Iserlohn. In der ersten Vorbereitungswoche sehen die Spieler der Iserlohn Roosters öfter eine Fotokamera als den Puck. So laufen die Shootings ab.

Normalerweise stehen die Eishockeyprofis der Iserlohn Roosters am liebsten auf dem Eis und jagen einem Puck hinterher. In der ersten Woche der Vorbereitung auf die kommende DEL-Saison sind sie dazu nur eingeschränkt gekommen. Zu viele andere Termine standen auf dem Programm, die zunächst erledigt werden mussten. Neben den zahlreichen medizinischen Checks nahmen dort die große Anzahl an Fototerminen die meiste Zeit in Anspruch, einer davon fand in dieser Woche in den Tölle Studios statt.

Zwischen 9 und 18 Uhr gaben sich dort die Spieler, Trainer und das Betreuerteam in Zweiergruppen die Klinke in die Hand. Die meisten von ihnen erschienen in legerer Kleidung – kurze Hose, T-Shirt und Turnschuhe oder Badeschlappen. An einem Kleiderständer hingen die Spielertrikots, daneben lagen Ausrüstungsgegenstände wie Handschuhe, Schulterschutz und Hose auf einem Tisch. Für die Verpflegung gab es einen Obstteller und einen Korb mit Müsliriegeln, an dem sich die Spieler bedienen konnten. Wer Durst hatte, konnte sich ein Wasser aus dem Spender zapfen, sodass auch die Wartezeiten so angenehm wie möglich gestaltet wurden.

Spieler reagieren im Shooting ganz unterschiedlich

Ansonsten war die Halle des Studios voll gestellt mit Foto-Equipment. Scheinwerfer, Stative, Kameras – wohin das Auge reicht. Rund ein Dutzend Stationen musste jeder Spieler an dem Tag durchlaufen, was gut eine halbe Stunde pro Gruppe ausmachte. Einer, der dieses Prozedere bereits kennt, ist Stürmer Taro Jentzsch: „Es ist nicht meine Lieblingsbeschäftigung vor der Kamera zu stehen und solche Shootings zu machen, aber es ist okay.“ Auch bei den geschossenen Fotos zeigte sich Jentzsch nicht äußerst wählerisch. „Nehmt einfach eins davon. Ich vertraue euch schon.“ Etwas genauer schaute der Stürmer da schon bei einem Teamkollegen zu. „So einen Schnäuzer wie Colton hätte ich auch gerne“, guckte Taro Jentzsch etwas neidisch Richtung Neuzugang Colton Jobke.

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Ganz andere Probleme beschäftigten derweil Emil Quaas: Der Verteidiger machte sich Sorgen um seine Frisur. „Ich bin extra früh heute Morgen zu meiner Friseurin gegangen, aber dort bin ich nicht dran gekommen, weil kein Termin frei war und Kunden bereits gewartet haben.“ Somit musste schnell etwas Haarspray herhalten, um das gewünschte Ergebnis zu erlangen. Mit dem Resultat konnte Emil Quaas dann auch gut leben. Dabei ist es nicht immer einfach für die Fotografen, die gewünschten Bilder zu schießen. „Das ist von Spieler zu Spieler unterschiedlich. Versuch mal Hubert Labrie ein Lächeln zu entlocken. Überrascht war ich von Zach Osburn, der mit seiner Zahnlücke fast schon Entertainer-Qualitäten besitzt. Auch viele Nachwuchstalente sind in ihren jungen Jahren schon coole Socken“, findet Lutz Tölle.

Der Fotograf und Inhaber des gleichnamigen Fotostudios ist seit 2007 für die Fotos der Iserlohn Roosters verantwortlich. „Daran kann ich mich noch genau erinnern. Damals war Norm Maracle im Tor, wir haben ein Foto mit ihm gemacht und darunter stand: It’s a Maracle.“ Aus der Zeit entstand auch die Idee, ein Jahrbuch aus einem Teil der Fotos zu veröffentlichen. 2014 erhielt Lutz Tölle dafür sogar einen renommierten Award. „Damals wurden wir mit dem International Creative Media Award in Gold ausgezeichnet. Das hat eine hohe Bedeutung. Zu der Zeit haben wir das Jahresheft auch noch im DIN A3-Format herstellen lassen. Heute dürfen wir das nicht mehr, weil die Versandkosten für den Verein zu hoch sind.“

Planung für das Foto-Shooting läuft seit April

Aber nicht nur Fotos für das Jahresbuch sind bei dem Termin entstanden. „Da sind Fotos mit dabei für das Stadionheft, für Penny, die DEL, für die Roosters-Homepage, Social-Media-Kanäle, Autogrammkarten, Magazine und Zeitungen“, weiß Lutz Tölle. Egal ob ein Geburtstagsmotiv oder ein Spielerfoto für die Bekanntgabe der Starting Six – all diese Szenen wurden bei dem Termin fotografiert. Sogar kurze Videosequenzen wurden in einem extra Raum für den Torjubel eines Spielers aufgenommen. „Mittlerweile bringen sogar einige Spieler ihre Kinder mit, um auch privat ein schönes Foto zu haben. Auch ein besonderes Motiv ist bei den Spielern extrem beliebt, was sie häufig als Profilbild benutzen“, meint Lutz Tölle.

Die Ideen für seine Motive erhält der Fotograf zum Teil aus anderen Vereinen, jedoch nicht aus von Clubs der Deutschen Eishockey Liga. „Natürlich schaut man nach links und rechts, was die anderen machen, aber da sehe ich uns ligaweit schon vorne. Inspirationen erhalte ich da eher schon von Fußball-Bundesligisten, wie Borussia Dortmund und Bayern München, die in dem Bereich sehr gut aufgestellt sind.“

Bereits im April hat für Lutz Tölle und sein Team die Planung für diese Saison begonnen. „Die eigentlichen Aufnahmen samt der Bildbearbeitung dauern dann etwa drei Wochen. Rund zehn Mitarbeiter sind damit beschäftigt“, verdeutlicht Lutz Tölle. Für ihn ist dies deshalb auch kein normaler Job, im Vergleich zu anderen Geschäftskunden. „Da steckt jede Menge Herzblut mit drin. Dass ich mal so viel ehrenamtliches Engagement in den Verein investiere, damit hätte ich zu den Anfangszeiten nicht mit gerechnet.“