Iserlohn. Durch einen 3:0-Erfolg bei den Löwen Frankfurt haben sich die Iserlohn Roosters vorzeitig ein weiteres Jahr DEL gesichert.
„Niemals zweite Liga!“ skandierten die gut 500 Fans, die am Sonntag die Iserlohn Roosters zum Auswärtsspiel bei den Löwen Frankfurt begleitet haben, mit dem Schlusspfiff. Durch ihren 3:0-Sieg sicherten sich die Roosters mit einer willensstarken, aber auch disziplinierten Leistung den Verbleib in der DEL.
Eishockey, DEL: Löwen Frankfurt - Iserlohn Roosters 0:3 (0:1, 0:0, 0:2). „Mir sind heute alle Steine runtergefallen. Es ist einfach wunderbar zu sehen, dass wir nächstes Jahr auch wieder in der DEL spielen. Wie die Jungs sich zusammengerissen und aufgeopfert haben, ist einfach schön zu sehen“, zeigte sich Interimsmanager Axel Müffeler sichtlich erleichtert. Und Colin Ugbekile sagte in einer ersten Reaktion: „Es fühlt sich einfach unglaublich gut an. Es war sehr erleichternd, als das erste Tor fiel. Das hat sehr viel Druck von uns heruntergenommen. Wir wussten, dass wir das Ding nur noch nach Hause schaukeln müssen.“ Clubchef Wolfgang Brück, der Trainer Doug Shedden zur La-Ola-Welle aufs Eis führte, zeigte sich ebenfalls sichtlich befreit: „Da hat sich eine Lawine gelöst. Vor drei Monaten waren wir tot. Für den letzten Schritt kommt nochmal richtig Druck auf den Kessel. Umso glücklicher ist man, wenn man es nicht auf den letzten Spieltag ankommen lässt. Diese Dramatik ist durch die Abstiegsregelung entstanden. Ein ganz großes Lob an den Trainerstab und die Mannschaft. Es ist sehr ungewöhnlich, was alle geleistet haben.“
Besondere Spannung durch Verzögerung in Augsburg
Es sollte nichts dem Zufall überlassen werden: Für eine optimale Vorbereitung waren die Roosters bereits am Samstag nach Frankfurt gefahren. Gegenüber dem München-Spiel gab es eine Änderung: Hunter Shinkaruk rückte für den verletzten Nick Ritchie ins Line-up. Dass eine knisternde Atmosphäre in der Eissporthalle herrschte, lag nicht nur an den Wunderkerzen, die die Löwen-Fans vor dem Spiel entzündet hatten. „Ich würde lügen, wenn es ein Spiel wie jedes andere ist. Wir haben den Klassenerhalt in der eigenen Hand und schauen nicht nach Augsburg“, legte Roosters-Stürmer Sven Ziegler bei „Magenta Sport“ den Fokus in seinem 499. DEL-Spiel auf die eigene Leistung. Die Stimmung weckte Erinnerungen an das siebte Playoff-Spiel 2008. Dass ausgerechnet das Parallelspiel in Augsburg gegen Düsseldorf 15 Minuten später begann, sorgte für zusätzliche Brisanz.
Roosters zu Beginn sehr nervös
Entsprechend intensiv ging es dann auch auf dem Eis zu. Nichts war davon zu spüren, dass die Gastgeber bereits am Freitag das klargemacht hatten, was die Roosters vorhatten: den Klassenerhalt. Iserlohns Coach Doug Shedden wirkte auf der Bank sichtlich angespannt. Mit verschränkten Armen sah er einen nervösen Beginn seines Teams, bei dem noch nicht viel zusammenlaufen wollte. Unter welchem Druck die Sauerländer standen, spiegelte sich bei Routinier Drew LeBlanc wider, als er nach Brandon Gormelys Powerplay-Schuss in guter Position beim Nachschuss unbedrängt über die Scheibe schlug (8. Minute). „Wir wollen alles dafür tun, dass wir heute das Spiel gewinnen und das Ding zu Ende zu bringen. Wir sind heiß“, unterstrich Colin Ugbekile bei „MagentaSport“. Wie heiß die Roosters waren, demonstrierte John Broda (11.), als er seinem letztjährigen Teamkollegen Eugen Alanov einen konsequenten Check verpasste. Bei aller Intensität fehlte es dennoch an guten Torszenen. Während Tyler Boland zweimal am Frankfurter Goalie gescheitert war, ging Augsburg um 14.24 Uhr in Führung. Als Hubert Labrie durch eine dumme Aktion eine Strafe kassierte, konnten die Roosters dennoch aufatmen: In Augsburg fiel das 1:1.
Plötzlich spricht alles für Iserlohn
Eine Schrecksekunde ereilte den IEC dann aber, als Andreas Jenike seinen Schläger verloren und Matushkin (25.) die Scheibe an die Latte gesetzt hatte. In der Schlussphase des Auftaktdrittels sorgten zwei Ereignisse für Erleichterung: Erst fiel um 14.31 Uhr in Augsburg das 1:2 für die DEG, und exakt drei Minuten später zirkelte Colin Ugbekile aus der Drehung die Scheibe in den linken Winkel des Frankfurter Kastens. Der Jubel des Verteidigers, der seit Wochen in Frankfurt im Gespräch ist, spiegelte die Last wider, die in dem Moment von den Roosters abfiel.
Mit dem Momentum aus der Führung startete das Shedden-Team entschlossen in das zweite Drittel. Allerdings verpasste es die Mannschaft, mit einem Ausbau der Führung für mehr Ruhe zu sorgen. Bevor Shinkaruk (33.) seinen Alleingang neben das Tor setzte, hatten die Roosters Glück, dass Napravnik nur den Pfosten traf. „Es fehlt uns an letzter Konsequenz vor dem Tor. In den letzten 20 Minuten geht‘s um Alles“, verdeutlichte Tim Bender bei „MagentaSport.“ Wegen Gormleys dummer Aktion mussten die Roosters dort zunächst eine Unterzahl überstehen. Es blieb bei einem Ritt auf der Rasierklinge, den Eric Cornel um 15.51 Uhr entschärfte. Der Center hatte den Pass von Michael Dal Colle zum 2:0 abgefälscht. Die Entstehung wirkte einstudiert: Während die Roosters in der Schlussphase weiter diszipliniert agierten, wollte Frankfurt sich ordentlich von seinen Fans verabschieden. Viereinhalb Minuten vor Schluss setzte Löwen-Coach Fritzmeier alles auf eine Karte. Den Shutout zur Krönung des Klassenerhalts ließ sich Andreas Jenike aber nicht mehr nehmen. Tyler Boland setzte den Schlusspunkt ins leere Löwen-Tor.
„Ich muss es erst einmal verdauen. Es ist ein gut zu wissen, dass wir es heute geschafft haben. Wenn man darüber nachdenkt, ist es eine erstaunliche Geschichte wie die Mannschaft mit 13 Punkten Rückstand zurückgekommen ist. Es ist auch eine großartige Geschichte. Ich hoffe, dass ich so einen Scheiß nicht nochmal erleben muss“, fand Doug Shedden gewohnt deutliche Worte.