Berlin. Sauerländer verlieren verdient mit 4:6 beim Tabellenführer. Vorsprung zu den Augsburger Panther beträgt weiterhin vier Punkte.

Mit ihrer bislang schwächsten Leistung im Jahr 2024 haben die Iserlohn Roosters verdient bei den Eisbären Berlin verloren und schaffen es so nicht, sich mehr im Luft für den Klassenerhalt zu verschaffen.

Eishockey DEL: Eisbären Berlin - Iserlohn Roosters 6:4 (1:0, 2:2, 3:2). Die Nachmittagspartien hatten mit den Niederlagen von Frankfurt, Düsseldorf und Augsburg den Roosters im 50. DEL-Auswärtsspiel bei den Eisbären Berlin ideale Voraussetzungen geschaffen, um mit einem vierten Sieg in Folge in der Hauptstadt im Abstiegskampf ordentlich Boden gutzumachen. Bis auf Drew LeBlanc, der aufgrund eines Fingerbruchs nicht mitgefahren war, konnte Trainer Doug Shedden auf das bewährte Line-up setzen. Hunter Shinkaruk ersetzte in der ersten Reihe den verletzten Routinier.

Im Duell der beiden punktbesten Teams in 2024 legte Berlin einen bärenstarken Start hin. Iserlohn ließ sich augenscheinlich davon beeindrucken und verbrachte im Gegensatz zu den letzten Spielen sehr viel Zeit in der eigenen Zone. Die Gastgeber ließen sich auch nicht von einer Unterbrechung aus dem Rhythmus bringen, nachdem Ex-Rooster Lean Bergmann Schiedsrichter Christopher Schadewaldt durch ein unbeabsichtigtes Beinstellen zu Fall gebracht und dieser sich eine kleine Platzwunde im Gesicht zugezogen hatte. Kurz darauf agierte Roosters-Torhüter Andreas Jenike bei Schemitsch Schuss von der blauen Linie ungewohnt unsicher, als er die Scheibe passieren ließ, den herabstürzenden Veilleux dann aber weg blockte. Colin Ugebekile kratzte die Scheibe derweil von der Linie.

Iserlohn fand im Anschluss weiterhin nicht das Rezept, sich vom Druck zu befreien. Boychuk (8./14.) verpasste es zunächst, seine Großchancen in Zählbares zu verwerten. Im dritten Anlauf sollte es dann klappen. Als die Roosters-Defensive sich komplett auf eine Seite orientierte, klinkte der Kanadier völlig alleingelassen ein. Bis dahin blieb Iserlohns Offensive wirkungslos, die Aktionen waren einfach zu passiv. Daher war das Auslassen der einzigen hundertprozentigen Chance im Auftaktdrittel von Hunter Shinkaruk (16.) schon fahrlässig. „Wir müssen nicht soviel Zeit im eigenen Drittel verbringen und das Spiel einfacher halten. Wenn wir körperbetonter spielen und mehr Verkehr vorm Tor kreieren, sind wir wieder drin“, forderte Sven Ziegler bei „Magenta Sport“.

Die Umsetzung sollte jedoch auf sich warten lassen. Berlin machte da weiter, wo sie zuvor aufgehört hatten. Weil Tim Bender und Emil Quaas nicht konsequent agierten, konnte Pföderl sehenswert Noebels bedienen, der Jenike keine Chance ließ. Im Anschluss wirkte das Powerplay der Eisbären bei Fünf gegen fünf wie eine Machtdemonstration, fast wie ein Klassenunterschied. Iserlohn konnte froh sein, nicht weiter in Rückstand zu geraten. Nachdem Ben Thomas (27.) endlich mal für Entlastung gesorgt hatte, gelang den Gästen überraschend der Anschluss. Quaas versenkte die Scheibe nach schönem Pass von Balazs Sebok zum 2:1.

Berlin antwortete schnell. Tyler Boland hatte mit seinem offensiven Foul für eine Unterzahl gesorgt. Als die Zuordnung bei Iserlohn erneut nicht stimmte, legte Noebels mustergültig auf Pföderl ab, der keine Mühe hatte einzuschieben. Trotz der Dominanz des Spitzenreiters gelang es den Roosters ergebnistechnisch dran zubleiben. Taro Jentzsch beförderte die Scheibe hinter die Berliner Defensive auf Shinkaruk, der zum schmeichelhaften 3:2 unter die Latte einnetzte. Bei insgesamt 36:8 Torschüssen war Iserlohn im 100. Aufeinandertreffen wenigstens ein Muster an Effektivität.

