Hagen. .

Kaum ein Duell hat es in 46 Jahren Basketball-Eliteklasse häufiger gegeben, ein Spiel wie jedes andere war es fast nie. Selbst in den bisher gerade mal drei Erstliga-Spielzeiten von Phoenix Hagen war das Aufeinandertreffen mit den Gießen 46ers stets irgendwie besonders: Bundesliga-Premiere im Oktober 2009, stimmungsvoller Ausklang eine Saison später, Nerven aufreibendes Abstiegsfinale vor gut fünf Monaten. Und irgendwie passt es da, dass die Basketball-Profis der Traditions-Standorte Hagen und Gießen sich auch zum Auftakt der Spielzeit 2012/13 messen. Am Mittwoch um 17 Uhr erfolgt der Hochball in der Enervie Arena, an der Tageskasse wird es zuvor wohl nur noch Stehplatz-Tickets geben. Auch wenn aus Gießen gestern ein kleiner Restbestand an Sitzplatz-Karten zurückgeschickt wurde.

Die 46ers werden also nicht von so vielen Fans begleitet wie bei der ungleich bedeutenderen Partie im April, bei den Gastgebern dagegen ist die Vorfreude spürbar. „Ein so wichtiges und emotionales Spiel zum Start, das ist perfekt“, freut sich Phoenix-Geschäftsführer Oliver Herkelmann vor allem darüber, dass man erstmals daheim die Spielzeit eröffnen kann. Bisher standen nach dem Bundesliga-Aufstieg Reisen nach Gießen, Tübingen und Braunschweig zum Auftakt an. Herkelmann: „Schon durch die Dramaturgie ist das etwas Besonderes. Und es ist ein Spiel, das direkt über den weiteren Saisonverlauf Aufschluss geben kann.“

Denn gerade um ein erneutes Zittern bis zum letzten Spieltag zu vermeiden, würden beide Kontrahenten nur zu allzu gern mit einem Sieg starten. „Wir wissen, wo wir stehen, anders als etwa im letzten Jahr“, betont Phoenix-Trainer Ingo Freyer, „in der Vorbereitung haben wir sehr viel Selbstvertrauen getankt.“ Was sich gerade vor den eigenen Anhängern auszahlen soll, als größten Hagener Trumpf sieht Freyer den Heimvorteil.

Denn vor der Qualität der Gäste hat er nach intensivem Videostudium und dem Besuch von Co-Trainer Steven Wriedt beim letzten Test der 46ers (85:65 gegen Lich) großen Respekt. „Mit den Zugängen in den letzten Wochen haben sich die Gießener so verbessert, dass sie jetzt eine gute Mannschaft zusammen haben“, sagt Freyer. Vom Team, das Ende April in Hagen sportlich abstieg, ehe man per Wildcard doch wieder in die Bundesliga zurückkehrte, wird Mittwoch eher niemand auflaufen, da Center-Routinier Elvir Ovcina und Achmadschah Zazai wohl verletzt ausfallen. Freyer: „Der neue Trainer Mathias Fischer konnte sich so seine Mannschaft zusammenstellen.“

Dazu gehören mit Dominik Spohr in seiner ersten Saison außerhalb Hagens und dem zuletzt angeschlagen fehlenden Andreas Büchert zwei ehemalige Phoenix-Spieler. Erst kurz dabei ist - als Ovcina-Ersatz - der österreichische Nationalcenter Benjamin Ortner, unter den Körben agieren zudem LaQuan Prowell und John Fields. Die übrigen Ausländer-Positionen besetzen deren US-Landsleute Ryan Brooks, Dijuan Harris und Jimmy Baxter, der deutsche Aufbauspieler Oskar Faßler kam aus Trier. Gerade gegen die athletischen Prowell und Fields hofft Freyer, dass Phoenix-Wackelkandidat Dino Gregory einen stärkeren Beitrag leistet als beim letzten Test in Aalst. „Da war er wieder zu ungestüm und wollte es allen zeigen“, sagt der Phoenix-Coach, „aber so hilft er uns nicht.“ Das restliche Team indes habe sich deutlich verbessert. Gießen soll es zu spüren bekommen.