Hagen. .

Dass Basketball-Bundesligist Phoenix Hagen mental angeschlagen ist, war in der Schlussphase der Partie bei den Telekom Baskets Bonn zu besichtigen. Auch körperlich hinterließ die 77:89-Niederlage Spuren. Neben Tristan Blackwood ist auch der Einsatz von Devin White, der umknickte, am Samstag gegen den Tabellenzweiten ratiopharm Ulm (Samstag, 19 Uhr) fraglich. Eine Kernspin-Tomographie soll Aufschluss geben, ob der US-Neuzugang sein Heimdebüt geben kann.

Es war am Ende - mal wieder - reine Kopfsache. Ein souveräner Anführer fehlte Phoenix in Bonn, als aus der 72:68-Führung in den letzten fünf Minuten noch eine Niederlage wurde. Auch weil sich Devin White, der diese Rolle als Dritter nach Jason Crowe und Patrick Sparks übernehmen soll, nach seiner Wiedereinwechslung mit dem fünften Foul schnell wieder verabschiedete. „Natürlich brauchen wir von ihm dauerhaft mehr als 25 Minuten“, räumte Phoenix-Geschäftsführer Oliver Herkelmann ein, zuvor habe White aber bewiesen, dass er schon Kopf des Teams sei. Auch Coach Ingo Freyer ist sicher: „Er hat gute Ansätze gezeigt und wird uns bis zum Ende der Saison noch sehr helfen.“

Ob White dies auch kurzfristig gegen Ulm und den Ex-Hagener Per Günther tun kann, entscheiden die Ärzte. „Mal sehen, was mit den Bändern ist“, sagte Freyer, „ich hoffe nicht, dass er und Blackwood ausfallen.“ Der kanadische Aufbauspieler fehlte schon in Bonn wegen einer Entzündung der Patellasehne, auch mit Blick auf die wichtigen Spiele im April will man bei Phoenix nichts riskieren.

Am Tag nach der siebten Schlappe in Folge war man bei Phoenix bemüht, die positiven Aspekte herauszustellen. Das Comeback nach klarem Rückstand etwa oder die Steigerung von Jordan Hasquet. Warum sich indes in der Schlussphase „lähmendes Entsetzen“ (Herkelmann) einstellte, darüber rätselt man. „Es ist schon wie eine selbsterfüllende Prophezeiung“, befand der Geschäftsführer - und weiß: „Anfang April gegen Ludwigsburg und die anderen direkten Konkurrenten müssen wir mental stärker sein als wir es jetzt sind. Es ist Sache der Trainer, das hinzukriegen.“

Eine Chance sieht man aber auch schon am Samstag gegen den starken Tabellenzweiten. „Ulm wird von einer Euphoriewelle getragen“, weiß Freyer, gegen die lange Garde um den herausragenden Liga-Center John Bryant und dessen US-Landsleute Dane Watts und Keaton Nankivil müssen sich seine Schützlinge gerade im Rebound gegenüber der Bonn-Partie steigern. Dabei nimmt der Coach aber auch seine sprungstarken Aufbauspieler wie T.J. Carter, Brandon Brooks oder White in die Pflicht: „Die Kleinen müssen mehr zum Rebound gehen, wie sie es zu Saisonbeginn ja getan haben.“

Erst fünf von 25 Partien verloren die Ulmer bisher, zeigten dabei das Selbstvertrauen, dass Phoenix momentan abgeht. Trotzdem ist Herkelmann überzeugt: „Wenn wir mit der Energie wie beim Bayern-Spiel reingehen, ist auch Ulm zu beeindrucken.“ Es müsste nur bis zur Schlusssirene andauern.