Iserlohn/Hemer. Gäste im „Alten Casino“ begeistert von der Talkrunde mit Verteidiger Colin Ugbekile und dem ehemaligen Trainer der Kölner Haie, Uwe Krupp.

Es ist zwar noch eine junge, aber durchaus beliebte Tradition, dass die Iserlohn Roosters ihre Unterstützer zum Sponsorenabend vor der Saison in das „Alte Casino“ im Sauerlandpark in Hemer einladen. Mit rund 180 Gästen war die Veranstaltung ausgebucht, sodass sich die Anwesenden glücklich schätzen konnten, bei dem bunten Abend der Sauerländer mit dabei zu sein.

Pressesprecher Felix Dötsch und Marketingleiter Frank Richter blickten nach der Begrüßung noch einmal kurz auf die unfassbare Aufholjagd der Roosters in der vergangenen Saison zurück. „Im Dezember hat keiner mehr einen Pfifferling auf uns gegeben und trotzdem war der VIP-Bereich bei jedem Heimspiel ausverkauft“, freute sich Frank Richter, der zudem von neuen Umsatzrekorden, steigenden Dauerkartenverkäufen und wachsenden Mitgliederzahlen berichten konnte. Auch die Euphorie der Fans sei auf die Mannschaft übergeschwappt. So erzählte Richter von der Situation, als sich Cedric Schiemenz in der Geschäftsstelle bei den Mitarbeitern verabschiedet hat. „Vielen Dank für alles. Ich werde wohl niemals mehr in meiner Karriere so gefeiert werden wie hier bei den Roosters“, zitierte er den Stürmer, der die Sauerländer nach nur einem Jahr wieder verlassen musste.

Doug Shedden zum Auftakt der Roosters: „Easy.“

Für ihn sind mittlerweile neue Spieler zu den Roosters gekommen. Felix Dötsch stellte die neue Mannschaft im Anschluss den Gästen vor. Auch Trainer Doug Shedden stand kurz Rede und Antwort und meinte zum Auftaktprogramm gegen München und Berlin ironisch: „Easy.“ Ein Fünkchen Wahrheit steckte jedoch auch in seiner Antwort. „Irgendwann musst du eh gegen jeden spielen. Mir ist es eigentlich lieber, direkt an Anfang gegen die dicken Brocken zu spielen, denn da hat man vielleicht die Chance, dass bei denen noch nicht alles zu 100 Prozent rund läuft.“ Zu seinen Zielen und denen seiner Mannschaft meinte der Coach: „Klar möchten wir gerne in die Play-offs. Jetzt haben wir 52 Spiele Zeit, um uns den Traum zu erfüllen.“

Interessant für die geladenen Gäste war der Sponsorenabend Iserlohn Roosters.
Interessant für die geladenen Gäste war der Sponsorenabend Iserlohn Roosters. © IKZ | André Günther

Nach einer kleinen Stärkung am Büfett wurde den Besuchern des Sponsorenabends noch ein besonderes Highlight geboten. Die Roosters hatten den ehemaligen Trainer der Kölner Haie und ersten deutschen Stanley-Cup-Sieger der Geschichte, Uwe Krupp, eingeladen. Er wurde gebeten, als Experte ein wenig über seine Sicht der Entwicklung des Sports in Deutschland zu berichten. Daneben war eigentlich Iserlohns Clubboss Wolfgang Brück eingeplant, doch der hing auf der DEL-Gesellschafterversammlung in Frankfurt fest. Kurzfristig sprang Nationalverteidiger Colin Ugbekile als Ersatz ein, was sich als Glücksfall herausstellte. Krupp und Ugbekile arbeiteten bereits in Köln zusammen, woran sich der Coach noch gut erinnern konnte. „Colin war gerade 18 Jahre alt und besaß eine gute Basis. Durch seinen Ehrgeiz war er sehr fordernd. Wir hatten durchaus unsere Momente, wo wir aneinander geraten sind“, verriet Krupp, der Ugbekiles Schritt, nach Iserlohn zu wechseln, absolut richtig fand. „Hier bekommt er Eiszeit und kann eine Rolle einnehmen, die er bei den Haien als junger Spieler vielleicht nicht einnehmen konnte.“

Uwe Krupp liefert anschaulichen Vergleich

Ein weiteres Thema war die Eishockey-Weltmeisterschaft, bei der Colin Ugbekile als Spieler für Deutschland mit dabei war. „Das war schon ein Traum, der in Erfüllung gegangen ist. Mit all deinen Idolen im Gym zu stehen und gegen die Top-Stars der NHL zu spielen, das war schon ein besonderes Erlebnis.“ Auf die Frage, wo die Nationalmannschaft im internationalen Vergleich steht, brachte Uwe Krupp ein anschauliches Beispiel: „Mit unseren Voraussetzungen stehen wir gut da. Man muss sich nur vorstellen: In ganz Deutschland gibt es 26.000 aktive Eishockeyspieler und da zähle ich wahrscheinlich auch noch zu. Alleine im Großraum Toronto gibt es rund 300.000 Nachwuchsspieler.“ Auch bei der Infrastruktur habe man in Deutschland einiges nachzuholen. „Wann wurde denn hier die letzte reine Eissporthalle gebaut? Die Kinder müssen Schlittschuhlaufen“, lautet Krupps Forderung.

Uwe Krupp (li.) und Colin Ugbekile (Mitte) gaben interessante Antworten auf die Fragen von Pressesprecher Felix Dötsch.
Uwe Krupp (li.) und Colin Ugbekile (Mitte) gaben interessante Antworten auf die Fragen von Pressesprecher Felix Dötsch. © IKZ | André Günther

So richtig warm lief der Eishockey-Experte beim Thema junge Talente. Im Vergleich zu sich sieht Uwe Krupp heutzutage deutliche Unterschiede. „Ich weiß noch, als ich mit 18 Jahren meinen ersten Profivertrag bei den Kölner Haien unterschrieben habe. Damals bin ich zwei Stunden vorher beim Training gewesen und habe gefragt, ob ich von Kießling oder Truntschka die Schläger mitnehmen soll. Die heutige Generation ist da fordernder. Alle wollen wissen, welchen Plan man mit ihnen hat und die teilen einem ihre Ansprüche genau mit. Die jungen Menschen heute haben ein leistungsunabhängiges Selbstbewusstsein.“ Natürlich durfte eine Prognose zum Abschluss der Talkrunde nicht fehlen. Uwe Krupp sprach von einer guten Arbeit bei den Roosters und wünschte Doug Shedden und seinem Team viel Glück. Doch eine Warnung gab er allen mit: „So etwas wie letzte Saison wird nicht noch einmal gelingen. Da haben so viele Faktoren zusammengepasst, so etwas ist nicht einfach reproduzierbar.“