gaben Sven Ziegler und Branden Troock. Innerhalb von 23 Sekunden verwandelten die beiden Stürmer die Balver-Zinn-Arena in ein Tollhaus und die bis dahin einseitige Begegnung in ein echtes Eishockeyspiel.

Mit den Fans im Rücken beschäftigten die Gastgeber München weiter, Dal Colle traf jedoch nur das Außennetz (25.). Glück zum richtigen Zeitpunkt hatten die Iserlohner auch, als Ehliz in Überzahl nur beide Innenpfosten (26.) traf. Die Partie wurde nun ruppiger. Ugbekile schnappte sich Eder, wofür beide auf die Strafbank mussten. Höhepunkt war dann ein übler Check gegen den Kopf von Eder gegen Burke, wofür der Münchner zu Recht eine Spieldauerdisziplinarstrafe erhielt. Nachdem Troock bereits zuvor mit einer Beinverletzung ausgeschieden war, fehlte den Hausherren ab sofort der zweite wichtige Ausländer. Doch Iserlohn nutzte die Überzahl: Mit der Pausensirene traf Michael Dal Colle zum umjubelten 3:3-Ausgleich.

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Wer dachte, dass er das Spektakulärste bereits in den ersten 40 Minuten erlebt hätte, der wurde im Schlussabschnitt eines Besseren belehrt. Zunächst brachte DeSousa die Gäste erneut in Führung, ehe die Sauerländer die Partie drehten. Iserlohns stärkster an diesem Abend, Shane Gersich, traf in Überzahl im Alleingang und Tyler Boland behielt bei seinem Penalty die Nerven und verwandelte zum 5:4. Die Roosters hatten den Sieg vor Augen, aber standen am Ende mit leeren Händen da. Webers Direktabnahme landete zum 5:5-Ausgleich im Winkel und nur 28 Sekunden später traf Münchens Neuzugang Hirose, nach schönem Zuspiel per Abstauber zur erneuten Gästeführung.

Roosters - RBM 5:7

Iserlohn Roosters: Jenike - Ugbekile, Dietz; Osburn, Labrie; Huss, Jobke; Nieleck - Dal Colle, Cornel, Boland; Troock, Burke, Ziegler; Jentzsch, Gersich, Virtanen; Alberg, Saffran, Rutkowski.

EHC München: Niederberger - Blum, Abeltshauser; Lancaster, Johansson; Weber, Daubner; Fischer- Ehliz, Hager, Rieder; Eder, Kastner, Krämmer; Eisenschmid, DeSousa, Hirose; Oswald, Smith, Varejcka

1. Drittel: 0:1 (2:06) Eisenschmid (DeSousa, Hirose),. 0:2 (5:04) Eder (Kastner), 0:3 (19:08) Ehliz (Rieder, Johannson) - Torschüsse 10/13 - Strafminuten 2/2

2. Drittel: 1:3 (21:43) Ziegler (Jentzsch), 2:3 (22:10) Troock (Ziegler, Burke), 3:3 (39:59) Dal Colle (Cornel, Jentzsch/5-4) - Torschüsse 10/7 - Strafminuten 4/11+20 (Eder)

3. Drittel: 3:4 (44:39) DeSousa (Hirose), 4:4 (46:49) Gersich (Dietz, Osburn (5-4), 5:4 (50:01) Boland (Penalty), 5:5 (54:19) Weber (Rieder, Krämmer), 5:6 (54:47) Hirose (DeSousa, Abeltshauser), 5:7 (59:35) DeSousa (Johansson, Varejcka/EN) - Torschüsse 10/9 - Strafminuten 0/2

Torschüsse gesamt: 30/29

Strafminuten gesamt: 6/15+20 (Eder)

Schiedsrichter: Gofman, Polacek

Zuschauer: 4967

Doug Shedden (Trainer Iserlohn): „Das war nicht der Start, den wir uns vorgestellt hatten. Ich bin sehr stolz auf das Team, wie es im zweiten Drittel zurückgekommen ist. Es hat viel Herz gezeigt und selbst einen Weg zurück ins Spiel gefunden. Bolands Penaltyschuss war unglaublich. Es ist hart, wenn man nach 30 Minuten zwei seiner besetzen Spieler verliert. Wir haben mental nachgelassen und dann einfache Fehler gemacht, wofür wir die Quittung bekommen haben. Trotzdem habe ich heute sehr viel Positives gesehen.“

Toni Söderholm (Trainer München): „Willkommen in der neuen Saison. Das war heute eine Hochschule im Eishockeymarketing. Für das nächste Heimspiel werden sicherlich nicht weniger Tickets verkauft. Wir hatten überragendes erstes Drittel. Im zweiten Drittel entstand aus dem Pfostenschuss das 1:3. Dann war es wieder ein Spiel. Es hat heute Spaß gemacht, auch wenn das viele hin und her nicht gut für den Puls war.“ TS

Die Hausherren warfen zwar noch einmal alles nach vorne, nahmen Jenike vom Eis, doch wurden dafür nicht belohnt. 26 Sekunden vor dem Ende einer dramatischen Partie machte DeSousa mit dem 5:7 ins verwaiste Iserlohner Tor alles klar für den mehrmaligen deutschen Meister. Anerkennenden Applaus für die Verlierer gab es dennoch nach dem Spiel für diesen außergewöhnlichen Eishockeyabend, leider ohne Happy End.