Iserlohn. Die Iserlohn Roosters gewinnen ihr Heimspiel gegen die Straubing Tigers nach Penaltyschießen. Dabei führten sie nach 40 Minuten 3:0.

Das war mal wieder nichts für schwache Nerven: Gegen die Straubing Tigers lagen die Iserlohn Roosters am Donnerstagabend klar auf Dreier-Kurs. Doch im letzten Drittel gingen sie zu passiv zu Werke. Am Ende holen sie zwei Punkte mit viel Dusel.

Eishockey, DEL: Iserlohn Roosters - Straubing Tigers 4:3 n.P. (1:0, 2:0, 0:3, 0:0). Glücklich war der „kleine“ Sieg am Ende deswegen, weil Straubing in der Verlängerung die deutlich besseren Chancen besaß. Unter anderem traf Michael Connolly erst den Pfosten und direkt danach das Außennetz. Im Penaltyschießen vergaben die ersten zwei Schützen beider Teams. Tyler Bolands Treffer sorgte dann für Jubel, erst recht galt das für Andreas Jenikes Parade gegen Nicolas Mattinen.

Roosters starten konzentriert und druckvoll

Das große Zittern hätten sich die Roosters sparen können. Schon die Führung nach den ersten 20 Minuten war verdient, vielleicht sogar etwas zu dünn. 13:5 Torschüsse wies die offizielle Statistik in der ersten Pause aus, nach zwölfeinhalb Minuten wurde Jenike überhaupt noch nicht ernsthaft geprüft. Sein Gegenüber, der erst 21-jährige Florian Bugl, konnte sich über zu wenig Beschäftigung nicht beklagen. Nick Ritchie tauchte nach 33 Sekunden erstmals gefährlich vor seinem Kasten auf. Zugegeben, danach passierte minutenlang wenig. Erst bei Colin Ugbekiles zentral abgegebenen Schuss nach gut fünf Minuten hatten die Zuschauer schon den Torschrei auf den Lippen.

In der ersten von zwei Powerplay-Situationen im Auftaktdrittel bewiesen die Tigers noch, warum sie die beste Unterzahlmannschaft der Liga sind und auswärts erst acht Gegentreffer in solchen Situationen hinnehmen mussten. Hätte Jenike nicht aufmerksam gegen Michael Connolly verteidigt, wäre dies Straubings beste Aussicht auf einen Shorthander gewesen. Nach fast zehn Minuten das zweite Roosters-Powerplay: Diesmal häuften sich die Abschlüsse, im vierten Versuch leitete Boland einen tiefen Pass von Ugbekile vor das Tor zu Michael Dal Colle weiter, der zum 1:0 einschoss (12.).

Straubing mit mehr Druck, Iserlohn mit dem 2:0

Die Gäste entfachten erst spät Gefahr: Justin Brown, Philip Samuelsson, vor allem aber der Ex-Rooster Michael Clark vergaben gute Chancen. Gegenüber „MagentaSport“ sprach Tigers-Verteidiger Mario Zimmermann von „brutalem Druck“, den die Roosters vor allem zu Beginn des Spiels ausgeübt haben. Dafür hatten seine Kollegen die erste Chance im Mittelabschnitt, Clarke probierte es aus der Distanz (22.). Nur wenige Sekunden später erreichte Taro Jentzsch ein Pass von Dal Colle. Der Nationalspieler ließ Stephan Daschner mit einer Körpertäuschung aussteigen und schoss flach ins rechte Eck zum 2:0 ein. Maciej Rutkowski kam kurz darauf gegen Bugl einen Schritt zu spät, zu diesem Zeitpunkt lag sogar das 3:0 in der Luft. Die erste Zeitstrafe gegen die Roosters, die Ritchie wegen eines Bandenchecks zog, nahm dem Team von Doug Shedden vorerst den Wind aus den Segeln. Die zwei Minuten wurden aber trotz der Chancen von Mattinen und JC Lipon schadlos überstanden.

Gormleys Traumpass leitet das 3:0 ein

Das Spiel nahm deutlich an Fahrt auf, weil sich beide Mannschaften einige Fehlpässe erlaubten, die zu Gefahr führten. John Broda verpasste das 3:0, Straubings Kapitän Sandro Schönberger den Anschluss. Rund um die 30. Minute war der Druck auf die Roosters so hoch wie noch nie in dieser Partie – ihre Reaktion aber verblüffend: Brandon Gormley spielte einen Diagonalpass auf den Rechtsaußen Sven Ziegler, der den in der Mitte mitgelaufenen Balazs Sebok bediente, und der sich das 3:0 nicht nehmen ließ. Die Tigers suchten ihr Heil danach erneut in der Offensive, aber unter anderem traf Cole Fonstad nur den linken Außenpfosten und Lipon fand in Jenike seinen Meister.

Balazs Sebok erzielt das 3:0 für die Iserlohn Roosters.
Balazs Sebok erzielt das 3:0 für die Iserlohn Roosters. © IKZ | Dennis Echtermann

Finger gebrochen: Das war‘s für LeBlanc

Zu Beginn des letzten Abschnitts suchten die Roosters, die fortan auf Drew LeBlanc wegen eines gebrochenen Fingers verzichten mussten, der dessen Saison-Aus zur Folge hat, nicht mehr um jeden Preis den Weg zum 4:0. Die Folge: Straubing übernahm die Spielkontrolle, biss sich an Iserlohns Verteidigung zunächst die Zähne aus. Einer von Sheddens Schützlingen attackierte, die anderen stellten die Passwege zu. Vier Minuten ging das gut, dann leitete ein Scheibenverlust von Ben Thomas das 3:1 ein – und das war nicht nur ein Schönheitsfehler. Der Druck blieb hoch und hatte in der 53. Minute den Anschlusstreffer durch Scott zur Folge. Mit einem Mann mehr auf dem Eis gelang Brown in der Schlussminute das 3:3.