Im Schlussdrittel sorgte ein Blitztreffer von Tiffels erneut für den Zwei-Tore-Abstand, von der Roosters-Defensive fühlte sich erneut niemand für ihn zuständig. Maciej Rutkowskis Strafe in der offensiven Zone ebenso wenig clever. In der anschließenden Überzahl (50.) agierte Iserlohn zu verspielt, um wieder den Abstand zu verkürzen. Nachdem Tiffels zunächst frei am Iserlohner Gehäuse vorbeigezogen hatte, startete Tyler Boland dann über die linke Seite frech durch und sorgte wieder für Hoffnung auf einen Punktgewinn.

Diese machte dann aber Mik mit seinem Schlenzer nur 103 Sekunden später wieder zunichte. Sheddens Maßnahme 104 Sekunden vor Schluss alles auf eine Karte zu setzen, fruchtete erneut nicht. Pföderl krönte seine starke Leistung mit dem 6:3 ins leere Roosters-Gehäuse. Den Schlusspunkt setzte dann aber Charlie Jahnke mit seinem ersten Saisontreffer. „Das war eins der schlechteren Spiele der letzten Wochen. Berlin hat sehr stark, wie sehr schwach gespielt. Unsere Tore waren nicht mehr als ein Quäntchen Hoffnung“, zeigte sich Taro Jentzsch nach Abpfiff sichtlich enttäuscht.

BER - Roosters 6:4

Berlin: Hildebrand - Wissmann, Müller; Schemitsch, Melchiori; Ellis, Mik; Geibel - Pföderl, Boychuk, Noebels; Bergmann, Byron, Tiffels; Eder, Cormier, Veilleux; Heim, Wiederer, Hördler.

Iserlohn: Jenike - Thomas, Labrie; Ugbekile, Gormley; Quaas, Bender; Elias - Shinkaruk, Jentzsch, Ritchie; Boland, Cornel, Dal Colle; Ziegler, Sebok, Schiemenz; Rutkowski, Jahnke, Broda.

1. Drittel: 1:0 (13:49) Boychuk (Pföderl, Müller) - Torschüsse 20/2 - Strafminuten 2/2

2. Drittel: 2:0 (21:46) Noebels (Pföderl, Boychuk), 2:1 (28:08) Quaas (Sebok), 3:1 (30:42) Pföderl (Noebels, Schemitsch/5-4), 3:2 (37:49) Shinkaruk (Jentzsch, Ritchie) - Torschüsse 16/6 - Strafminuten 2/4

3. Drittel: 4:2 (40:29) Tiffels (Byron, Bergmann), 4:3 (56:01) Boland (Labrie), 5:3 (57:44) Mik (Noebels, Pföderl), 6:3 (58:26) Pföderl (Wissmann, Wiederer/EN), 6:4 (58:57) Jahnke (Elias, Rutkowski) - Torschüsse 11/9 - Strafminuten 2/2

Torschüsse gesamt: 49/17

Strafminuten gesamt: 4/8

Schiedsrichter: Rohatsch, Schadewaldt

Zuschauer: 14.019

Serge Aubin (Trainer Berlin): „Wir sind sehr gut gestartet. Unser Puckmanagement hat mir gefallen. Wir hatten viele Torchancen, hätten noch höher führen können. Im zweiten Drittel haben wir es einfach gehalten. Beim ersten Tor haben wir Fehler gemacht, das zweite Tor war schön her ausgespielt. Wir sind dran geblieben. Die gesamte Mannschaft hat heute stark gespielt.“

Doug Shedden (Trainer Iserlohn): „Unser Einsatz hat gegen eine starke Mannschaft wie Berlin heute nicht gereicht. Die 20 Torschüsse gegen uns im ersten Drittel sind nicht das, was wir in den letzten Monaten gespielt haben. Das ist enttäuschend. Es ist nicht die Niederlage, sondern der Einsatz, der nicht gestimmt hat. Ich glaube nicht, dass wir zu viel Respekt hatten. Wir haben über die Gegenstöße im Straubing-Spiel gesprochen. Wir sind weiter auf dem Fahrersitz, er ist aber nicht der sicherste.“