Bonn/Hagen. . Bei Phoenix Hagen gab's eine Menge Frust nach der Niederlage im NRW-Duell gegen die Telekom Baskets Bonn. Dennoch haben Hagener im Kampf um die Play-offs noch alles in der Hand - und zumindest kein schwereres Restprogramm als ihre Rivalen. Larry Gordon: “Unsere Playoff-Hoffnungen sind noch am Leben.“

Gut, dass diese Rückfahrt die kürzest mögliche in der Basketball-Bundesliga war. Denn auf der Heimreise nach der überflüssigen 95:100-Niederlage im NRW-Duell bei den Telekom Baskets Bonn schob man bei Phoenix Hagen mächtig Frust. „Der Sieg war auf dem Silbertablett serviert“, ärgerte sich Aufsichtsrats-Chef Thomas Haensel, auch Geschäftsführer Oliver Herkelmann trauerte der entgangenen Chance nach: „Zur Halbzeit waren wir doch schon mit einem halben Bein in den Play-offs.“ Und Routinier Adam Hess bedauerte am Vorabend seines 32. Geburtstags: „Wir haben zu viele Würfe vergeben, das war einfach zu schlecht in der zweiten Hälfte.“

Die Play-offs zu erreichen, haben die Hagener ungeachtet der Niederlage beim direkten Konkurrenten aber noch immer selbst in der Hand. Dank des besseren Direktvergleichs bekleiden sie Rang acht vor den punktgleichen s.Oliver Baskets Würzburg. Und ihr Restprogramm erscheint - auch wenn das in einer Spielzeit mit verrückten Ergebnissen nichts heißt - zumindest nicht schwerer als das der Rivalen. So relativierte sich der Ärger tags darauf auch schon wieder. „Ich gehe davon aus, dass wir mindestens bis zum vorletzten Spiel eine Playoff-Chance haben“, sagte Herkelmann, „und das ist ja schon eine tolle Sache.“ Zutreffend, wenn man nur ein Jahr zurückdenkt: Da war Phoenix zu diesem Zeitpunkt nach einer Heimniederlage gegen Ludwigsburg gerade auf einen Abstiegsplatz zurückgefallen - und musste bis zur Saison-Schlusssirene heftig um den Klassenerhalt zittern.

Klassenerhalt ist nicht gefährdet

Der ist trotz der Niederlage in Bonn dank der Braunschweiger 74:78-Niederlage gegen Oldenburg nun auch theoretisch nicht mehr gefährdet. „Wenn wir fünf Spieltage vor Schluss schon da stehen, guckt man natürlich auf die Play-offs“, räumte so selbst der gewöhnlich zurückhaltende Trainer Ingo Freyer nach Spielschluss ein, von einem Vorteil beim Restprogramm wollte er aber nichts wissen: „Jedes Spiel ist schwer, für alle Gegner geht es in dieser Phase um sehr viel.“ Was am Samstag schon für den nächsten Gegner TBB Trier gilt, der gerade daheim für den Erhalt der Endrunden-Hoffnungen noch mehr als die Hagener einen Sieg benötigt.

TBB-Coach Hendrik Rödl war im Telekom Dome vor Ort und konnte Anschauungs-Unterricht nehmen, wie man Phoenix selbst nach hohem Rückstand noch bezwingen kann. Und so wie die Bonner (Herkelmann: „Eine schlaue Mannschaft, die ihre Fehler erkannt und noch während des Spiel abgestellt hat“) nach dem Wechsel pflegen auch die Trierer in der Verteidigung zu agieren. „Die spielen eine knüppelharte Defensive“, sagt Herkelmann, bei ihrem 83:78-Hinspielsieg bewiesen die Rödl-Schützlinge dies. Herkelmann: „Da muss man mit Respekt hinfahren.“ Aber auch mit dem Glauben an das eigene Team, den Larry Gordon am Tag nach dem fortgesetzten Bonn-Trauma demonstrierte: „Wir sind noch nicht raus. Unsere Playoff-Hoffnungen sind noch am Leben.“