Iserlohn. Zukunft der Eissporthalle am Seilersee in Iserlohn beschäftigt die Politik. So sieht das Ergebnis eines neuen Gutachtens zum Zustand aus.

Seit geraumer Zeit fragen sich Fans und Verantwortliche der Iserlohn Roosters, wie lange der DEL-Club wohl noch in der altehrwürdigen Eissporthalle am Seilersee in Iserlohn spielen kann. Immer wieder kam in den vergangenen Jahren die Frage auf, inwieweit eine neue Eissport- oder Mehrzweckhalle gebaut werden soll. Auch Spekulationen um einen geeigneten Standort gab es zahlreiche. Jetzt scheint jedoch Fahrt in den Prozess zu kommen. Der geschäftsführende Gesellschafter der Iserlohn Roosters Wolfgang Brück gab jetzt bekannt: „Mir ist zu Ohren gekommen, dass sich mit dem Thema aktuell einige Ratsfraktionen beschäftigen und diese Frage ernsthaft angegangen wird.“

Über die Gespräche war Stillschweigen vereinbart

Dies deckt sich mit den Informationen der Heimatzeitung, doch aus Sicht der Politik kommt dieser öffentliche Vorstoß zum jetzigen Zeitpunkt zu früh. „Wir hatten eigentlich Stillschweigen über die Gespräche vereinbart, da wir noch gar nicht alle Daten zusammengetragen haben. Jetzt ist uns aber jemand zuvorgekommen“, meint die Sprecherin vom Bündnis 90/ Die Grünen in Iserlohn, Sylvia Olbrich. Sie selbst beschäftigt sich bereits seit Herbst letzten Jahres mit diesem Thema. „Ich bin selbst Fan der Roosters und habe viele Gespräche mit dem Fanbeirat und dem Sportbüro geführt, um Informationen zu sammeln. Anfang des Jahres bin ich dann mit meinem Anliegen zur Wählergemeinschaft ,DieIserlohner‘ und der CDU gegangen und habe bei beiden offene Türen eingerannt.“

Eine Modernisierung der Balver-Zinn-Arena ist eine mögliche Alternative

Bei Fabian Tigges sowieso, weil er als Aufsichtsratsvorsitzender der Stadtwerke Iserlohn mit Geschäftsführer Reiner Timmreck bereits seit zwei Jahren das Thema im Blick hat und als Fraktionsvorsitzender mit der CDU die Arbeiten an der Eissporthalle seit Jahrzehnten begleitet. „Die CDU war immer die treibende Kraft, schon beim Ausbau der Eissporthalle. Unsere Verantwortung ist es, die Voraussetzungen zu schaffen, dass Profi-Eishockey langfristig in Iserlohn betrieben werden kann. Jetzt ist der richtige Zeitpunkt, um Gespräche zu führen, wie eine Perspektive für die kommenden Jahrzehnte aussehen kann“, findet der Fraktions- und Aufsichtsratschef. Jedoch macht Tigges auch deutlich, dass ein Neubau lediglich eine von zwei Möglichkeiten ist: „Es muss nicht zwingend eine neue Eissporthalle am Ende dabei herauskommen. Auch die Möglichkeit einer Sanierung und Modernisierung der jetzigen Balver-Zinn-Arena wird geprüft.“

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Aktuell bestehe kein zeitlicher Druck für eine Entscheidung, macht der Geschäftsführer der Stadtwerke Iserlohn, Reiner Timmreck, deutlich: „Laut des neuen Gutachtens eines Sachverständigen aus diesem Frühjahr kann die Eissporthalle unter diesen Voraussetzungen noch minimum zehn Jahre betrieben werden. Das bedeutet aber nicht, dass sie danach sofort zusammenbricht, sondern dass sie wahrscheinlich auch noch länger betrieben werden könnte.“ Auch ihm ist klar, dass es wichtig für die Stadt Iserlohn und die gesamte Umgebung sei, den Eishockeystandort auch in 20 Jahren mit einer erstligafähigen Struktur zu haben. Dennoch glaubt Timmreck, dass es für eine Entscheidung pro oder contra eine neue Halle noch zu früh ist. „Es geht darum, jetzt einen bunten Strauß voller möglicher Optionen zusammenzustellen und danach Konzepte mit dem Verein zu erarbeiten, die realisierbar sind.“

Noch gibt es keine beschlossenen Standorte für einen Hallen-Neubau

Zwei wichtige Fragen müssen ebenfalls noch beantwortet werden: Wer trägt die Kosten für einen Hallenneubau oder einer Sanierung, und wo wäre ein geeigneter Standort im Falle eines Neubaus? Beim Thema Kosten wird Fabian Tigges deutlich: „Es wird sicherlich nicht möglich sein, dass die Stadt Iserlohn oder die Stadtwerke die Kosten übernehmen können. Deshalb müssen andere mit ins Boot genommen werden.“ Dies sieht auch Sylvia Olbrich so: „Die Stadt hat kein Geld. Also müssen Möglichkeiten überprüft werden, inwieweit mögliche Investoren Interesse haben und welche Fördermöglichkeiten es bei dem Projekt gibt.“ Beim Thema möglicher Standort für einen Neubau stellt Olbrich klar: „Dass es bereits zwei Standorte geben soll, stimmt so nicht. Es wurden bislang lediglich Ideen und Vorschläge gesammelt. Eine von vielen Ideen ist das Stadion nebenan vom VfK Iserlohn. Eine andere war der Kirmesplatz, der jedoch herausfällt, weil sich darunter ein Regenrückhaltebecken befindet“, will die Sprecherin vom Bündnis 90/ Die Grünen keine weiteren Spekulationen befeuern.

Der erste Schritt in einem sehr langen Prozess

Marcel Jimenez, Sprecher der Wählergemeinschaft „DieIserlohner“, sieht ebenfalls Gesprächsbedarf: „Es ist gut, dass wir zusammen über dieses Thema sprechen. Es ist zwar aktuell erst der erste Schritt in einem Prozess, der sehr, sehr lange dauern kann, aber es geht darum, nicht den kritischen Zeitpunkt zu verpassen, wie zum Beispiel bei der Parkhalle.“ In diesem Punkt sind sich wohl alle Beteiligten einig, jedoch könnte es nach Meinung von Wolfgang Brück mit dem Abschluss der ersten Phase etwas schneller gehen: „In den letzten Jahren sind viele Gespräche geführt worden, aber es ist nichts passiert. Es geht nun darum, einen gemeinschaftlichen Weg zu finden und dann auch mit konkreten Planungen zu beginnen.“