Hagen. .
In Würzburg wurde am Wochenende zweimal gefeiert. Am Samstag der 80:70-Sieg der s. Oliver-Basketballer gegen den Bundesliga-Konkurrenten Phoenix Hagen, gestern das Frühlingsfest der Volksmusik. Weil die Halle nach dem Korbjäger-Duell für den Auftritt von Florian Silbereisen, Heino, Lena Valaitis und Co. umgebaut werden musste, hatte das Basketball-Duell am Samstag schon um 17 Uhr begonnen. Es war noch hell, als Phoenix in der Würzburger Arena die „Lampen ausschoss“ - wie man bei einer miserablen Trefferquote sagt.
„Wenn man so schlecht trifft wie wir es heute getan haben, dann kann man kein Spiel gewinnen“, musste Phoenix-Trainer Ingo Freyer nach der 13. Saisonniederlage keine große Ursachenforschung betreiben. 19 Ballverluste kamen hinzu. 13 hatten sich die Feuervögel bereits bis zur Pause geleistet, als die Partie bei einem 24:42-Rückstand praktisch schon verloren war. „Wir sind überhaupt nicht ins Spiel gekommen“, haderte der Hagener Übungsleiter, dessen Team nur eine gute Phase hatte, als man von 11:19 auf 18:21 herankam. Aber fünf Minuten ohne Phoenix-Feldkorb ließen Würzburg bis zur Halbzeit schon fast vorentscheidend davonziehen.
Andererseits haben die Freyer-Schützlinge derartige Rückstände in dieser Saison auch schon in Siege umgewandelt. Am Samstag blieben sie weit davon entfernt. Während allein Würzburgs Maurice Stuckey in kurzer Zeit fünf Dreier versenkte, brachten Davin White, David Bell, Mark Dorris und Adam Hess den Ball bei zusammen 41 Versuchen gerade zehnmal im Korb der Gastgeber unter. Wobei die Trefferquote aus der Mitteldistanz mit 27 Prozent noch schlechter war als jene von der Dreierlinie (29 Prozent). Selbst die Mehrzahl der Korbleger wurde vergeben. „Wir haben die einfachsten Sachen nicht reingemacht“, haderte Ingo Freyer, „das war ein kollektives Versagen fast aller Spieler.“
Nur einer war von der Kritik ausgenommen. Nachwuchsmann Fabian Bleck wurde gegen Ende des dritten Viertels eingewechselt und fiel mit gelungenen Aktionen auf. Der 19-jährige Flügelspieler kam laut Freyer nicht etwa, weil der Hagener Coach das Spiel bei einer Würzburger 18-Punkte-Führung schon abgeschrieben hatte, „sondern weil ich mit einigen Spielern, die auf dem Feld waren, nicht zufrieden war“, so der Phoenix-Trainer. Sechs Punkte und zwei Rebounds waren die Ausbeute des U20-Nationalspielers in knapp acht Minuten Spielzeit.
Als Bleck in der Schlussphase wieder vom Feld geholt wurde, lag Phoenix aber immer noch mit 18 Punkten zurück, 36 Sekunden vor Schluss waren es noch 15 Zähler (65:80). Dann erinnerte Ingo Freyer in einer Auszeit daran, dass der direkte Vergleich noch einmal wichtig werden könnte. Das Hinspiel hatten die Feuervögel mit 78:64 gewonnen. Und es gelang tatsächlich, zumindest in der Gesamtwertung die Oberhand zu behalten. Adam Hess und Larry Gordon gelangen in den Schlusssekunden die entscheidenden Körbe.
Was Würzburgs Trainer Marcel Schröder die Freude am Sieg ziemlich verdarb: „Es ist enttäuschend und mehr als ärgerlich, dass wir nach einer insgesamt sehr guten Leistung den direkten Vergleich in den letzten Minuten noch aus der Hand gegeben haben“, war der siegreiche Übungsleiter nicht in Frühlingsfest-Stimmung.
s. oliver Würzburg: Robinson (18, 1/4 Dreier, 7 Rebounds), Lenzley (11), King (4, 7 Rebounds), Little (3), Boone (5), McIntosh, Stuckey (19, 5/7 Dreier), McNaughton (11, 8 Rebounds), Henneberger (2).
Phoenix Hagen: Bell (6, 2/7 Dreier), Hess (9, 1/4 Dreier, 7 Rebounds), Dorris (5, 5 Rebounds), Bleck (6, 0/1 Dreier), Wendt (6, 0/2 Dreier), Gordon (15, 1/3 Dreier, 8 Rebounds), Lodwick (8, 2/3 Dreier), Gregory (4, 5 Rebounds), White (11, 1/4 Dreier), Schoo.
Spielviertel: 19:13, 23:11, 23:19, 15:27.
Teamstatistik: 43,5:34,3 % Wurfquote, 7/23:7/24 Dreier, 19/34:17/24 Freiwürfe, 49:40 Rebounds, 18:9 Assists, 17:19 Ballverluste, 8:7 Ballgewinne.
Zuschauer: 3140 (ausverkauft).