Iserlohn. Die Roosters müssen weiterhin um den Klassenerhalt zittern. Augsburg verlor zwar, das eigene Spiel lief aber nicht erfolgreicher.

Die Iserlohn Roosters haben die Entscheidung auf den vorzeitigen Klassenerhalt durch die Niederlage gegen den EHC München vertagt. Dem amtierenden Meister hatten sie nur wenig entgegenzusetzen. Durch Augsburgs Niederlage bleibt es beim Vier-Punkte-Abstand auf Platz 14.

Eishockey, DEL: Iserlohn Roosters - EHC München 1:3 (0:1, 1:1, 0:1). Der Abstiegskampf ist gefühlt eine Play-off-Serie im „best of three“-Modus. Die Ausgangslage in Spiel eins war vor der Partie klar: Ein glatter Sieg gegen München bei einem gleichzeitig punktlosen Auswärtsspiel der Augsburger Panther in Bremerhaven würde den Roosters den Klassenerhalt am 50. Spieltag bescheren. Die Aufgabe war ungleich schwerer, als das einfache Rechenspiel. Schließlich datierte der letzte Heimsieg gegen den amtierenden Meister vom 22. September 2021 (2:1 n.V.).

Die Roosters machten von Anfangsbully an gleich viel Dampf und drängten auf den frühen Führungstreffer. Echte Chancen sprangen dabei jedoch nicht heraus, da die Gäste auf das Anfangsfeuerwerk gut eingestellt waren – was auch für das erste Powerplay galt. Wieder komplett, übernahm München gleich das Kommando auf dem Eis. Andreas Jenike rückte zunehmend in den Mittelpunkt, was auch daran lag, dass seine Vorderleute nun Schwierigkeiten hatten, in die offensive Zone zu kommen. Völlig überflüssig war dagegen Nick Ritchies kapitaler Fehlpass auf Ortega, der direkt auf Kastner ablegte, der aber verzog (9.). München erhöhte den Druck auf die Roosters, die nun auch Probleme hatten, sich aus der eigenen Zone zu befreien. Das lag auch an der hohen Fehlpassquote. In Unterzahl (14.) rettet Jenike gegen Parkes, Krämmer, DeSousa und Blum noch das Unentschieden. Etwas unglücklich, aber verdient fiel dann Münchens Führung durch Ortega, der mit dem Oberschenkel die Scheibe ins Tor ablenkte. Ehliz hatte bei der Vorarbeit Roosters-Verteidiger Ben Thomas alt aussehen lassen.

Nach der Pause erhöhte München zunächst das Tempo und stellte die Hausherren zusehends vor Probleme. Ritchies Scheibenverlust an Daubner (24.) war in dieser Phase aber zu einfach. Die Roosters fanden dann aber einen Weg, sich zumindest kurzfristig aus der Umklammerung zu lösen. Weil Cedric Schiemenz und Balazs Sebok aber im Abschluss nicht konsequent genug agierten, blieb es beim knappen Rückstand. In Überzahl demonstrierte Colin Ugbekile seine Schussstärke. Von der blauen Linie hämmerte der Verteidiger halbhoch zum Ausgleich ein. Die Freude über das 1:1 hielt nur für vier Minuten. Als nach Ehliz regelkonformen Check gegen Charlie Jahnke in der neutralen Zone helle Aufregung herrschte, nutzte Lancaster die Unordnung bei den Roosters zur erneuten Führung. Zu dem Zeitpunkt war Nick Ritchie schon nicht mehr dabei. Im zweiten Powerbreak verschwand der insgesamt schwache Stürmer in die Kabine, seinen Platz in der zweiten Reihe nahm Florian Elias ein. „Er hatte kein gutes erstes Drittel. Er ist verletzt und konnte nicht mehr spielen. Wir sehen Samstag, was mit ihm ist“, begründetet Roosters-Coach Doug Shedden den Ausfall. In der Partie blieb es dabei, dass München agierte, während Iserlohn nur reagieren konnte. „Wir müssen aggressiver spielen und die Scheibe mehr vors Tor bringen. Hinten dürfen wir uns keine leichtsinnigen Fehler leisten und die Scheibe auch mal einfach rauschippen“, blickte Emil Quaas auf den letzten Abschnitt.

Dort sorgte Lancaster nach knapp einer Minute für die kalte Dusche und die Vorentscheidung. Weil die Defensiv zu passiv agierte und sich auch falsch orientierte, hatte Lancaster erneut freie Bahn und düpierte Jenike über die Schulter. Schiemenz hätte kurz darauf viel mehr aus seiner hundertprozentigen Chance machen müssen, als nur Münchens Torwart anzuschießen (44.). Weil auch im anschließenden Powerplay nicht viel zusammenlief, nahm die fünfte Heimniederlage gegen München Formen an. Während Lancasters dritter Treffer (53.) wegen Torraumabseits nicht anerkannt wurde, fand Iserlohn keinen Weg mehr auf eine Ergebniskorrektur. Auch die Herausnahme von Jenike für einen sechsten Stürmer verpuffte wirkungslos. „Gegen München muss man seine Chancen nutzen. Dennoch haben wir einen guten Kampf abgeliefert“, fasste Tim Bender bei „Magenta Sport“ das Spiel zusammen..