Iserlohn. Wolfgang Brück und Frank Richter sprechen vor rund 60 Wirtschaftsvertretern über Potenziale und Wachstumsgrenzen der Iserlohn Roosters.
Für einige Vertreter der heimischen Wirtschaft dürfte es ein Gefühl des Nach-Hause-Kommens gewesen sein: Die Südwestfälische Industrie- und Handelskammer hatte, wir berichteten bereits kurz, zu ihrem Sommergespräch in die Balver-Zinn-Arena eingeladen – also exakt an den Ort, zu dem unter Umständen seitens der geladenen Gäste längst eine enge Bindung besteht. Sei es aufgrund der eigenen Eishockey-Leidenschaft, durch die Zugehörigkeit zum Sponsorenkreis der Iserlohn Roosters oder aus beiden Gründen in Kombination.
Sponsoring schafft Bekanntheit und Bindung
Etwa 100 SIHK-Mitglieder waren eingeladen, gut die Hälfte von ihnen konnte den Termin am Freitagnachmittag wahrnehmen. Dazu gehörten mit dem Geschäftsführenden Gesellschafter der Roosters, Wolfgang Brück, und Frank Richter, dem Marketingleiter des Klubs, auch die beiden Hauptpersonen. Für knapp eine Stunde standen sie dem SIHK-Vizepräsidenten Hermann Josef Schulte und dem Leiter der Iserlohner SIHK-Geschäftsstelle, Frank Herrmann, Rede und Antwort. Sie nannten Zahlen, die Mut machen und optimistisch stimmen – etwa, dass der Iserlohner EC inzwischen 2500 Mitglieder hat, oder dass der von Premium-Sponsor Medice ins Leben gerufene „Kids Club“ innerhalb eines Jahres von 30 auf 180 Mitglieder angewachsen ist. Richter stellte in Zusammenhang mit seinen Ausführungen zum Nachwuchs, sei es der aktive oder passive, eine Frage in den Raum, die er umgehend selbst beantwortete: „Und wo bewerben sich die jungen Leute? In erster Line doch bei Unternehmen, deren Namen sie schon kennen.“ Den IEC oder die Roosters zu unterstützen, sei also ein Schritt, von dem alle Beteiligten profitieren würden.
„Lasst uns etwas probieren und etwas aufbauen, als Bekenntnis zur Stadt und Region, wo die Menschen hingehen können. Es gibt doch jetzt schon nichts mehr.“
Insbesondere Wolfgang Brück betonte, dass der Eishockey-Standort Iserlohn auf gesunden Füßen stehe, doch das sei mit viel Aufwand verbunden und keine Selbstverständlichkeit. Er nannte die Summe von 165 Millionen Euro: Das war der Umsatz aller 14 DEL-Klubs in der Saison 22/23, jedoch dürfe man sie nicht durch 14 teilen. Auch wenn sich die finanzielle Schere zwischen ihnen noch nicht so weit geöffnet habe wie im Fußball, gebe es durchaus ein Gefälle. Das drohe sich durch unterschiedliche Einnahmepotenziale zu verschärfen. Wie sich die Roosters die Erschließung neuer Einnahmequellen vorstellen, ist klar: durch den Umzug in eine neue Eissporthalle. Auf die Frage von Frank Herrmann, wie lange man denn von der aktuellen Halle noch etwas habe, nannte Brück zwar keinen Zeitraum, aber er wurde grundsätzlich: „Lasst uns etwas probieren und etwas aufbauen, als Bekenntnis zur Stadt und Region, wo die Menschen hingehen können. Es gibt doch jetzt schon nichts mehr.“ Eine neue Halle, deren Realisierung mit Unterstützung der heimischen Wirtschaft zustande kommt, hat vielleicht am Freitag ihren Ausgangspunkt genommen.
Reichweite als starkes Roosters-Pfund
Es sei auch keineswegs so, dass am Ende nur eine Seite, nämlich der Klub, profitiert. Beim Stichwort „Sponsoring 2.0“, das schon heute ein brandaktuelles Thema ist und von Herrmann angesprochen wurde, könnten die Roosters den Unternehmen behilflich sein. Frank Richter erklärt: „Ein Logo auf der Bande ist wichtig, aber wir haben durch unsere 100.000 größtenteils jungen Social-Media-Abonnenten die Reichweite.“ Die Antwort auf die von ihm nachgeschobene Frage, welche Firma das schon von sich behaupten könne, kannte jeder der Anwesenden.