Iserlohn. Vom Garten- und Landschaftsbauer zu den Iserlohn Roosters: Hinter Stürmer Manuel Albergs Pause versteckt sich eine ungewöhnliche Geschichte.

Es ist eine außergewöhnliche Geschichte, dass ein Eishockeyspieler mit 22 Jahren, quasi am Beginn seiner Karriere, schon wieder die Schlittschuhe als Profi an den Nagel hängt und sich einem gewöhnlichen Job widmet. Genauso kurios ist die Art und Weise, wie ein DEL-Club plötzlich auf den Stürmer aus der Regionalliga aufmerksam wird und ihm eine zweite Chance bietet. Die Geschichte handelt von Manuel Alberg und den Iserlohn Roosters.

Iserlohner Trainingsgruppe in Köln

Es war an einem Sommertag im Juni, als Iserlohns Sportlicher Leiter Axel Müffeler einen Anruf von Verteidiger Colin Ugbekile erhielt. „Colin war mit einigen Roosters-Spielern und weiteren Akteuren aus der DEL und anderen Ligen in Köln auf dem Eis, um sich fit zu halten. Einer davon war Manuel Alberg. Colin war der Auffassung, dass er einen guten Eindruck machen würde und vielleicht auch ein Kandidat für uns sein könnte.“ Einige Tage später fuhr Müffeler zur Arena 2 nach Köln, um sich beim „Training“ selbst ein Bild zu machen. „Ich habe dort einen Spieler gesehen, der Spielfreude an den Tag gelegt und Gas gegeben hat. Natürlich war es nur ,Sommerhockey‘, aber trotzdem sieht man das Potenzial, wie sich jemand bewegt oder schießt.“

Alberg war für Axel Müffeler kein Unbekannter

Alberg war allerdings für Axel Müffeler kein Unbekannter. Bereits in der U10 der Kölner Haie war der heutige Manager Sport der Roosters sein Trainer. Auch einige Jahre später im Nachwuchs von Red Bull Salzburg kreuzten sich erneut die Wege der beiden. In der Saison 2022/23 spielte Manuel Alberg dann in seinem zweiten Jahr bei den Schwenninger Wild Wings, als er nach nur 16 Einsätzen den Entschluss fasste, dem Profi-Eishockey den Rücken zu kehren. „Damals wurde dies mit einer Endgültigkeit in der Presse verbreitet, die ich so nie habe verlauten lassen. Für mich hatte ich immer die Möglichkeit im Hinterkopf, dass ich nach einer Auszeit noch einmal einen Versuch starten könnte.“

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Doch erst einmal ging es für den gebürtigen Kölner zurück in seine Heimat. Dort gründete er, gemeinsam mit seinem Vater, eine Firma. „Mein Vater war zuvor im Straßenbau tätig und hatte einiges an Gerätschaften in seinem Besitz. Zusammen haben wir uns dann als Garten- und Landschaftsbauer selbstständig gemacht“, meint Manuel Alberg, dem die Arbeit durchaus Spaß gemacht hat. Ganz ohne Eishockey ging es aber auch im vergangenen Jahr nicht. „Obwohl ich wenig Zeit hatte und somit auch nicht regelmäßig trainieren konnte, gab es für mich die Möglichkeit bei Bergisch Gladbach in der Regionalliga zu spielen. Der Verein war da wirklich sehr zuvorkommend und hat mir sogar ein Auto gestellt.“

Stürmer rechnet sich Chancen aus

Ein Auto würde er sicherlich ab September auch bei den Iserlohn Roosters gestellt bekommen. Bis dahin stellt sich jedoch die Frage, ob sein zunächst auf den August begrenzter Try-out-Vertrag nach der Probezeit in ein Arbeitsverhältnis für die anstehende DEL-Saison umgewandelt wird. „Man hat natürlich im Hinterkopf, dass man sich in den kommenden Wochen besonders anstrengen muss, um die Trainer und Verantwortlichen davon zu überzeugen, dass man für die Mannschaft wertvoll sein kann“, gibt Manuel Alberg offen zu. Dennoch will er sich selbst gar nicht so sehr unter Druck setzten. „Ich versuche nicht viel zu verändern und keine besonderen Dinge zu machen, sondern konzentriere mich eher darauf, mein Spiel durchzuziehen.“ Das dürfte auf diesem Niveau etwas schwieriger sein, als zuletzt in Bergisch Gladbach in der Regionalliga. Der Stürmer selbst ist jedoch durchaus zuversichtlich: „Die ersten Tage hier haben mir gezeigt, dass ich auf diesem Level mithalten kann. Im Kraftraum muss ich noch ein wenig aufholen, aber ich glaube, dass ich mich ins Team bereits gut integriert habe.“