Sprockhövel. Die TSG Sprockhövel macht gegen Ennepetal kein schlechtes Spiel, aber einfach zu viele Fehler. Danach herrscht Enttäuschung, Leere - und es gibt Mitleid.
„Glückwunsch an unsere Gäste“, sagte André Meister, Geschäftsführer der TSG Sprockhövel, mit belegter Stimme nach der 0:3-Heimpleite gegen den TuS Ennepetal über die Lautsprecher in der Klein-Arena. Und fügte dann hinzu: „Das hier heute in Worte zu fassen, ist ziemlich anstrengend.“
Diese wenigen Worte drückten aber aus, was viele Sprockhöveler in diesen Momenten fühlten: Leere, Enttäuschung und Traurigkeit. Der Abstieg aus der Fußball-Oberliga ist seit Sonntagnachmittag bittere Realität.
Zumindest an diesem Spieltag hätte dies überhaupt nicht passieren müssen. Die Konkurrenten um die sicheren Plätze ließen Punkte liegen. Mit einem Sieg über Lokalrivale Ennepetal, der in dieser Partie absolut im Bereich des Möglichen lag, hätte die TSG noch einmal Druck aufbauen können. Doch stattdessen holte der TuS Ennepetal nach monatelanger Durststrecke mal wieder einen Sieg und die Blauen stehen als Absteiger fest.
TSG Sprockhövel: Balaika findet sein Team besser - TSG tut Westerhoff leid
„In der Pause hätte mir niemand erzählen können, dass wir das Spiel hier 0:3 verlieren“, sagte TSG-Trainer Andrius Balaika. „Wir waren das bessere Team und ich war mir sicher, dass wir die Partie gewinnen werden. Nach dem 0:1 hat der Wille nicht mehr ausgereicht. Das zieht sich leider wie ein roter Faden durch die Saison. Ich kann es leider nicht erklären. Natürlich hatte ich im Hinterkopf, dass heute absteigen können. Aber ich habe bis zum Schluss an den Klassenerhalt geglaubt. Unsere Konkurrenz hat noch schwierige Spiele, ich hätte uns drei Siege zugetraut. Aber jetzt ist es leider so gekommen. Das müssen wir leider so hinnehmen.“
Ennepetals Trainer Sebastian Westerhoff fühlte ein wenig mit den Sprockhöveln. „Es tut mir schon Leid für die TSG“, sagte er. „Aber so ist es im Fußball leider. Wir haben heute in vielen Situationen das Glück gehabt, welches uns in den Spielen zuvor gefehlt hat. Nach der ersten Hälfte hätten wir zurückliegen können. Und in der zweiten Halbzeit machen wir mit unserer ersten Chance das 1:0. Wir haben uns heute das Glück erkämpft. Das hat sich die Mannschaft nach den schwierigen vergangenen Wochen verdient.“
Stojan vergibt Chance für die TSG
Den Sprockhövelern fehlte gegen Ennepetal sicher einiges, aber vor allem auch das nötige Glück. Sie waren in der ersten Hälfte die spielbestimmende Mannschaft und hatten auch die besseren Torgelegenheiten. Die wohl größte Chance im ersten Durchgang hatte Kapitän Jasper Stojan auf dem Fuß. Nach einer Ecke segelte die Kugel an das hintere Fünfereck. Dort nahm Stojan den Ball aus der Luft an, legte sie sich zurecht und schloss ab – Außennetz.
Wenige Sekunden vor der Pause hatte auch der gerade eingewechselte Dominik Wasilewski eine große Chnace. Mit zwei seiner Mitspieler lief er auf zwei TuS-Abwehrspieler zu. Etwa 25 Meter vor dem Tor hätte er links oder recht herausspielen können, doch er entschied sich für den Abschluss. Sein Schuss flog links am Tor vorbei.
Die Gastgeber kamen mit viel Druck aus der Kabine. Sie drängten die bis dato harmlosen Ennepetaler in die eigene Hälfte. Allerdings fehlte einmal mehr die Durchschlagskraft. Im letzten Drittel kam die Genauigkeit abhanden und die Ideen verpufften wirkungslos. Doch die Hoffnung, dass irgendein Ball einmal durchrutschte, war noch groß.
TSG zu fehlerhaft - Ennepetal nutzt die Aussetzer
Diese schrumpfte jedoch nach gut einer Stunde auf ein Minimum. An der Mittellinie wollte Kapitän Stojan den Ball eigentlich nur aus der Luft annehmen und weiterverteilen, doch seine missratene Annahme diente letztlich als vortreffliche Vorlage für Cedrick Hupka, der die Kugel stibitzte, seinen Gegenspieler enteilte und am Ende TSG-Keeper Philipp Knälmann umkurvte und den Ball locker einschob.
Mit diesem Treffer war der Wille der Sprockhöveler gebrochen, sie verzettelten sich in Einzelaktionen und machten im Offensivspiel noch mehr Fehler als zuvor. Zehn Minuten später musste Knälmann die Kugel schon wieder aus dem Tor holen. Diesem Tor ging erneut ein Fehler von Jasper Stojan voraus, der sich von seiner Position in der zentralen Verteidigung entfernte, um über links das Spiel anzukurbeln. Allerdings fing der TuS seinen Pass ab, spielte nach vorne und Marius Müller fand vor sich ganz viel Platz. Er setzte Ben Binyamin ein und der schob zum 0:2 ein und vollendete auch noch einen Konter zum 0:3.
Kurz vor dem Ende konterten die Gäste noch einmal einfach und mit wenigen Kontakten die aufgerückten Sprockhöveler aus und beschlossen mit Tor Nummer drei endgültig den TSG-Abstieg.
TSG Sprockhövel – TuS Ennepetal 0:3
Tore: 0:1 Cedrick Hupka (57.), 0:2, 0:3 Ben Binyamin (67., 81.).