Iserlohn. Hubert Labrie blickt im Interview noch einmal auf die spektakuläre vergangene Spielzeit zurück und hat die anstehende DEL-Saison bereits im Auge.

Die Euphorie steigt rund um den Seilersee. Am Freitag startet die neue Saison in der Deutschen Eishockey Liga und bereits Mitte der Woche gibt es für das Heimspiel gegen Red Bull München keine Tickets mehr. Seit vielen Jahren ist damit zum ersten Mal das erste Heimspiel der Sauerländer wieder ausverkauft. Das freut nicht nur die Vereinsverantwortlichen, sondern auch den Iserlohner Mannschaftskapitän Hubert Labrie.

Wie sehr fiebern Sie dem Saisonstart am Freitag entgegen und wie vorbereitet ist das Team auf die neue Spielzeit in der Deutschen Eishockey Liga?

Hubert Labrie: Wir alle sind sehr froh, dass es nach sechs langen Vorbereitungswochen am Freitag endlich losgeht. Natürlich ist die Mannschaft auch etwas aufgeregt. Umso schöner ist es, dass wir vor ausverkauftem Haus spielen dürfen und auf die Unterstützung der Fans bauen können.

Was ist in dieser Vorbereitung anders gelaufen als im letzten Jahr?

Wir hatten gefühlt sehr viele Spiele und haben auch im Training hart gearbeitet. Der Trainer hat uns jedoch zwischendurch etwas mehr Freiheiten gewährt. Diese Zeit haben wir genutzt, um die neuen Mannschaftskameraden auch mal privat besser kennenzulernen. Auf dem Eis waren wir jedoch immer voll konzentriert.

Auf welche Art und Weise bereitet Doug Shedden ein Team auf die Saison vor?

Er findet eine gute Mischung aus Spaß und Ernsthaftigkeit. In gewissen Situationen zieht er die Zügel an, und dann weiß auch jeder Spieler, dass er Gas geben muss. Er legt viel Wert darauf, dass die Spieler eine entsprechende Mentalität an den Tag legen.

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Keiner kann so richtig erklären, was in der vergangenen Saison bei den Roosters passiert ist. Können Sie es?

Nicht wirklich, aber es ist auch nicht in einem Satz zu beschreiben. Wir hatten keinen guten Start und haben uns dann in einer Abwärtsspirale befunden, in der nichts mehr gelang. Wir hatten aber keine schlechte Mannschaft, und auch unser Zusammenhalt war sehr gut. Irgendwann haben wir dann gesagt, dass wir nicht mehr verlieren dürfen, und dann kam die Wende zum Guten.

Gab es für Sie einen entscheidenden Wendepunkt?

Als Doug Shedden in die Kabine kam. Wir hatten plötzlich einen neuen Trainer mit einer neuen Ansprache. Für ihn sind die Spieler danach durchs Feuer gegangen. Er war der wichtigste Faktor zum späteren Klassenerhalt.

Iserlohn Roosters Kapitän Hubert Labrie
Roosters-Kapitän Hubert Labrie bereitet sich und seinen Schläger bereits für den Saisonauftakt am Freitag gegen München vor. © IKZ | André Günther

Wie haben Sie denn das Saisonfinale miterlebt?

Das war total verrückt. Da waren so viel Emotionen in dem Spiel gegen Frankfurt. Die Fans haben uns großartig unterstützt. Man hat gemerkt, wie viel ihnen dieser Klassenerhalt bedeutet hat. Das haben alle Spieler gefühlt, und deshalb haben wir das auch für die Fans gemacht.

Viele Spieler haben bei der Ankunft in Iserlohn ihr Handy gezückt und Fotos und Videos von den Feierlichkeiten an der Eissporthalle gemacht. Was haben Ihre Familie und die Freunde dazu gesagt?

Die haben nur ungläubig gefragt, was da denn los sei. Die dachten, wir wären Meister geworden. So eine Eishockey-Leidenschaft kennen sie von zu Hause nicht. Die fanden es total faszinierend und haben viel gelacht.

Was hat dieser Klassenerhalt mit der Mannschaft gemacht, und wie wichtig war es, viele der Schlüsselspieler zu behalten?

Alle, die dabei waren, wissen nun, dass man nie aufgeben darf, egal wie ausweglos die Situation auch erscheint. Das hat die Mannschaft noch enger als ohnehin schon zusammengeschweißt. Deshalb ist es auch so wichtig, dass die Roosters den Kern dieser funktionierenden Truppe zusammenhalten konnten. Davor haben wir jedes Jahr den Kurs gewechselt, viele Spieler und auch Trainer ausgetauscht. Deshalb war es wichtig, Spieler wie Dal Colle, Boland, Cornel, Ugbekile und weitere Leistungsträger zu behalten, um mit diesem Gerüst die neue Mannschaft aufzubauen.

Was für einen Eindruck haben Sie von der neuen Mannschaft?

Ich glaube, dass wir mehr Qualität als im letzten Jahr besitzen und dass wir technische Fähigkeiten und Talent hinzubekommen haben. Troock ist ein echter Torjäger, mit viel Übersicht und einem guten Schuss. Mit Gersich haben wir einen läuferisch guten Center dazu bekommen, und auch die NHL-Erfahrung eines Virtanen wird uns in der Saison helfen. Ich sehe die Roosters gut aufgestellt.

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Wie fühlt es sich an, zum zweiten Jahr in Folge die Roosters als Kapitän anzuführen?

Ich bin sehr stolz darauf, dass ich erneut das „C“ auf der Brust des Roosters-Trikots tragen darf und dass ich hoffentlich in meiner Funktion dazu beitragen kann, dass die Fans eine erfolgreichere Saison erleben als zuletzt.

Sie gehen bereits in Ihre vierte Saison in Iserlohn. Ist das Sauerland eine besondere Station in Ihrer Karriere für Sie?

Ich habe in den Jahren in Nordamerika häufig den Verein gewechselt. Als ich den Entschluss gefasst hatte, nach Europa zu wechseln, war mein großes Ziel, einen Verein zu finden, wo ich sesshaft werde und vielleicht auch meine Profikarriere beenden kann. In Iserlohn habe ich mit meiner Familie die zweite Heimat gefunden.

Was ist in dieser Saison mit der Mannschaft möglich?

Alles ist möglich, das ist Eishockey. Wir müssen einfach in jeder Begegnung alles geben und hart arbeiten, damit wir von Beginn an kontinuierlich Punkte sammeln. Dann kann alles passieren.